Gewissenskonflikt Kastration

  • Genau, ich mache mir darüber auch keine Gedanken, weil ich bisher immer nur Weiber hatte bzw. habe. Deshalb stellt sich mir die ganze Frage nicht.

    Aber ich denke bei deinen Ratten, wenn sie zumindest in Geruchskontakt mit den Weibchen stehen, ist das für die Stress und regt die Hormonproduzierung nur noch mehr an, ohne das sie mal randürfen. Da würde ich nicht überlegen, entweder weg oder Eier ab, so einfach. Was da diese Vermenschlichung soll ist mir schleierhaft, immerhin kann sich ein Mann in Selbstbeherschung üben und muss nicht, nur weil er eine Frau sieht gleich zuschlagen. Dieses Denken wirst du doch von den Ratten wohl kaum verlangen oder? Bei denen dient Paarung nunmal zur Fortpflanzung und Erhaltung der Art, die sagen nicht "Frau hat heute keine Lust, also leg ich selber Hand an." Jetzt mal übertrieben gesprochen.

    Man muss seinen Tieren auch gerecht werden, und wenn man das nicht kann, sollte man sie abgeben.

    Ach ja, und ich glaube nicht, dass TÄ soviele Bedenken bei einer Kastration haben, die wird doch heutzutage täglich gemacht und dient in erster Linie der Verhinderung unkontrollierter Vermehrung, damit unserer TH nicht noch voller werden als so schon. Außerdem verdient der damit sein Geld, wenn er vorher immer mit dem Besitzer diskutieren würde "Würden Sie denn kastriert werden wollen?" müsste er wohl bald den Beruf aufgeben.

    Was machst du, wenn deine Männchen und Weibchen durch einen blöden Zufall zusammengeraten und dann viele kleine Babys bei dir rumwuseln? Klar versucht man, das zu vermeiden, aber immer klappts nunmal leider nicht. Und dieser Sachen sollte man sich schon bewusst sein und seinen Tieren das alles ersparen.

  • Komisch habe ich schon lange weibchen und Böcke und habe immer noch kein Zuwachs.

    Irgendwas mache ich wohl falsch....????

    Nee Es geht man kann sie halten ,wenn genügend Platz vorhanden ist.

    Wenn du eine Hündin hast die läufig ist, die wird ja auch nicht gleich unters Messer gelegt,oder?und muss auch dadurch.

    Wenn TA nur noch durch Kastration überleben können dann läuft irgendwas falsch...

    Wenn man nicht in der Lage ist männlein und weiblein getrennt zuhalten sollte man keine haben!

    Für mich kommt nur eine Katration in Frage wenn es auf die Gesundheit bezogen ist!!Meine Meinung

  • Hallo

    Also man kann sehr wohl verhindern, dass es Nachwuchs gibt, wenn man Männchen und Weibchen hält... Sicher schließende, doppelt gesicherte (Vollmetall)Käfige, getrennte Zimmer und immer geschlossene Türen. So what? Es ist sicher nicht für alle Halter empfehlenswert und auch nicht unbedingt erstrebenswert, aber mit den passenden Überlegungen durchführbar.

    Außerdem gibt es weder Haue noch sonstigen Stress, die Rudel sind harmonisch und ruhig, warum also sollen sie sich so sehr aneinander stören? Klar, einige Tiere vertragen es nicht. Aber das ist nicht bei allen so. Dann könnte man ja generell nicht beide Geschlechter irgendwelcher Tierarten auch nur einander in die Nähe lassen.

    VG

  • Hallo,

    ich habe das Thema noch einmal aufgegriffen, nachdem ich versucht habe, über das Intrernet etwas über das objektive Risiko von Kastrationen von Rattenböcken herauszufinden. Ich habe mich bei meiner Suche bewußt auf die Einschätzung langjährig erfahrener Rattenhalter oder auf die tierärztliche Meinung beschränkt. Das Ergebnis meiner bisherigen Recherche blieb eher übersichtlich:

    Zitat

    Im Laufe von nahezu 15 Jahren Rattenhaltung habe ich bisher etwa 45 Böcke kastrieren lassen. Auch sehr viele meiner Rattenfreunde haben diesen Schritt "gewagt". In keinem Fall gab es Probleme während, bzw. mit der Narkose (ausschließlich Inhalationsnarkose) und nie Schwierigkeiten mit der Wundheilung (Nachsorge war nicht erforderlich). Von nicht unwesentlicher Bedeutung ist meiner Ansicht nach die Tatsache, einen geeigneten Tierarzt zu finden, der sehr viel Routine mit Kastrationen (Operationstechnik) und der entsprechenden Narkose hat. *Pfui*-Die Homepage ber Ratten-Das Original

    Zitat

    Bei einer sachgemäß durchgeführten Narkose und Kastration besteht bei gesunden und nicht zu alten Tieren kein besonders erhöhtes Narkoserisiko, wobei das Risiko bei Kleinnagern allgemein etwas höher ist als z.B. bei Hund und Katze. Tierbedarf, Futter, Tiernahrung günstig kaufen bei zooplus tierarzt archiv

    Zitat

    Zitat entfernt, da Quellenlink zu einer Seite mit angeschlossenem Tierforum führt (s. Forenregeln) - Serena-t

    Zitat

    Pro:

    Die Kastration bei Rattenböcken stellt bei erfahrenen Tierärzten einen Routine-Eingriff dar und birgt nur ein geringfügiges und akzeptables Risiko.

    Operationsrisiken:

    Jedoch stehen die Chancen für unsere Rattenböcke aus anatomischen und physiologischen Gründen wesentlich schlechter, grob geschätzt überleben es 10-20 Tiere nicht, bei weiteren 10 treten wahrscheinlich Wundkomplikationen auf. https://www.vdrd.de

    In der Information des VDRD liegt in meinen Augen ein Widerspruch zwischen der unter "Pro" und unter "Operationsrisiken" kannten Einschätzung. Ein Risiko von bis zu 20% für einen Rattenbock, an einer Kastration zu versterben, würde ich nicht gerade als "geringfügig und akzeptabel" bezeichnen. Gemessen an den anderen Kommentaren scheint dem Autor des VDRD unter dem Punkt "Operationsrisiken" ein Denk- oder eine inhaltlicher Fehler unterlaufen zu sein.

    Fazit: Das objektive Op-Risiko scheint deutlich unter dem gefühlten zu liegen.

    LG

    nachtfalter

  • Hallo

    Es kommt sehr auf den TA an, wie hoch das Risiko ist, außerdem auf die Veranlagung der Tiere (Fadenunverträglichkeiten), das Verhalten der Ratte (Aufbeißen von Wunden) und der anschließenden Nachsorge (sauber halten, kein Einstreu etc.).

    Unter "Idealbedingungen" ist das Risiko nicht sooo hoch. Aber nur selten sind Idealbedingungen gegeben.

    Außerdem bleibt es für das Tier ein wesentlicher Eingriff. Es ist mit Schmerzen verbunden und das ganze Wesen des Tieres ändert sich in nicht unerheblichem Maße. Ein Kastrat ist meiner Meinung nach was völlig anderes als ein Vollbock. Man merkt denen das meistens schon an, je stärker je jünger sie kastriert wurden, so bisher meine persönliche Erfahrung.

    Danke, meine Herren behalten ihre Eier, außer es ist ein dringender medizinischer Grund gegeben oder es liegt eine gravierende, hormonabhängige Verhaltensauffälligkeit vor die anders nicht zu therapieren ist.

    VG

  • Huhu!  :winki:

    Ich halte ja nur Mädels, daher kommt diese Frage für mich eh nie auf. Aber eine Meinung habe ich schon dazu!  :pein:

    Ich finde auch, dass eine Kastration vielleicht Routine ist und die meisten Böcke es ohne Probleme überleben, aber es ist und bleibt nun mal eine OP mit Narkose, Stress und Schmerzen. Das kan niemand wegdiskutieren.

    Und darin liegt für mich schon die Antwort: Böcke kastrieren? Nein danke.

    Im Tierheim sehe ich ein, dass es sinnvoll ist. Man stelle sich vor, wenn ein Bock ausbricht und sämtliche TH-Mädels deckt - Katastrophe!  8|

    Aber einen gesunden Böck kastrieren, damit er bei Mädels sitzen kann, wenn es auch anders geht (nämlich den Bock in eine Männergruppe), kommt nicht in Frage.

    Grüßlein!

  • Das Thema Kastration ist eine Sache für sich.. da ist es auch egal, ob es sich um Ratten, Katzen oder Hunde handelt..

    Bei meinem Kater ist es so, dass ich ihn hab kastrieren lassen, da er anfing zu markieren.. ist klar..

    Ratten markieren eh und je, egal ob sie kastriert sind, oder nicht..

    Aber wie Murphy schon sagte, es ist und bleibt eine Operation mit Narkose und immer einem kleinem Restrisiko.. egal wie routiniert der TA auch ist..

    Wenn die Hormone bei Böcken überschwappen und sie dadurch aggressiv werden, halte ich es schon für Sinnvoll ihn zu kastrieren.. alleine auch um die Harmonie eines Rudels zu bewahren..

    Wenn man sich nun eine 'gemischte' Gruppe halten möchte und sich einen Kastraten aus der Notfallvermittlung oder TH holt, ist es schon gut, dass Kastrationen gemacht werden..

    Aber einen Bock einfach nur so zu kastrieren halte ich auch für unnötig..

    :winki:

  • Hallo

    Murphy

    Zitat

    Im Tierheim sehe ich ein, dass es sinnvoll ist.

    Die Kastrationen den Tierheimen zu überlassen kann doch aber nicht der Sinn des Ganzen

    sein. Oftmals haben viele Tierheime bzw. die Tierheimärzte garnicht die Kompetenz, wenn es um Ratten geht, da sie viel öfter Katzen und Hunde behandeln. Auch das Tierheimpersonal kann die Ratten und deren Gesundheitszustand oftmals nicht richtig einschätzen, von einer Nachsorge, wie Schmerzmittelgabe und Kontrolle der OP-Naht ganz zu schweigen. Ich kenne hier im Thüringer Raum mehrere Tierheime, und kein einziges würde für eine Ratte die ca 50€, die eine Kastration kostet, leisten können (und wollen). Fazit: Vollböcke sitzen oftmals Ewigkeiten im Tierheim, während Rattenhalter nach Weibchen bzw. "fertigen" Kastraten suchen und dafür unter Umständen quer durchs Land fahren, während um die Ecke die Vollböcke im Tierheim versauern.

    Und auch Leute, die Notfälle aufnehmen und vermitteln, schwimmen nicht im Geld und können ständig für andere Leute die Kastrationen übernehmen und noch der Buhmann sein, falls doch mal ein Rättlein auf Grund der OP verstirbt.

    Ein bisserl mehr Eigenverantwotung für seine Ratten sollte man jedem Rattenhalter

    zugestehen bzw. auch von ihm verlangen. Und wenn jemand unbedingt mal Kastraten haben will und sich dafür (schwer vermittelbare) Vollböcke aus dem Tierschutz holt und sie kastrieren lässt, ist er in meinen Augen verantwortungsvoller als jemand, der wartet, bis mal irgendein Tierschützer diese Angelegenheit für ihn regelt.


    LG Petra

  • Hallo,

    Zitat

    Im Tierheim sehe ich ein, dass es sinnvoll ist. Man stelle sich vor, wenn ein Bock ausbricht und sämtliche TH-Mädels deckt - Katastrophe! 8|

    Das sollte nun wirklich kein Argument sein.

    Soviel Unfähigkeit beweisen hoffentlich nur wenige THs, dass ihnen Tiere ausbrechen und es dadurch zu Vermehrung kommt. (Was neben Vermehrung auch noch zu Verletzungen durch versch. Gruppen oder, in einem Kleintierraum mit versch. Arten, zu Zwischenfällen mit anderen Kleintieren führen würde.)

    Ich würde da in THs eher das Argument sehen, dass eben die Vermittlung erleichtert wird.

    Ich kenne allerdings THs, wo bis zu 50% der Ratten bei Kastrationen sterben, weil deren TAs unfähig sind. Da ist es mir lieber, die Ratten bleiben Böcke.

    Sinnvoller als pauschal alle zu kastrieren, finde ich da lieber Kastration auf Anfrage. So können Tiere, die in Böckerudel ziehen Vollböcke bleiben.

  • Hallo

    Zitat

    zitat serena

    Sinnvoller als pauschal alle zu kastrieren, finde ich da lieber Kastration auf

    Anfrage.

    Ah ja. Wo ist der Unterschied zwischen Leuten, die im Tierheim bzw. beim Notfallvermittler "anfragen" (und dann wird dort kastriert) und Leuten, die sich selbst um eine Kastration kümmern ? Für mich ist das doch nur eine Verlagerung der Verantwortung, des Risikos und der Kosten zu Lasten des Tierschutzes, nichts weiter.


    LG Petra

  • Hallo,

    Gerrybaer: Ich habe hier nur davon gesprochen, dass THs (wegen oft unfähigen TAs), schonmal auf eine grundsätzliche Kastration verzichten sollten. Wenn sie kastrieren, dann auf Anfrage.

    Aber natürlich hast Du recht mit dem, was Du sagst, denn so schieben Leute die Kosten und den Aufwand der Nachsorge nach so einer OP einfach ab.

    Von dem Standpunkt her sollte schon jeder selbst Kosten und Mühen übernehmen, weil eben THs und Vermittler das Geld meist weniger haben als ein normaler Rattenhalter, der dann nur diese eine Ratte kastrieren lässt.

  • Hallo,

    SpringenderPunkt

    Zitat

    ...das ganze Wesen des Tieres ändert sich in nicht unerheblichem Maße. Ein Kastrat ist meiner Meinung nach was völlig anderes als ein Vollbock.

    Auch zu diesem Punkt gibt es offensichtlich gegensätzliche Erfahrungen:

    Zitat

    Auch konnte und kann ich bei meinen kastrierten Böcken im direkten Vergleich zu meinen unkastrierten keine tiefgreifenden Veränderungen weder psychischer noch physischer Art feststellen. *Pfui*-Die Homepage ber Ratten-Das Original

    Da ich meine vier Böckchen alle im Alter von drei Monaten habe kastrieren lassen, fehlt mit persönlich die Vergleichsmöglichkeit. Meine beiden älteren Böckchen waren schon immer eher zurückhaltend und sind jetzt im Alter recht gemütlich. Die beiden jüngeren waren im Vergleich immer schon lebhafter und wuseliger.

    Wenn eine Kastration jedoch tatsächlich dazu führen sollte, dass Rattenböcke träger werden, so sehe ich diesen Umstand für Böckchen, die als Haustiere gehalten werden, nicht unbedingt als negativ an. Schließlich müssen sie ihr gesamtes Leben auf vergleichsweise engem Raum und ohne Kontakt zu weiblichen Tieren verbringen.

    Was sind schon der vorübergehende Schmerz, den eine Kastration bereitet, und eine mehr oder weniger ausgeprägte Veränderung des Wesens und des Antriebes, wenn Rattenböcke hierdurch ein ruhiges und entspanntes Leben führen können und nicht unter hormonellem Dauerbeschuss stehen, ohne dass sie hierdurch hervorgerufen Triebe und Regungen auch nur ansatzweise befriedigen können?!

    LG

    nachtfalter

  • Hallo,

    also ehrlich gesagt, wäre für mich die von Dir zitierte Homepage, nachtfalter, nicht wirklich eine Quelle. Es handelt sich um eine private Homepage (die z. T. auch in Teilen - meiner Meinung nach - fragliche Infos/Ansichten enthält, aber das hier nur am Rande) und nicht um wissenschaftliche Studien, die eine wesentlich verlässlichere Quelle darstellen würden. Die Homepage enthält eben subjektive Erfahrungen einer Person, mehr nicht.

    Zumal diejenige Person in die Psyche einer Ratte schonmal nicht reinschauen kann. Mehr als das, was man sieht, kann also eh nicht beurteilt werden und die Ratte selbst kann keinen Vergleich ziehen kann, wie es ihr gehen würde, wenn sie nicht kastriert worden wäre.

    Zitat

    Rattenböcke hierdurch ein ruhiges und entspanntes Leben führen können und nicht unter hormonellem Dauerbeschuss stehen

    Das trifft meiner Meinung nach lediglich auf die Böcke zu, die wegen überschießenden Hormonen kastriert wurden. Die hatten wirklich vorher damit zu kämpfen und sind danach (häufig) entspannter.

    Ein ruhiges und entspanntes Leben ist aber ansonsten in einem reinen Böckerudel genauso möglich, wie es in einem reinen Weiberrudel möglich ist.

    (Es kommt ja auch keiner auf die Idee, Weibchen ein unzufriedenes Leben zu unterstellen, die in einem reinen Weiberrudel genausowenig ihre Paarungstriebe ausleben können.

    Und manchen Kastraten ist es herzlich egal, wenn die Weiber sie immer wieder auffordern, sie zu besteigen.)

  • Hallo,

    also ich würde meine Böcke niemals wegen einer Nichtigkeit kastrieren lassen.

    Ich selbst habe Angst vor Narkosen und Operationen, wieso sollte ich es dann bei den Tieren machen lassen, welche dies nicht selbst entscheiden können?

    Ich meine, man setzt seine Tiere in Narkose, gibt diese in die Hände des Tierarztes. Sie haben Schmerzen, müssen Medikamente nehmen (eventuell sogar zwangsweise).

    Es kann Folgeprobleme geben. Es juckt, die Fäden stören. Abzesse usw usw. Da ist ehrlich gesagt die Wahrscheinlichkeit des Sterbens hintergründig.(Da ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch ist. Kastrationen sind ja eher ne Routinearbeit.)

    Ich habe als Halter die Pflicht das Leid meiner Tiere so gut wie möglich zu verhindern. Und wenn das Tier nicht krank ist, oder leiden muss, würde ich nie im Leben kastrieren.

    Wenn ich Weiber will, dann hole ich keine Böcke. So schwer kann das doch nicht sein. Das Wesen einer Ratte ist doch eh individuell, da ist das Geschlecht doch meist egal.

    Ich liebe meine Böcke, so wie sie sind. Wer die Hoden nicht mag, muss keine Böcke nehmen. Wer Weiber mag, muss auch keine Böcke nehmen.

    Bei Tierheimtieren..naja. Wenn sie wirklich lange da sitzen, weil keiner Böcke will, kann eine Kastration schon die Chancen vergrößern. Aber ich würde sowas trotzdem nicht als selbstverständlich ansehen.

  • Hallo Serena-t,

    ich persönlich halte von der Meinung einer Person, die seit 15 Jahren Ratten als Haustiere hält, sich offensichtlich eingehend mit der Thematik der Rattenhaltung beschäftigt und somit ein großes Know-How gewonnen hat und zudem auf einen Erfahrungsschatz von mehr als 45 Kastrationen bei Rattenböcken zurückgreifen kann, weitaus mehr als von den Ansichten von Rattenhaltern, die sich vehement gegen Kastration aussprechen und zeitgleich betonen selbst bisher nur weibliche Tiere oder unkastrierte Böckchen gehalten oder allenfalls einmalig eine schlechte Erfahrung mit der Kastration eines Bockes gemacht zu haben.

    LG

    nachtfalter

  • Hi

    45 Böcke kastrieren zu lassen ist keine Auszeichnung, blos weil es viele waren heißt es nicht, dass es gut oder schlecht war. Ich kenn Leute, da wird einfach alles kastriert, die haben vielleicht schon viele Kastrationen begleitet, aber das ist kein Argument für Kastrationen. Sie haben es nur gemacht, aber war es nötig?

    In meiner "Karriere" hab ich sicher 200 Kastrationen miterlebt, trotzdem vertrete ich absolut, dass man jede Kastration vermeiden sollte, die nicht unbedingt nötig ist. Manche Kastrationen passieren im Tierheim, damit die Böcke besser zu vermitteln sind - was aus vermittlungstechnischen Gründen vertretbar ist, aber keiner sollte sich dabei wohl fühlen. Die wenigsten Böcke haben verdient, was der Mensch da mit ihnen anstellt. Und junge Rattenkinder von 3-4 Monaten kastrieren ist gemein und egoistisch, die haben keinem Menschen was getan, sind leicht zu integrieren und grad wenn man dann eh nur Böcke halten will gibt es (außer den seltenen Fall, dass Tumore, Hodentorsion, Hodenhochstand o.ä. vorliegen) keinen (!) Grund, den Armen so etwas anzutun! Nicht nur, dass man ihnen eine Lotterie mit ihrem Leben zumutet und mögliche Komplikationen bei der OP und Wundheilung zumutet, man nimmt ihnen auch noch in jungem Alter wichtige Organe ihres Körpers weg, in denen Hormone produziert werden, die unter anderem fürs Wachstum zuständig sind. Das fehlt dann fürs ganze Leben.

    Genauso, wie im schlimmsten Fall das ganze Leben. Auch das haben wir oft genug erlebt. Auch bei der besten Tierärztin, die wir hier haben, kleiner Bock von 4 Monaten, jung und fit und lieb nicht mehr aufgewacht. Und für was? Für nichts, von dem er was gehabt hätte, aus rein egoistischen Gründen.

    Auch wenn die Tierärzte mittlerweile viel besser sind, darf man nie leichtfertig mit dem Leben der Ratten spielen. Mindestens 90% der Böcke können doch als Böcke ein glückliches Leben führen, grad wenn sie in Rudeln leben, die groß genug sind, mit Geschwisterntieren, artgerechter Haltung und nicht ständiger Nachbarschaft zum anderen Geschlecht. Viele Probleme ließen sich sicher durch eine Änderung der Haltungsbedingungen wieder einrenken, dass das manchen Haltern nicht möglich ist ist kein Grund, der FÜR eine Kastration spricht, das ist traurig und blöd und die Ratten müssen es an dem Punkt ausbaden. Unsre Tierheimratten müssen mit ihrem Leben herhalten, weil wir es nicht auf die Reihe kriegen, genug Böckchenhalter aufzutreiben, die sich ihrer annehmen.

    Ratten haben ein ihnen eigenes Temperament. Manche mehr manche weniger. Aber die Hormone gehören da dazu, ein Sexualtrieb gehört zum normalen Rattenleben dazu, ist aber nicht so eine dauerhafte Quälerei, wie es manchmal dargestellt wird. Wenn keine willigen Weiber in der Nähe sind, kann ein Bock ja auch an andere Dinge denken und läuft nicht ständig unter Hochspannung rum und kann ein durchaus glückliches Leben führen. Auch mit Temperament und Sexualtrieb, der für das Sozialleben ja durchaus auch wichtig ist. Ich glaube nicht, dass es sie wirklich stört, wenn sie sehr aufgedreht sind muss man sie entsprechend beschäftigen und es kann nicht sein, dass wir uns die Ratten dann so hinoperieren, dass sie in unser Leben besser passen.

    Natürlich soll alles nicht ins Extreme gehen, aber gelegentliche Streitereien sind in Rattenrudeln normal und Rang auskämpfen ist ein normales Verhaltensrepertoire, das eine Ratte auch ausleben können soll. Ein Leben von lauter hormonbeschnittenen, langweiligen Kastraten muss ziemlich öde sein. Aber für den Halter sicher angenehm.

    Aber man reduziert sich die Ratten schon auf deren Kosten unter eingehen diverser Risiken zurecht...

    LG

    Judith

  • Hallo Judith_München,

    es geht ja gar nicht um die Frage, ob ein Rattenhalter, der bereits 45 Ratten hat kastrieren lassen, sich damit eine besondere Auszeichnung erworben hat. Es geht vielmehr darum, dass dieser Rattenhalter aus eigener Erfahrung weiß, wovon er spricht, wenn er sich über die Wahrscheinlichkeit möglicher Op-Risiken äußert und nicht einfach irgendwelche vorgefertigten Meinungen weiterverbreitet.

    Da du auch schon an die 200 Kastrationen begleitet hast, kannst du in diesem Zusammenhang ja einmal konkrete Zahlen nennen, wie häufig die Kastration in den 200 Fällen zum Tode oder zu postoperativen Komplikationen geführt hat.

    Da das Op-Risiko bei Kastrationen von Rattenböcken offensichtlich sehr gering ist, meine Tierärztin diesbezüglich schon viermal gute Arbeit geleistet hat und meine Jungs durchweg einen mopsfidelen Eindruck machen, habe ich keinerlei Hemmung auch zukünftig weitere Böcke kastrieren zu lassen. Mit diesem ganzen emotionalen "Uhh" und "Ohh" und "Ahh" hab´ ich es einfach nicht so.

    LG

    nachtfalter

  • Hey,

    Ich meinen Augen kann der TA noch so gut sein. Auch wenn es keine Komplikationen gibt: Stress und Schmerzen kann man nicht vermeiden. Ich wuerde das meinen Tieren wegen egoistischen Gruenden einfach nie antun.

    Das als emotionales *uhh* abzutun finde ich schon gemein.

    Tiere sind keine Spielzeuge die man so bauen kann wie man will. Das hat etwas von Schoenheits-OPs, welche aus medizinischen Gruenden einfach nicht noetig sind. Trotzdem legen sich Tausende unter das Messer, nur weil es eben *besser passt*.

    Der Unterschied ist nur: da geschieht es aus eigenem Willen.

    Fuer mich ist eine Kastration eine Bestrafung. Eine Strafe fuer das Boeckchen-sein.

    Sie haben nichts, sie machen nichts. Sie sind einfach nur da..und werden deswegen kastriert. Ich finds unnoetig.

  • Hi

    Ich kann mal versuchen, etwas zu reproduzieren, natürlich weiß ich keine genauen Zahlen mehr.

    Bei einer Tierärztin starben bei etwa 30 Ratten bei den Kastrationen jede zweite, wovon 90% nicht aus der Narkose aufgewacht sind, der Rest an Komplikationen bei der Wundheilung, Wundheilungsstörungen allgemein nachher bei etwa 80% der Ratten, einmal dann alle 4 und sie hat (Gott sei Dank) aufgehört.

    Bei einer Tierärztin starb in den letzten Jahren bei etwa 50 Ratten jede dritte, da auch hier die Ratten noch narkotisiert zurückgegeben wurden und keine entspr. Nachsorge bekommen haben - fast alle sind nicht mehr aufgewacht, einer oder zwei sind aufgewacht aber bald wieder für immer eingeschlafen. Wundheilungsstörungen aber keine.

    Von 50 Böcken, die ich in eine Klinik zur Kastration brachte (Wohnungsräumung), sind 5 gestorben, zwei sind nicht aus der Narkose aufgewacht, drei wurden wegen schwerer Verletzungen und einem bösartigem Tumor nicht wieder aufgeweckt. Wundheilungsstörungen etwa bei 4 Tieren, der Rest ist gut verheilt.

    Bei den Tierärzten, die ich hier noch so kenne und besuche ist nur einer bei der Kastration gestorben (jung und gesund, nicht mehr aufgewacht), Wundheilungsstörungen je nach Tierarzt und wohl verwendetem Faden und Technik etwa bei jedem 10., aber meistens nur Reizungen, Flüssigkeitsansammlungen und Reaktionen auf die Fäden, einer musste wegen Abszess nachoperiert werden.

    Ich für mich stufe das OP-Risiko bei einer Kastration genauso hoch ein wie bei anderen OPs. Ich gebe keine Ratte in eine Op, egal welcher Art, ohne mir bewusst zu sein, dass sie vielleicht nicht mehr zurück kommt, egal wie gut der Tierarzt sein mag.

    Mit Emotionalem hat das wenig zu tun, wenige gehen an solche Dinge so un-emotional ran wie ich. Es hat aber etwas mit dem Respekt für das anvertraute Leben zu tun, wer ein Tier aufnimmt ist verantwortlich dafür, dass er alles tut, sein Leben zu erhalten und es nicht ohne Grund aufs Spiel zu setzen. Und dem Tier ein normales, der Art entsprechendes Leben und Verhalten zu ermöglichen, was auch mit Hoden möglich ist. Junge, gesunde Böcke kastrieren zu lassen ist eine unnötige Verstümmelung, die nach dem Tierschutzgesetz verboten ist und strenger verfolgt gehören sollte. Bei dir haben die Böcke nichts getan, was eine Kastration rechtfertigt, eine Haltung neuer Rattenböcke wäre auch ohne Kastration möglich und in solchen Fällen sollte viel stärker reglementiert werden und der Tierarzt Sanktionen erfahren. Da ist die Gesetzgebung eindeutig zu schwammig.

    Liebe Grüße

    Judith

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