Gewissenskonflikt Kastration

  • Auch ich habe lange überlegt, bevor ich mich dazu entschlossen habe, zu meiner bestehenden Mädelsgruppe (z.Zt. 4) 2 Kerle (ca. 11 Monate alt) zu übernehmen, die ich dann logischerweise kastrieren lassen mußte.

    Ich hatte mir schon länger überlegt, von Weibchen auf Böcke umzusteigen. Für den Übergang blieb mir nun nichts übrig als die Kastration.

    Die Tierklinik hier vor Ort hat einen guten Ruf, außerdem hatten schon einige meiner Nasen Operationen dort.

    Glücklicherweise haben die Jungs (Brüder) alles gut überstanden, der Eingriff war vormittags und abends konnten sie dann wach und munter abgeholt werden. :)

    Nun müssen sie nur noch knapp 4 Wochen auf die Inti warten.

    Liebe Grüße

    Wilma :winki:

  • Hallo Judith_München,

    ich habe hier im Forum in einem anderen Thread schon einmal die Frage gestellt und kann sie mir nun nicht länger verkneifen:

    Wenn du schon stärkere Reglementierungen für Rattenbesitzer wie mich und Sanktionen für Tierärzte, die ihr Handwerk offensichtlich besser verstehen, als die ersten beiden von dir genannten, forderst, dann frage ich dich, ob du es mit Verstümmelungen der Tiere, die dir als Nahrung dienen, ebenso genau nimmst.

    Außerdem frage ich mich, warum man 30 bzw. 50 Kastrationen von Böckchen mit offensichtlich katastrophalen Ergebnissen abwarten muss, bevor man auf die geniale Idee kommt, den Tierarzt zu wechseln.

    LG

    nachtfalter

  • Hallo

    Ich stimme Judith in allen Punkten zu!

    Im TH sind Vertragstierärzte, da hat man oft gar nicht die Wahl. Und die Mühlen malen da sehr langsam, auch, wenn man sich beschwert! Oftmals kriegen das die Leute von außen gar nicht mit, sondern allenfalls die Leute, die die THs betreuen und die verbreiten das nicht immer öffentlich, weil sie sich dann wegen Rufschädigung verantworten müssten und dann wahrscheinlich auch weniger Tiere vermittelt bekommen, weil viele Leute solche Praktiken boykottieren würden.

    Ich kann eben von meinen Kastraten sagen, dass sie ein kompletter Unterschied zu Vollböcken sind. Lüge ich jetzt, nur weil ich eben noch keine 45 Ratten habe kastrieren lassen? Bei den Kastraten die ich kennen lernen durfte und die hier lebten und leben war es eben so. Sie wurden nicht immer träger, das habe ich nie behauptet, aber sie wurden anders, ihre Stellung im Rudel änderte sich sehr und grade der sehr jung kastrierte Kerl hier scheint vom Verhalten aus dem Babyalter nie rausgekommen zu sein.

    Wenn jemand schwierige Böcke aus THs holt um sie zu kastrieren finde ich das absolut ok. Das Risiko besteht ja eh immer, grade wenn man Einzelböcke holt, die schon lange alleine sitzen. Wenn eben diese Tiere, die aus hormonellen Gründen oder sonstwas sowieso kastriert werden müssten, fände ich es sehr gut, wenn das die neuen Besitzer machen um die THs kostenmäßig zu entlasten. Allerdings gehören diese Tiere dennoch in erfahrene Hände, da die Kastration ja keine Erfolgsgarantie liefert.

    Aber wie bitte kann denn ein TH immer alle Böcke kastrieren lassen, aber grundsätzlich keine Tumor OPs durchführen? Ist das nicht irgendwie unsinnig? Da werden junge, gesunde Böcke für viel Geld verschnitten und müssen damit teils mit dem Leben bezahlen, aber ein Weibchen mit kleinem Tumor, das ohne dieses Ding noch alt werden könnte, wird nicht mehr operiert, weils zu teuer ist?? Ich verstehe durchaus, das Geld knapp ist, aber dann sollte es doch wenigstens für sinnvolle Dinge ausgegeben werden.

    Am furchtbarsten finde ich Leute, die ihre Böcke kastrieren lassen, weil sie die Hoden ekelig finden. Ich hatte tatsächlich schon mal ne Anfrage bei Böcken, die wollten die kastriert haben, weil der Mann die Eier ekelig fand! Man amputiert den Tieren doch auch nicht den Schwanz - den wesentlich mehr Leute abstoßend finden! (Wobei ich mir bei 2 meiner Ratten aus einer Wohnungsräumung nicht sicher bin, ob das nicht genau der Grund dafür war, dass beide nur noch einen kurzen Stummel am hintern haben...)

    Viele Leute machen einfach Fehler in der Inti (Blitzinti bsp.) und behaupten dann der Bock beißt und ist unintegrierbar und muss kastriert werden oder der Bock versteht sich super mit anderen Ratten, mag aber keine Menschen und soll quasi zahmgeschnitten werden (was oft nicht klappt). Und zuletzt wären dann noch diverse Bücher die diesen Unsinn verbreiten, dass Böcke darunter leiden, dass sie ihren Sexualtrieb nicht ausleben können und als Vollböcke immer unglücklich wären und gereizt, ja, sogar unintegrierbar ab einem Alter von 6 Monaten... Es sei versichert, dass Weibchen auch einen ausgesprochenen Sexualtrieb haben, den sie höchstens teilweise ausleben können und dies teils noch wesentlich aktiver machen als die Böcke. Die scheinen mir nicht sehr zu leiden, wenn sie rattig durch die Gegend hoppsen. Zumindest ist bei denen noch nie einer auf die Idee gekommen, sie deswegen zu kastrieren.

    VG

  • Hallo,

    ich kann ebenfalls aus vollem Herzen Judith und Springender Punkt zustimmen. Ich finde es schön, Kastraten zu halten. Das aber hauptsächlich deshalb, weil ich finde, dass es den Mädchen gut tut. Wenn sie schon keine richtigen Männer haben können (aus verständlichen Gründen), so habe ich schon immer den Eindruck gehabt, dass die Kastraten für sie ein guter Ersatz sind. Jedenfalls wurde bei mir mit allen drei Kastraten ein reges Liebesleben gepflegt und alle Mädels haben den jeweiligen Kastraten auch immer sehr angehimmelt. Und klar, ich mag sie selber auch.

    In allen Fällen habe ich aber von davon "profitiert", dass die Buben im Th kastriert wurden oder in einem Fall wegen einer sehr schwierigen Böckchen-Inti. Keiner der Jungs wurde einfach so kastriert, damit er ausgerechnet hier leben kann. Das fände ich falsch. Mogli hier z. Bsp. ist ein sehr lieber und verspielter, sanfter Bub. Den hätte man vermutlich auch in eine Böckchen-Gruppe integrieren können, ohne ihn zu kastrieren. Dass das Tierheim seine Chancen durch die Kastration erhöhen wollte, finde ich nachvollziehbar und bin froh, dass er es problemlos überstanden hat. Ich hätte sowas aber selber nicht aktiv vorangetrieben, um ihn bekommen zu können.

    Eigentlich wurden hier alle Argumente gegen "unsinnige" Kastrationen gut dargelegt. Die Kastration ist eine OP mit allen Risiken, die jede OP birgt, ein Eingriff in das Leben, den Hormonhaushalt usw.. eines gesundes Tieres und sollte nur mit aus wichtigen Gründen vorgenommen werden. Ich kenne jedenfalls diverse Fälle von Buben, die ihre Kastra nicht überlebt haben oder hinterher Komplikationen hatten. Sowas ist möglich und passiert nicht zwangsläufig deshalb, weil der Tierarzt unfähig ist ;) Hier direkt auf Unfähigkeit des Arztes zu tippen, finde ich fies!. Es sind schon Leute bei Busen-OPs gestorben...

    Grüße!

    Steffi

  • Hi

    nachtfalter

    Vielleicht solltest du erstmal drüber nachdenken, was dir gesagt wird, bevor du irgendwas spekulierst. SpringenderPunkt hat es schon richtig bemerkt, ich arbeite sehr eng mit einem sehr großen Tierheim zusammen und da arbeiten fest angestellte Tierärzte, die man nicht wechseln kann. Natürlich sind da diverse Beschwerden gelaufen und wir konnten auch hier und da etwas verbessern, aber die Mühlen mahlen wirklich langsam und die Mittel in einem alten Tierheim sind auch sehr begrenzt. Zumal es auch finanziell nicht möglich ist, alle Ratten zur Kastration da rauszufahren zu anderen Tierärzten, das habe ich einmal in Kooperation mit einer Tierklinik erreicht, die uns eben 50 Böcke einer Wohnungsräumung freundlicherweise vergünstigt kastriert hat - die hab ich dann aber auch allesamt in wochenlanger Schlepperei zu Fuß da hingebracht und abgeholt, die haben toll kastriert, aber auch da gab es Todesfälle und Komplikationen danach und das waren nicht unbedingt die kränksten, zu dem Zeitpunkt waren sie schon alle fit, parasitär durchbehandelt und bis auf ein paar sind die meisten Wunden verheilt gewesen.

    Die Mühlen mahlen furchtbar langsam, aber es wird. Wobei ich auch da froh bin, dass in dem Tierheim sehr zurückhaltend mit dem Thema Kastration umgegangen wird (größtenteils), im Allgemeinen wird da nur kastriert, was wirklich sonst keine Chance hätte.

    Ansonsten frage ich mich, ob das Ziel deiner Provokation war, dass wir nun alle Rattenhoden essen sollen :D Machst du das? Dann sind sie immerhin nicht umsonst abgeschnitten worden ^^

    Sollte es irgendnen Zusammenhang dazwischen geben, der irgendwie weiterführt, nur raus damit.

    Meine Kastraten waren alle ganz wertvolle Ergänzungen in den Rudeln und meinem Leben :) Ich will sie nicht missen. Selber kastrieren lassen hab ich nur 3, einer ist in der Pflegestelle durchgedreht und hat mich beim Kontrollbesuch in die Notaufnahme gebissen (6 Stiche, aua ^^) und in den folgenden Tagen extrem abgenommen, weil er nur noch mit Markieren beschäftigt war. Zwei waren hier mit insg. 9 Böcken ausgesetzt worden und ebendiese zwei sind extrem durchgedreht und haben über längere Zeit andere verletzt und haben selber ziemlich abgebaut, abgenommen, struppig, im Rudel nicht mehr tragbar - so konnten sie wieder zu Kräften kommen und im Rudel bleiben.

    Vom Tierheim hab ich drei Kastraten aufgenommen, zwei waren schon kastriert worden, nachdem sie wegen extremer Dominanz aus ihren Rudeln geflogen sind und nur noch um sich gebissen haben. Mein Samsa jetzt wurde als vermeintliche Wildratte abgegeben (sicher wissen wirs nicht), der beim Vorbesitzer schon drei Ratten getötet hatte (und das war wirklich so, er hat dort nochmal eine Ratte totgebissen) und von niemandem anfassbar war ohne zu beißen und durchzudrehen. Also wurde gesagt, entweder kastrieren und zu mir oder einschläfern - jetzt lebt er hier seit fast nem Jahr und ist endlich mal ein Bock, der durch die Kastration nicht viel an Temperament verloren hat, die andren waren mir schon immer schnell zu träge und passiv, es kann ja nicht sein, dass sich Riesenböcke von kleinen Mädels unterbuttern lassen ;) Dieser hier weiß noch, dass er stärker ist. Aber wegen der Kastration hat er nicht aufgehört, Menschen zu beißen und ist nicht weniger gefährlich für andre Ratten oder weniger scheu. Da ist ne Kastration eher noch schlimmer, dadurch dass die sich da so extrem aufregen sind die Narkoserisiken nur noch ungemein höher, bei den Superscheuen gabs weitaus mehr Todesfälle als bei den zahmeren.

    Aber da bin ich auch noch nicht ganz durchgekommen bei allen Tierpflegern + Ärzten, Kastrationen zum Zähmen sind ganz gefährlich..

    Grüße

    Judith

  • Hallo

    vorab möchte ich sagen, dass ich diese Diskussion gut finde, auch wenn

    wir wohl nicht auf einen Nenner kommen werden. :D

    Nebenbei bemerkt, auch der "Schweizer Rattenclub" spricht sich für eine Kastration aller Rattenböcke, die als Heimtiere gehalten werden, aus und erklärt dies sogar als Tierschutzmaßnahme. Auch hier verweist man auf die jahrelange POSITIVE Erfahrung, welche man mit unzähligen Ratten im Laufe der Jahre gemacht hat.

    Vielleicht sollten wir in dieser Frage ganz einfach anfangen, toleranter zu denken.

    Tagtäglich wandern unzählige Tiere unter bestialischen Bedingungen übern Jordan-Einzelheiten erspare ich mir-. Und das sind bei weitem nicht nur Tiere, die dem menschlichen Verzehr dienen :( :( :(

    Da nun anzufangen, den Leuten, die kastrieren lassen- warum auch immer- Egoismus, Leichtfertigkeit, Verstösse gegen das Tierschutzgesetz usw. an den Kopf zu werfen, ist mir einfach zu müßig. Und wenn ich ehrlich bin, meine persönlichen Erfahrungen zeigen, dass wenn jemand in der heutigen Zeit noch in der Lage ist, sich Ratten anzuschaffen und einige Scheine beim Tierarzt für eine Kastration zu löhnen, dass da auch sonst keine Mühen gescheut werden, die Ratten artgerecht unterzubringen.

    Ich selber habe ja auch Jahre lang gemischte Rudel gehalten und all die

    OPs und Kastrationen schon gar nicht mehr gezählt. Dafür hatte ich aber den

    Vorteil, flexibel zu sein, was die Aufnahme und Integration von Notfallratten betrifft.

    Tagtäglich lese ich, dass es viele Leute- und nicht nur Anfänger- nicht hinkriegen, ihre Böcke zu integrieren, dass es blutige Kämpfe gibt usw.

    Reine Böcke zu vermitteln ist so gut wie aussichtslos, und das nicht nur, weil die Leute die Hoden eklig finden (da habe ich bisher noch nie jemand gefunden, der sich diesbezüglich geekelt hätte) , sondern ganz einfach, weil das Handling nun doch nicht ganz so einfach zu sein scheint. Viele Leute trauen sich das auch einfach nicht zu. Böcke sind keine Monster, das ist klar. Aber wenn ich dran denke, wie sich der eine oder andere männliche Neuzugang bei mir hier schon geplustert und gerieben hat, obwohl ich vorher alles gründlichst gereinigt hatte, dann kann ich schon verstehen, dass sich Anfänger ein wenig fürchten und überfordert fühlen und nach Weibchen bzw. Kastraten Ausschau halten.


    LG Petra

  • Hallo,

    ich ziehe aus der Disskussion für mich den Schluss, dass das Op-Risiko bei Kastrationen im Allgemeinen niedriger ist als ich anfänglich gedacht habe.

    Im Speziellen hängt die Höhe des Risikos offensichtlich jedoch stark von den Erfahrungen und den Fähigkeiten des einzelnen Tierarztes ab. So kann man wie in den beiden von Judith_München zuerst geschilderten Fällen an ziemliche Nieten geraten, oder aber an Veterinäre mit einer glücklicheren Hand für Kastrationen, wie beispielsweise im Falle der Autorin der Homepage "Rattenzauber".

    Da ich aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen vollstes Vertrauen zu meiner Tierärztin habe, werde ich das verbleibende geringe Restrisiko wohl weiterhin eingehen und auch zukünftig Böcke durch sie kastrieren lassen.

    LG

    nachtfalter

  • Hallo,

    für mich ist es eben, wie Judith so schön formulierte, Lotteriespiel mit dem Leben der Böcke.

    Ich musste auch schon erleben, wie ein junger, 4 Monate alter, scheinbar kerngesunder Bock die Kastration nicht überlebte, obwohl die TA, die ihn kastrierte, sehr erfahren war und seine 4 Brüder es schafften.

    Zitat

    Nebenbei bemerkt, auch der "Schweizer Rattenclub" spricht sich für eine Kastration aller Rattenböcke, die als Heimtiere gehalten werden, aus und erklärt dies sogar als Tierschutzmaßnahme. Auch hier verweist man auf die jahrelange POSITIVE Erfahrung, welche man mit unzähligen Ratten im Laufe der Jahre gemacht hat.

    Wobei mir neulich eine Freundin, die gerade deren Buch las, berichtete, dass die scheinbar behaupten, Böcke seien nach dem Babyalter nicht mehr integrierbar und als Integrationsmethode angeben, man solle die Ratten 2 Wochen in einen leeren, neutralen Käfig an einem neutralen Ort sperren, weil tägliches hin und her bringen der Ratten zu den Treffen zu viel Stress für die Tiere wäre (was auch erklären würde, warum sie Böcke für nicht integrierbar halten - da würden selbst einige meiner Weiber mit Mord und Totschlag reagieren bei so einem Integrationsversuch).

    Auf dieser Basis die Kastration als Tierschutzmaßnahme anzusehen, finde ich fraglich.

    Zitat

    Da nun anzufangen, den Leuten, die kastrieren lassen- warum auch immer- Egoismus, Leichtfertigkeit, Verstösse gegen das Tierschutzgesetz usw. an den Kopf zu werfen, ist mir einfach zu müßig.

    Na ja, bei anderen Themen könnte man das sicher auch leicht vorwerfen und diskutieren, aber hier geht es nunmal um das Thema Kastration und darum wird das eben dazu auch gesagt.

    Leider bin ich schon Menschen begegnet, die mir sagten, sie fänden die riesigen Hoden eklig und hielten daher Weibchen und als es sich ergab und im TH gerade Kastraten saßen, dann auch Kastraten. Wobei also immerhin nicht extra ein Bock kastriert wurde, nur um die Hoden loszuwerden, sondern sie sich dann eben an Weibchen oder bereits ohnehin kastrierte Böcke hielten.

  • Da schaut man mal nen Tag nicht ins Forum und dann so eine Flut an Postings hier ô.o

    Egal, Back to Topic..

    Ob man einen Bock kastrieren lässt oder nicht.. ja.. wenn der Bock wirklich unter seinen überschwappenen Hormonen leidet (aggression ect pp) sollte man ihn schon kastrieren lassen.. für ihn selbst bringt es nichts, wenn er durch seine Hormone ein reines Nervenbündel ist und für das Rudel bringt es ohnehin nichts..

    Aber man kann eben einfach nicht verhindern, dass Böcke 'einfach so' kastriert werden.. da es eben die Leute gibt, die sich vor den Hoden ekeln, aber eben gerne Böcke, oder eben Kastraten, halten möchte..

    Ich gehöre nicht dazu.. ich wollte mir auch erst Vollböcke halten, aber mich hat es dann ein wenig abgeschreckt, da ich gehört haben, wie oft (je nachdem) sich Vollböcke doch mal richtig beißen bis das Blut fließt, wenn sie in die 'Pupertät' kommen..

    Dann dachte ich an die Kastraten.. aber ich hab nun meine Mädels und bin sehr glücklich mit denen.. ich spielte auch schon mit dem Gedanken mir 1 oder 2 Kastraten dazu zu holen.. aber dann dacht ich mir.. wieso den Vieren nun den Stress einer Inti zumuten.. sie sind nun 10 Wochen alt und haben ihre eigenen Revierkämpfe und müssen erst einmal heraus finden, wer nun Chef ist..

    Aber wieder zu den Kastrationen...

    Es wird immer ein Gewissenskonflikt bleiben.. wenn man aber die Chance hat, einem Vollbock das Leben leichter zu machen, sollte man es tun.. natürlich braucht man dafür einen Qualifizierten TA der die OP ohne größeres (schon klar das es immer ein Risiko ist..) Risiko durchführen kann... oder wenn die Böcke eben Tumorbildungen o.ä. in den Hoden haben, sollte man es ihnen auch leichter machen..

    Aber man kann einfach nicht verhindern, dass Vollböcke die Männlichkeit genommen wird, Punkt..

    Soviel von mir

    :winki:

  • Hallo Serena

    da ich das Buch des Schweizer Rattenclubs, welches übrigens im RF hochgelobt und empfohlen wird nicht kenne, kann ich auch nichts zu deren Integrationsratschlägen sagen.

    Allerdings empfiehlt der Schweizer Rattenclub und der Schweitzer Tierschutz allgemein die Kastration männlicher Ratten. Dafür werden die auch Ihre Gründe haben. Ich werde nicht glauben, dass aktive Tierschützer, die sich dem Schutz der Ratten verschrieben haben, mit deren Leben "Lotterie" spielen.

    Mittlerweile wird hier auf Landesebene auf Drängen der Tierschützer überlegt, eine Kastrationspflicht für Katzen einzuführen.

    Wie ich schon schrieb, all die Zoffereien, von denen überforderte Halter tagtäglich schreiben, ließen sich durch Kastrationen im Vorfeld schon vermeiden. Kracht es erst mal richtig im Käfig, und man kommt auf Idee, nun doch eine Kastation zu wagen, dauert es Wochen-Monate, bis der Hormonhaushalt der Tiere soweit verändert ist, dass da wieder Ruhe einkehrt. Oftmals müssen die Tiere dann eine zeitlang getrennt/allein verbringen, bis man sie wieder halbwegs aufeinander loslassen kann. Sorry, mir platzt der Kragen, wenn ich dran denke, dass schon einige male in THen hier vor Ort Böcke getrennt wurden, weil die sich übelst gezofft hatten. Und dann sassen die mitunter monatelang alleine !!! Die letzten 2 Jenaer Jungs saßen 8 Monate- jeder für sich allein- in ihren Käfigen !!! Die blühten auf, als sie ihre Eier los waren und jeder für sich in ein Weiberrudel kamen, wo sie noch eine schöne Zeit hatten. Da fragt man nicht mehr nach einem "Lotteriespiel" mit dem Leben der Tiere.

    LG Petra

  • Hallo,

    Zitat

    Mittlerweile wird hier auf Landesebene auf Drängen der Tierschützer überlegt, eine Kastrationspflicht für Katzen einzuführen.

    Da Katzen auch Freigänger sind, ist das bei Katzen auch sinnvoll.

    Ratten laufen aber normalerweise nicht einfach draußen rum und treffen auf das andere Geschlecht. Das ist in meinen Augen schon ein großer Unterschied.

    Zitat

    Wie ich schon schrieb, all die Zoffereien, von denen überforderte Halter tagtäglich schreiben, ließen sich durch Kastrationen im Vorfeld schon vermeiden.

    Da muss ich Judith zustimmen:

    Zitat

    Viele Probleme ließen sich sicher durch eine Änderung der Haltungsbedingungen wieder einrenken, dass das manchen Haltern nicht möglich ist ist kein Grund, der FÜR eine Kastration spricht, das ist traurig und blöd und die Ratten müssen es an dem Punkt ausbaden.

    Oft sind nicht die Ratten, sondern die Rattenhalter das Problem.

    Das mit Kastrationen zu beheben ist den Ratten gegenüber unfair.

  • Hi

    Ich muss da auch sagen, dass man das Thema `Tierheim´ nochmal ganz gesondert betrachten muss und daraus nicht auf die Privathaltung schließen kann.

    In Tierheimen werden die Ratten in eine neue Umgebung mit ganz neuen Gerüchen gesetzt, wo oft andere Ratten sind. Das ist eine extrem belastende, beängstigende Situation. Es ist normal, dass ein Teil der Ratten da noch einmal anfängt, Ränge auszukämpfen und ein Teil von ihnen auch mit dieser Situation nicht klarkommt und gestresst reagiert. Wir haben auch ab und an Ratten, die dort ankommen und mit dem Tierheimalltag schlichtweg nicht zurecht kommen und teilweise getrennt werden müssen. Das sind Gott sei Dank nicht so viele, aber es passiert immer wieder, nicht nur bei Böcken.

    Bei den Böcken hat man dann aber wenigstens die Möglichkeit, sie wenn sie nicht gleich vermittelt werden, kastrieren zu lassen. Dass da in manchen Tierheimen nun monatelang gewartet wird ist blöd, aber das hat ja mehrere Gründe, in die wir nur begrenzt eingreifen können.

    Für manche sensible Ratten ist der Übergang ins Tierheim ein schweres Trauma, der sie ziemlich aus dem Gleichgewicht werfen kann. Von demher ist es normal, dass im Tierheim mehr Kastrationen "nötig" werden, gerade wenn ein baldiges Ausziehen in ein ordentliches Zuhause nicht absehbar ist.

    Aber all das trifft für einen Großteil der privaten Haltungen ja gar nicht zu. Der Normalrattenhalter nimmt ein kleines Grüppchen von Rattenbrüder auf und das sind dann auch alle Ratten, die dort sind und nichts spricht dagegen, die ein friedliches Leben ohne Kastration leben zu lassen, weil es doch im Großteil der Fälle auch funktioniert.

    Dass wir von mehr problematischen Integrationen mitbekommen, ist ja klar. Wenn Integrationen gut laufen, wird nicht um Hilfe gefragt. Die wenigsten machen für jede einzelne Integration nen Thread auf. In dem Punkt bilden Foren nicht die Wahrheit ab, man müsste ja glauben, dass alle Ratten immer nur krank sind, weil natürlich niemand für jede Ratten einen Thread aufmacht, um zu sagen, dass sie gerade gesund ist.

    Mit gewissen Streitereien muss man auch leben können, die gehören zum Leben dazu. Wir Menschen streiten auch, genauso wie Weibchengruppen oder Kastraten. Das ist normal und muss auch sein, wer gänzlich Streitereien vorsorgen will, kann ja wieder über Einzelhaltung nachdenken, da wird sicher keiner verletzt... ;)

    Liebe Grüße

    Judith

  • Hi,

    in über 20 Jahren Rattenhaltung, davon vorwiegend Böckegruppen, wurde bei den eigenen Tieren erst zweimal eine Kastration notwendig: einmal handelte es sich um einen wahren Hormonbolzen, einmal um ein Kerlchen, das nach kastrastophalen Integrationsversuchen der Vorhalter eine Panik vor anderen Böcken entwickelt hatte und daher dann zu Mädels kam.

    Das war es in meiner Privathaltung auch schon. Und das, obwohl wir auch anfängliche Problemtiere und Beißer darunter hatten - dürfte ja etlichen in der Vermittlung Tätigen nichts unbekanntes sein.

    Soweit zum ach so unfriedlichem Leben in Böckegruppen.

    Die Situation bei schwierigen Vermittlungschancen und in TH's ist natürlich wieder ganz anders zu werten. Da ist es nun mal nicht möglich, sich so auf die Tiere einzulassen, es herrscht eine wesentlich stressigere Umgebung, evtl. Rudelstrukturen werden durch ständige Änderungen immer wieder gestört oder können nicht vernünftig gebildet werden und schließlich sollen die Tiere auch mal ein zu Hause finden - leider haben es Vollböcke dabei schwerer.

    Mir ist es völlig schnurze, wie hoch oder gering ein Risiko bei Kastrationen ist, Fakt ist, es gibt ein Risiko - sowohl, daß die OP nicht überstanden wird als auch Folgen wie Abzesse, Nekrosen etc. .

    Ohne wirkliche Notwendigkeit gibt es für mich keinen Grund, das einzugehen ... nur weil ich so unbedingt beide Geschlechter haben möchte oder Kuschleböcke ohne 'hässliche' Klöten etc.

    LG

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