Gewissenskonflikt Kastration

  • Moin


    also ich bin auch mehr zufällig auf beide GEschlechter gekommen.Nun habe ich Männlein und weiblein.-

    Halte sie natürlich getrennt.

    Was spricht dagegen?

    Ich überlege auch manchmal die Kastrieren zuslassen damit man nur ein Rudel hat.

    Aber für mich giibs auch Punkte die dagegen sprechen:

    Es ist eine OP also Risiko

    Es könnte eine sterben...

    Es ist nicht gesichert ,dass sich die Weibchen nach der kastration mit den männchen verstehen,tja und dann habe ich ein PRoblem....

    ne menge kohle ausgegeben Risiko wg sterben gehabt und trotzedem sind sie getrennt

    Es sind gesunde Tiere muss man ihnen soviel stress zumuten?

    Wenn genügend Platz ist und sie in getrennte Räume hält finde ich sprich nichts dagegen.....

  • Hi


    Für mich ist Kastrieren einer Ratte erstmal ein no-go. Da müssen schon wichtige Gründe vorliegen, dass das in Ordnung geht. Das sind superaggressive Hormonböcke, die das Rudel zerlegen oder sich überhaupt nicht integrieren lassen, schwer bissige, die sonst kein Zuhause kriegen und sonst viele Monate alleine sitzen müssten. Da kann man drüber nachdenken.

    Bei Böcken unter einem halben Jahr lehn ich das ab, da ist mir in meinem Leben noch keiner begegnet, der das verdient hätte.


    Meine "Ausnahmen von der Regel" waren auch wenig erfreulich, zweimal bin ich über diesen Grundsatz hinweggetreten. Einmal wollte ich einen Bock von vielleicht 8 Monaten kastrieren lassen, um ihn zu behalten. Nachdem ich ihn draußen im Schnell eingefangen hab, hing ich schon sehr an ihm, außerdem hofften wir noch, seine mit ausgesetzte Freundin einzufangen und ich hätte sie ja wiedervereinen können. Der starb dann aber 2 Tage vor der Kastration an Rattengift von draußen.

    Und einmal hatte ich zwei Würfe hier mit entsprechend vielen Böcken und eine, die mir vier Böcke auf einmal abnehmen wollte, wenn sie sie dann kastrieren könnte. Da hab ich mich irgendwann überreden lassen, sie wären ja gut untergebracht und könnten zusammenbleiben in größerer Gruppe. Hab sie dann noch länger hierbehalten, dass sie größer sein würden bei der Kastration. Ende vom Lied, obwohl sie bei der besten Tierärztin hier waren, der noch nie eine Ratte in der Narkose geblieben ist und die grandioses leistet, da ist einer der Kleinen nicht mehr aus der Narkose rausgekommen und dann hat man also eine Ratte vom ersten Tag an mit großgezogen und er war wirklich perfekt, superlieb, gesund, verträglich, kräftig und dann tot, blos weil er zum Weibchenhalter sollte. Das ist extrem bitter. Hätten wir länger gewartet, könnte er noch zwei Jahre alt werden und mehr, so starb er mit nur 3 Monaten einen unnötigen Tod.


    Das war das einzige Mal, dass ich ne Ausnahme gemacht hab, die Klöten bleiben nun dran.


    Meine Kastraten kamen alle schon kastriert zu mir. Die wurden größtenteils wegen extremer Dominanz kastriert, mein jetziger, weil er als vermeintliche Wildratte nicht annäherbar war und inzwischen schon 3 Ratten auf dem Gewissen hatte. Der einzige, den ich selber hab Kastrieren lassen, war so dominant, dass er vor lauter Markieren abgemagert ist und mich, weil ich nach Feuchttuch roch (und obwohl er eigentlich ganz Menschenlieb war) ins Krankenhaus gebissen hat (6 Stiche, aua).


    Ich halte auf jedem Fall nur Weibchen und Kastraten. Ab und an sind hier Pflegeböcke, die gehen aber schnellstmöglich wieder raus. Meine Weiber haben bei den letzten Pflegeböcken auch ganz extrem drauf reagiert, das muss ich nicht regelmäßig haben.


    Liebe Grüße

    Judith

    Schweini+Blinzel / Max+Wolke+Hedwig / Cora+Ida / Cookie+Amy+Pinsel / Relax+Tippi+Brezel+Knister+Schwurbel / 1+3+5 Pflegepatienten :* Es lebe die Integration!

    *** :bufly: Jag vill känna att jag lever Veta att jag räcker till :bufly: ***

  • Hallo


    Wenn man über Kastrationen nachdenkt,sollte man sich über ein paar Dinge Gedanken machen, ehe man irgendwas entscheidet.


    Und die grundlegende Frage heißt: ist es notwendig?


    Denn jede Kastration ist eine OP mit allen OP- und Narkoserisiken und vor allem ein Eingriff in einen funktionierenden Körper. Ganz hart gesagt: unnötige Kastrationen lehne ich entschieden ab und halte sie für unnötige Verstümmelungen.


    Notwendig wird eine Kastration nur in wenigen Fällen:

    - bei krankhaften Veränderungen an den Hoden

    - wenn ein Tier so einen extremen Hormonüberschuss bekommt, dass es selbst und das Rudel darunter leiden. Für mache, die zum tobenden Derwisch wurden, hatte es sichtlich Erleichterung gebracht, die Hormone so rauszunehmen. Und ganz davon abgesehen: wenn andere Rudelmitglieder verbissen werden, muss halt was passieren


    Also bei solchen Ratten, wie sie schon Judith beschrieb:


    Zitat

    Für mich ist Kastrieren einer Ratte erstmal ein no-go. Da müssen schon wichtige Gründe vorliegen, dass das in Ordnung geht. Das sind superaggressive Hormonböcke, die das Rudel zerlegen oder sich überhaupt nicht integrieren lassen, schwer bissige, die sonst kein Zuhause kriegen und sonst viele Monate alleine sitzen müssten. Da kann man drüber nachdenken.


    Meinereiner hält beide Geschlechter - natürlich streng geschlechtergetrennt. Aber sie teilen Raum und Auslaufgebiet (äh, laufen natürlich zeitlich getrennt und ich habe dabei zusätzliche Auslaufabsperrungen vor den Käfigen, damit sie nicht hochklettern können). Jedenfalls: sie können sich riechen, wenn sie auch in verschiedenen Zimmerecken stehen. Ich habe derzeit 9 Mädels und 23 Männer. Davon musste einer kastriert werden, weil er vom Benehmen her gräßlich war zu allen anderen. Bei einem steht die Kastration eventuell aus - der tobt gerade seine Kumpels zusammen (gab aber schon im TH viel Zank in der Gruppe). Alle anderen sind Vollböcke und zanken auch nicht mehr als früher, als ich jahrelang nur Böcke gehalten habe (ja, ab und zu kommt das in der besten Familie vor). Im Großen und Ganzen habe ich recht umgängliche und brave Ratzeln hier :D


    Also: hier bei uns geht das gut. ABER: man kann so nur dann Ratten halten, wenn man sicher gewährleisten kann, dass es zu keinen Trächtigkeiten kommt. Wenns daran die geringsten Zweifel gibt, sollte man das Risiko lieber nicht eingehen.


    Und ich habe schon mehr als einmal gelesen und gehört, dass beide Geschlechter im Raum eben zu aufgeheizten Böcken führen kann. Wenn es hier je so weit käme, könnte ich ausweichen. Mir ist es so im Rattenzimmer praktischer, aber ich habe genug Platz, um im Notfall in andere Räume auszusiedeln. Ohne diese Option würde ich es deshalb nie riskieren - man weiß ja nie, ob man nicht ein Bockrudel hat, das Probleme mit den Mädchendüften hat.


    Böcke nur deshalb kastrieren zu lassen, weil man beide Geschlechter halten will ... hm, ich weiß nicht. Wie gesagt: es ist eine OP und damit nicht zu unterschätzen. Und außerdem ist es ein wesentlicher und großer Eingriff in den Körper, der Veränderungen nach sich zieht. Ich fühle mich nicht dazu berechtigt, jemanden just for (my) fun so einem Eingriff zu unterziehen.

    Dagmar und alle, die hier schnuffeln und schnurren

  • Ich finde i-wie die Frage nach ethischen Einwänden unpassend. Schließlich können wir sie nicht nach ihrer Meinung fragen. Zumal sich wohl kein Tier auf der Welt Gedanken darüber machen wird "lohnt sich eine Kastration/Sterilisation für mich." Das kommt nunmal in ihrer Welt so nicht vor und warum du dir da jetzt einen Kopf drum machst kann ich auch nicht nachvollziehen. Die Böcke werden hinterher nicht sagen "Was hast du mit mir gemacht?" Deshalb finde ich auch den Vergleich zum Menschen "Ich würde nicht wollen, dass mir jemand einfach die Eier abschnippelt" nicht angebracht.


    Zu anderen Anspekten äußere ich micht nicht, da die ja schon von anderen genannt worden sind.

  • Zitat

    Ich finde i-wie die Frage nach ethischen Einwänden unpassend.

    Da kann man geteilter Meinung sein. Die Frage nach ethischen Gesichtspunkten war für mich persönlich durchaus mit eine der zentralen Fragen beim Bilden meiner Einstellung zu diesem Thema.

    Wenn man sich Gedanken zu einem solchen Thema macht, kommt man nicht ganz drumherum.


    Ich denke, man sollte ein Thema möglichst von vielen Seiten aus betrachten und alle Aspekte mit einbeziehen, die man mit einbeziehen kann. Dazu gehören medizinische Aspekte, aber eben halt auch Fragen nach Notwendigkeit und ethischen Gesichtspunkten.

    Dagmar und alle, die hier schnuffeln und schnurren

  • Hallo Dagmar,


    ich wundere mich auch, weshalb viele Leute Weibchen und Kastraten halten und es nur sehr wenige Halter von Vollböcken gibt.

    Dadurch ist es leider so, dass Vollböcke hier äußerst schlechte Vermittlungschancen haben und man abwägen muss, ob man die Tiere in Tierheimen (unter provisorischen Bedingungen) verrotten lässt oder aber ob man den Böcken eine Kastration und damit um ein vielfaches erhöhte Vermittlungschancen zumutet. Da einen gemeinsamen Nenner zu finden ist nicht leicht und man kann da auch nie pauschal sagen, was nun richtig und was falsch ist, das kommt irgendwo dann auch auf die jeweilige Situation an.

    Irgendwo ist es auch ungerecht, dass Leute, die nach Kastraten suchen, mit keinem Wort negativ hingestellt werden, im Gegensatz dazu Leute, die Böcke zu den heiß begehrten Kastraten machen (nebenbei wird der Tierarzt reich) doch irgendwo verurteilt werden, weil sie es gewagt haben, ohne medizinische Indikation kastrieren zu lassen. Macht man da nicht irgendwo auch den den Bock zum Gärtner ?


    Wenn nun Leute Probleme mit Vollböcken haben (warum können wir ja oft nur vermuten)

    was ist die Alternative ? Ich setze auf Aufklärung, andere raten, die Tiere wegzugeben. Aber wohin geben ? Hier nehmen die Tierheime wie z.Bsp Jena oder Gera garnichts mehr auf, Erfurt verlangt pro Tier eine gepfefferte Gebühr. Nur mal nebenbei meine traurige Bilanz dieses Jahr: 1 Fundbock aus Gotha, vier Böcke, welche über Nacht vor dem TH Eisenach standen und drei Böcke, welche an einem Mülltonnenstandplatz in Erfurt in einem Karton gefunden wurden. Das ist derzeit alles andere als lustig.


    Nunja, ich will nicht wieder vom Thema abweichen.



    Liebe Grüße


    Petra

  • Hallo,


    ich habe hier auch einen relativ jungen (ca. 9 Monate) Buben sitzen, der im Tierheim im Februar direkt nach seiner Abgabe kastriert wurde. Das betreffende Tierheim macht das bei einzelnen Buben, die "eingeliefert" werden, inzwischen direkt ohne vorherige Vermittlungsversuche. Vermutlich einfach auf Grund der schlechten Vermittlungschancen. Ich muss sagen, ich war auch schon gezielt auf Kastratensuche. Einfach auch deswegen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass solche gemischten Gruppen nicht nur für den Halter, sondern auch für die Ratten schön sind.


    Ich habe die Theorie, dass sie es als ausgeglichener empfinden, wenn sie mit einem "Mann" zusammenleben. Keine Ahnung, ob das Einbildung ist. Jedenfalls war es bei mir in allen Fällen so, dass der Kastrat nach Abschluss der Inti jedesmal heiß und innig geliebt wurde und die Gruppe sehr harmonisch und ausgeglichen war, die Mädels oft auch weniger aufgedreht. Zumal ja durchaus trotz der Kastration ein reges Liebesleben gepflegt wird :rolleyes:

    Und natürlich gebe ich zum, das Gemütliche an den Kastraten zu mögen. Ich mag einfach beides, da beides aber nur mit Kastraten zu haben ist, "suche" ich schon immer wieder welche.


    Aber ich wäre auch dagegen, Böcke einfach aus egoistischen Gründen kastrieren zu lassen. Wenn man welche möchte, kann man häufig genug in Tierheimen etc.. welche finden.

    Aus Sicht eines Tierheims finde ich die Kastration aber nachvollziehbar und im Interesse des Tieres. Als Privathalter würde ich es nur tun, wenn es in einer Böckchengruppe zu schlimmen Streitigkeiten kommen würde.


    Grüße!

    Steffi

    :kerze: Daphne * Smilla * Zoé * Mogli * Lola * Ida * Mischa * Peppina * Selma * Maja * George * Ruby * Antonia * Hermine * Gwendolin * Jorinde :kerze:

  • Hallo,


    wenn man den Thread so ließt, haben gefühlt so ziemlich alle Teinehmer bereits mehrere Kastraten besessen, sei es nun, dass sie bereits zuvor kastriert waren oder aus welchen Gründen auch immer später erst kastriert wurden. Nur eine von euch hat von einem Fall berichtet, bei dem von vier Ratten eine die Kastrations-Op nicht überlebt hat.


    Weiß jemand wie hoch das statistische Komplikationsrisiko bei einer Kastrations-Op bei Ratten-Böcken ist? Gibt es diesbezüglich Untersuchungen und Erhebungen?


    LG

    nachtfalter

  • Hallo Nachtfalter,


    ich wüsste nicht, dass es irgendwann einmal eine unabhängige deutschlandweite Erhebung oder Sammlung von Daten bei verschiedenen Rattenbesitzern/Tierheimen u.ä. bezüglich der Komplikationen nach Rattenkastrationen gab.


    Auch irgendwelche Wahrscheinlichkeitsprognosen u.ä. sind mir nicht bekannt.



    LG Petra

  • Hallo,


    in meinen Augen ist es gar nicht wirklich entscheidend, wie hoch nun das statistische Risiko ist.


    Aber eine OP ist nunmal eine Risiko und man sieht vorher in die Ratte nicht rein, ob nicht z. B. ein nicht feststellbares Herzproblem oder eine andere Krankheit vorliegen, die dann die Kastration tödlich verlaufen lassen ... und dann hat man eine noch junge Ratte (weil man bei älteren Böcken eine Kastration wegen des noch höheren Narkoserisikos ohnehin nicht mehr wagt), die wegen einer im Grunde unsinnigen OP (es sei denn es muss aus medizinischen Gründen, wie etwa Hodenkrebs, kastriert werden) sterben musste.

    Das genügt mir persönlich schon als "Statistik".

    Außerdem schwankt natürlich die Zahl der Todesfälle auch je nach der Erfahrung des kastrierenden TAs.


    Wenn ich heute noch einmal entscheiden dürfte, würde ich die 5 Jungs nicht mehr kastrieren lassen und Fjodor hätte länger gelebt.

    Und er war eben so ein Fall, wo man nicht weiß, ob vielleicht eine Vorerkrankung da war, die man nicht feststellen konnte und er darum starb: Er war schon wach nach der Narkose, hatte sogar gefressen und als die TA später wieder nach ihm sah, war er tot.

  • Wenn ich die Haltung von Notfallratten und die Haltung beider Geschlechter planen würde - sie planen könnte, würde ich die TÄ bitten, die männlichen Ratten möglichst dann zu kastrieren, wenn diese noch recht jung sind.


    Ich denke, dass Narkosen und chirurgischen Eingriffe bei noch jungen Tieren am ungefährlichsten sind. Das wäre ein mir wichtiger Aspekt bei der Planung der synchronen Haltung beider Rattengeschlechter. Ich fürchte mich vor der Gefahr der Fistel-Entwicklung infolge der chirurgischen Kastrationen bei älteren Rattenmännchen.


    Und vielleicht gibt es irgendwann oder mittlerweile genauere und statistisch relevante Erkenntnisse darüber, was mit den Nebennieren der Ratten später passierte, nachdem die Hoden wegkamen. War es gesund, normal oder schädlich, wenn die Nebennieren vermehrt zu einer Produktion androgener Hormone angeregt wurden? Waren Hyperplasien der Nebennieren die Folge und waren diese gesundheitlich unbedenklich? Oder stellten die Nebennieren die Erstatzproduktion androgener Hormone letztendlich komplett ein, wenn die Keimdrüsenhormone auf lange Zeit komplett fehlten. Haben diese Vorgänge mit dem Alter - in dem die männlichen Ratten kastriert wurden, zu tun?


    Ich traute mich nicht, meine TÄ dies zu fragen. Vielleicht trauen sich andere Rattenhalter, ihre TÄ dies zu fragen.

  • Wisp

    Ich versteh deinen Standpunkt rein gar nicht. Selbst TÄ haben ethische Gewissenskonflikte/Bedenken. Is doch nur menschlich. Ich bin ein Mensch und denke menschlich. Ich habe Haustiere die ganz anders "ticken" als ich. Und ne Kastration ist menschlich gemacht. Und da fängts halt bei mir an, das ich mir überlege wie sieht MEIN Standpunkt aus... Wenn du dir darüber keine Gedanken zu machen scheinst, warum hast du hier geschrieben? Oder hab ich dich falsch verstanden? Soll ja vorkommen *grins*

  • Zitat

    wenn es dich ernsthaft interessiert woher er/sie seine ratten hat, dann steht es dir selbstverstaendlich frei eine KN zu schreiben. Foerderlich fuer die Dikussion ist es nicht und tut auch nichts zur Sache.


    Ich finde es okay, dass Gerrybaer in seinem Posting, das ja noch mehr inhaltliches und sachliches enthielt, diese Frage gestellt hat - sie öffentlich gestellt hat. NiGra hätte entscheiden können, ob sie per PN antwortet oder im Thread. Und "es tut was zur Sache". Über so eine Frage muss man sich nicht empören.

  • Hallo niGra


    nichts für ungut, aber hüte Dich davor, von Veterinären (Tierärzten)

    Ethik zu verlangen, wenn es um Kastrationen geht.

    Die Veterinäre und die Pharmakonzerne leben zu einem nicht unerheblichen Teil davon, tagtäglich unzählige Hunde, Katzen und anderes Getier zu kastrieren. Das ist denen ihr Broterwerb.

    Glaubst Du ernsthaft, wenn da zwischendurch mal jemand mit Ratten kommt,

    um die kastrieren zu lassen, dass der auf einmal anfängt, an Ethik oder Moral zu denken ?

    Falls Du Deinen Tierarzt da mal fragst, schau genau hin, mit etwas Glück siehst

    Du ein Flackern der Dollarzeichen in seinen Augen.



    LG Petra

  • Hallo


    Komplikationen bei Kastras gibt es in allen Altersklassen im Bezug auf Fädenunverträglichkeit, Fisteln und Abszesse. Grad für sehr junge Tiere ist es sowas von schade, wenn sie kastriert werden und nie aus der ewigen Babyrolle herauskommen. Kastras unter mind. 4 Monaten sehe ich sehr, sehr kritisch. Überhaupt bin ich ein Kastrationsgegner. Und wenn nun einer wissen will, ob ich die beiden, die ich als Kastraten aus dem TH geholt habe auch unkastriert genommen hätte: Ja.


    Ich lasse wenn möglich keine Ratte kastrieren. Einmal war es hormonbedingt leider nicht abwendbar, aber es gab trotz super TA eine Fadenunverträglichkeit und dadurch dicke Abszesse sowie eine lange Nachbehandlung. Nachdem die Hormone runtergefahren waren, war die Inti problemlos möglich, obwohl er vorher 2 Böcke in den OP gebissen hatte und ständig unter Strom stand. Danach war er ruhiger und lebt nun sehr zufrieden im Herrenrudel. Nun steht in 2 Wochen die Kastration eines Vermittlungsbockes an. Er sitzt einzeln, hasst andere Böcke und rastet aus, wenn er die nur zu intensiv riecht. Einen hat er massiv verletzt sodass ich es nicht weiter versuchen will. Er wird nun kastriert und zieht dann zu Weibchen, damit er nicht mehr alleine sein muss. Das ist in diesem Fall für das Tier "sinnvoller" als eine ewig andauernde Inti, ständig schwer verletzten Tiere und Stress ohne Ende sowie lange weitere Einsamkeit.


    2 weitere Böcke sitzen bei mir einzeln. Es wäre schön sie bald vermittelt und in einer Gruppe zu wissen, ich werde abwägen müssen, ob eine Kastration dazu unbedingt "sein muss".


    Weibchen und Böcke in einem Haushalt - das geht, aber es ist anstrengend und erfordert viel Verantwortungsbewusstsein und einige Einschränkungen. Würde ich merken, dass die Tiere damit ein Problem hätten, würde ich auch eher ein Geschlecht abgeben, als die Böcke kastrieren. So kommen sie aber in ihren getrennten Räumlichkeiten und Ausläufen ganz wunderbar miteinander aus.


    Kastrationen finde ich lediglich unter folgenden Gesichtspunkten ok:

    - Krankheit (Verletzung am Hoden, Krebs, etc.)

    - Verhaltensbedingte Gründe (übermäßige Agression auf Grund von Hormonüberschuss, Unverträglichkeit mit anderen Böcken)

    - Vermeidung ewiger Einzelhaft in THs oder auf Pflegestellen, da durch die Kastration die Vermittlungschancen steigen


    Alle egoistischen Gründe, z. B. das "ich will beide Geschlechter, darum kastriere ich einfach" oder "die Hoden sind ekelig" finde ich nicht nachvollziehbar. Dann kann man den Ratten ja gleich den Schwanz amputieren, den finden auch viele ekelig. Denn dann werden meistens Böckegruppen dazu genommen, die sich sonst prima verstehen würden und nicht Böcke, die ohnehin kastriert werden sollten. Vollkommen ok finde ich es aber wenn jemand einen Einzelbock aus dem TH holt und diesen selbst kastrieren lässt um dem TH die Kosten zu ersparen. Funktionierende Gruppen gebe ich aber persönlich nicht ab, wenn mir jemand gleich sagt, dass er sie kastrieren will um sie zu seinen Weibchen zu setzen. So schwer kanns meiner Meinung nach nicht sein, dass man sich für ein Geschlecht entscheidet, wenn man nur ein Rudel haben will.


    VG

  • Zitat

    Grad für sehr junge Tiere ist es sowas von schade, wenn sie kastriert werden und nie aus der ewigen Babyrolle herauskommen. Kastras unter mind. 4 Monaten sehe ich sehr, sehr kritisch. Überhaupt bin ich ein Kastrationsgegner.


    Tierärzte sollten sagen (können), in welcher Altersklasse und Entwicklungsstufe die Ratzen "wenigstens" sein sollten, damit Chirurgie und Narkose komplikationsarm und die Tiere gesund bleiben.


    Ich kämpfe immer mal an gegen das Bild vom kastrierten bemitleidenswerten Ratz.


    Unser Zeitalter mit diesem unbarmherzigen Notfellchenvermittlungsdruck, der leider über so viele Kastrationen - man nenne sie ruhig Verstümmelungen und Amputationen geführt hat, war eine verdammte Zeit.


    Grüße

  • Moin,

    ich finde wenn man keine Böcke halten will sollte man es nicht tun.

    Und sie auch nicht unter ein Messer stecken---

    Egal ob jung oder alt ist doch immer ein Risiko .Es ist eben ein voller Eingriff den man nicht aus jux und dollerei machen sollte,gesundheiltiche ursachen(Wie hier schon erwähnt worden ist) ist ein anderer Geischtspunkt finde ich.


    grüsse

  • Hallo

    Eine Ratte die mit 5 Wochen kastriert wurde ist für mich aber bemitleidenswert und daran gibt es für mich auch nichts zu rütteln.


    Und es wird immer noch viel zu oft kastriert wo es vollkommen überflüssig wäre und auch nichts mit Tierschutz und Vermittlungsdruck zu tun hat.


    VG

  • Hallo


    eigentlich fände ich es auch interessant, mal an Hand einer Statistik zu lesen, wie

    hoch die Sterberate von Ratten nach Kastrationen ist.

    Da so eine Statistik nicht subjektiv gefärbt wäre, wäre sie weitaus aussagekräftiger als jegliche Diskussion über das Für und Wider von Kastrationen.


    In jedem Beipackzettel eines Arzneimittels stehen die Nebenwirkungen und deren Häufigkeit, eingeteilt in sehr selten bis oft und geben zumindest dem Patienten zu verstehen, auf welches Risiko er sich einlässt. Wenn es das auch bei Kastrationen gäbe, würde sich so manche Diskussion erübrigen.


    Mohr, warum gibt es das Bild vom bemitleidenswerten Ratz ? Weil er durch die Kastration eine gewisse Wesensänderung durchmacht, einerseits ist die gewünscht und wird in Kauf genommen, andererseits wird das Tier bemitleidet. Eine heikle Sache, wie ich finde. Meine Kastraten neigen teilweise zur Faulheit und zum Übergewicht, aber andererseits finde ich, dass es ihnen mitten unter Weibern nicht schlecht geht. Ich denke mal nicht, dass die mir den Eingriff ihr Leben lang übel nehmen.


    Ich habe hier noch nie gelesen, dass Leute, die einen Kastraten aufnahmen, sich beschwert

    haben, dass der keine Eier mehr hatte.


    Ich gestatte mal (ein wenig provozierend)einen Verweis in die Humanmedizin: Viele Frauen, die glücklich sind, hysterektomiert worden zu sein, über 100.000 Fälle jedes Jahr in Deutschland. Warum sollte das bei Ratten so viel anders sein ?



    LG Petra

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