Empathie ist keine menschliche Erfindung

  • Hi,

    wenn ich mich nicht irre, ist eigentlich sogar aktueller Stand der Verhaltensforschung, daß Mitleid, Empathie und allgemein "selbstloses" Sozialverhalten schlicht insgesamt einen evolutionären Vorteil darstellen. Eine Population mit diesen Eigenschaften ist auf Dauer einer Population ohne Empathie überlegen, weil mittelfristig mehr Individuen überleben. Ein solches Verhalten erleichtert auch die flexible Anpassung an geänderte Lebensumstände. Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das gelesen habe... aber es würde ins Bild passen, immerhin sind Ratten eine der erfolgreichsten und flexibelsten Nagetierspezies überhaupt. Auch der Mensch hat sich auf dem Planeten ja nicht wegen seiner "Intelligenz" verbreitet, sondern wegen seiner Anpassungsfähigkeit.

    ---------- Nachtrag 29.12.2011 um 17:28 ----------

    Nachtrag: eine recht prominente Quelle zum Thema scheint F.B.M. de Waal zu sein, der an Primaten zu genau dem Thema forscht.

    Wen es interessiert:

    *obsolet*

    "Putting the Altruism Back into Altruism: The Evolution of Empathy" (in Annu.Rev.Psychol 2008.59)

    Das Hauptargument ist: es ist nützlich, wenn man die Emotionen seiner Artgenossen mitfühlen kann, und das können die meisten Säugetiere und Vögel zumindest in Grenzen. Mütter müssen z.B. erahnen können, wie es ihrem Nachwuchs geht. Empathie zumindest auf niedrigem Niveau wäre demnach uralt (und die Evolution wirft ja eh nie etwas weg).

    Dem Menschen eigen ist wohl aber, nicht nur passiv "mitzufühlen", sondern auch zu hinterfragen, was los ist. Der Mensch versucht also aktiv, sich in seine Mitmenschen hinein zu versetzen, was uns gegenüber den meisten anderen Tieren auszeichnet, und was der Grund dafür ist, daß eine so große und komplexe Gesellschaft wie die unsere überhaupt funktionieren kann.

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