Vegane Ratten

  • Zitat

    Hi,

    zunächst einmal ist Veganismus mich persönlich kein Lifestyle.

    Was ist es denn dann?

    Zitat

    Weiter hoffe ich, dass du Isha so konsequent bist und lebenswichtige Medikamente ablehnst, solltest du einmal ernsthaft erkranken - Natur ist schließlich grausam.

    Die Argumentationslinie ist nicht wirklich stringent. Ich habe es KEINEM Menschen abgesprochen zu leben wie er mag! Ich finde es nur unverantwortlich wenn Menschen glauben ihren Tieren ihre Lebensweise aufzudrängen zu müssen, die absolut nicht ihrer Natur entspricht! Das Tier kann - im Gegensatz zu dir (!) - nicht frei entscheiden. Genauso verantwortungslos halte ich das von Eltern, die ihre Kinder meinen vegan ernähren zu müssen.

    Und last but not least: Wo ist mein Ausdruck daneben? Habe ich dich persönlich angegriffen? Ich sehe keinen Ausdruck der "daneben" ist....

  • Hi

    Wenn ich mir ein Haustier halte, dann bin ich dafür verantwortlich, seine Interessen so gut es geht zu vertreten. Das Interesse eines Tieres besteht darin, möglichst seiner Art entsprechend gehalten und ernährt zu werden.

    Wenn ich meiner Ivy letztens dabei zugesehen habe, wie begeistert sie eine versehendlich ausgebüchste Babyschabe erlegt und verputzt hat (wer weiß was sie sonst schon für Käfer und Spinnen gefunden haben) und wenn ich mich erinnere, wie selbstverständlich Ratten auf die Jagd nach Hamstern, Wellensittichen, Mäusen und anderen Tieren gegangen sind, steht für mich außer Frage, dass das in Ratten ein tief verwurzeltes Bedürfnis ist. Ich kompensiere das durch Futter mit tierischem Eiweißanteil und dem Federpuschel statt dem Wellensittich und handle damit sicherlich im Interesse meiner Tiere. Nun da Ernährungswerttabellen zu wälzen, um ihr Futter krampfhaft auf eine andere Linie zu pressen, wäre mein eigenes Interesse, das ich ihnen aufzwänge. Möglich, dass es bei Ratten in dem Fall eventuell sogar soweit klappt, dass sie in der kurzen Lebenszeit, die sie haben, keine extrem auffälligen Mängel entwickeln. Ich würde es persönlich nicht versuchen.

    Das Argument, das Veganer und andere gerne anbringen, um ihre "unnatürliche" Fütterungsweise zu rechtfertigen geht etwas am Ziel vorbei. Natürlich ist es für die Ratte, sich auch von Fleisch und anderem zu ernähren. Es ist NICHT natürlich für die Ratte, krank zu werden und gefressen zu werden. Die Interessen einer Ratte, die ich hier vertrete, beinhalten Unterkunft, Futter, Leben und Gesund sein. Dafür habe ich als Halter eine Verpflichtung übernommen und diese Bedürfnisse muss ich schon von Gesetz wegen unterstützen. Also auch Medikamente geben. In der freien Natur kollidiert diese natürliche Lebensweise der Ratte mit den Bedürfnissen anderer Tiere. Die natürliche Lebensweise einer Katze ist es, ab und zu eine Maus zu fangen und zu fressen - damit ist es aber noch nicht natürlich für die Maus, sich von einer Katze fressen zu lassen. Dadurch lässt sich nichts in irgendeine Richtung begründen.

    Natürlich muss ich meine Ratte in der Genesung unterstützen, wenn ihr Interesse gesund zu bleiben mit den Interessen von fiesen Bakterien kollidiert ;)

    Jede Ratte würde ein Stück Fleisch fressen wenn sie es vor die Nase kriegt. Bei den Beobachtungen an den Wilden auch hier zuhause, sehe ich das deutlich, die waren auch nur mit deftigen Fleischbreis zu locken und nicht mit süßer Zuckerpampe oder Drops. Diese Vorlieben haben sie sich erst im Zuge des langen Zusammenlebens mit verfressenen Farbratten abgeguckt. Letzten Endes wollen sie es haben und es ist unsere Entscheidung, ob wir ihnen ihren Wunsch erfüllen oder nicht. Sonst wären sie eh bald alle dick und fett, wenn sie nur kriegen würden, was sie wollen ;) Ich hab einem Bock auch schon die tierischen Sachen aus dem Futter geklaubt, weil er immer wieder Gichtanfälle (wahrsch.) hatte und er ist nun nicht dran gestorben. Letzten Endes sind die ordentlichen Futtersorten schon ohne diese Sachen (siehe SSSR) soviel besser als früher, dass es noch deutlich besser ist als der Mist, den sie anderswo leider immernoch zu Hauf vorgesetzt bekommen und trotzdem irgendwie einigermaßen durchkommen.

    Würd cih aber nie tun, ich halt Pellets in jeglicher Hinsicht anormal und außer in schwerwiegenden medizinischen Notfällen in keinster Weise als Alleinfutter artgerecht. ^^ Aber das ist ja ganz ein anderes Thema.

    Liebe Grüße

    Judith

  • Zitat

    Genauso verantwortungslos halte ich das von Eltern, die ihre Kinder meinen vegan ernähren zu müssen.

    Wieso unverantwortlich? Wenn man es richtig angeht, ist vegan eine der gesündesten Lebensweisen... auch für Kinder.

    Mit einer Mangelernährung hat das rein garnichts zu tun...

  • Hey,

    unverantwortlich, weil das Kind nicht selbst entscheiden kann.

    Weil das Kind bei einer Tagesmutter/Kindergarten sich ungerecht behandelt fühlt, wenn er nicht das essen kann was alle essen, weil es im schlimmsten Fall anfängt zu weinen, wenn er was zu essen sieht (z.B. Süßigkeiten die andere Kinder haben) und es nicht essen darf, weil die Eltern dem Kind ihren Lebenstil aufdrängen.

    Menschen sind Allesfresser. Jeder kann selbst entscheiden wie er sich ernähren möchte, aber soll es bitte lassen anderen Lebewesen, die es eben nicht entscheiden können, Sachen aufzudrängen die so unnatürlich sind.

    "Niemand hat das Recht sich zum Herrscher über andere aufzuschwingen-

    und schon gar nicht über die unzähmbaren Kräfter der Natur."

    Passt ganz gut gerade.

    Liebe Grüße :winki:

    P.S.: Das Beispiel bei einer Tagesmutter ist nicht ausgedacht, hab ich im FSj mit einem Kind was Vegan ernährt werden sollte selbst miterlebt. Armes Kind. Täglich beim Mittagessen geweine und gequengel, weil wir ihm jah nichts anders geben durften.

  • Zitat

    "Niemand hat das Recht sich zum Herrscher über andere aufzuschwingen-

    und schon gar nicht über die unzähmbaren Kräfter der Natur."

    Tolle Rechtfertigung die in sich schon nicht stimmig ist. Für mich klingt der Spruch sehr absurd. Wenn Niemand das Recht hat sich über andere zu stellen, warum tut es dann der Mensch beim Tier?

    Und inwiefern sind die Kräfte der Natur in der Fleisch- und Milchindustrie nicht zähmbar?

    Das mit den quängelnden Kindern ist nachvollziehbar, allerdings gehe ich davon aus, dass die Kinder selbst enscheiden dürfen was sie essen wollen. Die wenigsten Veganer möchten anderen ihren Lebensstil aufzwängen, freuen sich aber natürlich, wenn jemand seine Augen öffnet.

    Was ich bisher so gehört habe, kriegen die Kinder von Veganern zu Hause natürlich vegan, dürften aber auch Tierprodukte essen, wie z.B. Auswärts, wenn sie es wollten.

    Und selbst wenn manche so radikal sind und es ihren KIndern vorschreiben... (frei nach dem Motto "Es wird gegessen was auf dem Tisch kommt.") gibt es doch auch veganisierte Süßigkeiten und Nahrung im allgemeinen, weshalb das doch wohl eher ein Problem der FSj ist und nicht die der Lebenseinstellung sein sollte...

  • Zitat

    Tolle Rechtfertigung die in sich schon nicht stimmig ist. Für mich klingt der Spruch sehr absurd. Wenn Niemand das Recht hat sich über andere zu stellen, warum tut es dann der Mensch beim Tier?

    Und inwiefern sind die Kräfte der Natur in der Fleisch- und Milchindustrie nicht zähmbar?

    Das mit den quängelnden Kindern ist nachvollziehbar, allerdings gehe ich davon aus, dass die Kinder selbst enscheiden dürfen was sie essen wollen. Die wenigsten Veganer möchten anderen ihren Lebensstil aufzwängen, freuen sich aber natürlich, wenn jemand seine Augen öffnet.

    Was ich bisher so gehört habe, kriegen die Kinder von Veganern zu Hause natürlich vegan, dürften aber auch Tierprodukte essen, wie z.B. Auswärts, wenn sie es wollten.

    Und selbst wenn manche so radikal sind und es ihren KIndern vorschreiben... (frei nach dem Motto "Es wird gegessen was auf dem Tisch kommt.") gibt es doch auch veganisierte Süßigkeiten und Nahrung im allgemeinen, weshalb das doch wohl eher ein Problem der FSj ist und nicht die der Lebenseinstellung sein sollte...

    Ein Kind ist ja nicht wirklich frei im Willen - sondern wird in seinen jungen Jahren stark von seinen Eltern "geformt". Und in diesem Rahmen kann ein Kind auch nicht "frei" über Veganismus/oder nicht entscheiden. Meine Erfahrung mit Veganer deckt sich übrigens nicht mit deiner. Es gibt schon sehr viele militante, die meinen sie haben die einzig richtige Lebensform gewählt. Bei mir hört halt der Spaß dabei auf, wenn Kinder oder Tiere im Spiel sind. Sonst soll halt jeder machen was er wil.

  • Hey,

    ihr könnt Veganismus bei Menschen insbesondere Kindern gern in der Smalltalk-Ecke besprechen, hier sind wir im Ernährungsbereich für Ratten, da hat ein quengelndes Kind rein gar nichts verloren.

    Also back to topic, danke.

  • Hi,

    Ich finds immer witzig, dass es gerade bei der Ernährung den Leuten immer den Vogel raushaut und der Rest ist fast egal. Mein großes Rudel hat ein eigenes Zimmer von 16qm und 24/7 Auslauf und ja, ich tue mir mittlerweile schwer Leuten zu Ratten zu verhelfen, die nur 3-4 Ratten wollen und kein Zimmer zur Verfügung stellen können. Trotzdem fahr ich nicht jedem an den Karren, der das anders handhabt, nur weil meine Idealvorstellung davon abweicht.

    Artgerechte Ernährung ist mMn dem Tier die Nährstoffe zur Verfügung zu stellen, die es braucht - fettich is der Lack. Hier wird über Seiten rumgerechnet, wieviel von welchem Nährstoff gebraucht wird, während viele ihren Tieren einfach irgendein Fertigfuttern reinwerfen, dessen Hersteller sich wahrscheinlich nicht mal einen Bruchteil der Gedanken gemacht hat.

    Darüberhinaus ist hier mehrfach berichtet worden, dass die Ratten 'trotzdem' ohne Mangelerscheinungen alt wurden. Also so what? Ich seh das Problem nicht, keinem ist hier die Ratte aufgrund des Futters eingegangen.

    Das Natürlichkeitsargument ist bei Heimtieren einfach unangebracht. Die Natur der Ratte sieht vor möglichst viel Nachwuchs zu zeugen, in gemischgeschlechtlichen Gruppen zu leben, sich frei bewegen zu können und Müll zu fressen. Das bekommen meine hier alle nicht. Dafür werden sie operiert, Abszesse werden gespült und Medikamente werden verabreicht, die vorher an ihren Artgenossen getestet wurden. Alles nicht natürlich.

    Natürlich würden meine Ratten auch Fleisch fressen, das Gleiche gilt aber auch für Schokolade, Gummibärchen und Stromkabel, daraus das einzig mögliche Rattenglück anzuleiten finde ich also etwas absurd.

    Und nein als Lifestyle würde ich Veganismus in meinem Fall auch nicht bezeichnen, sondern als auf meinen Alltag übertragene Moralvorstellung.

    Edit: und der Duden hat doch recht.

  • Hey!

    Ich kann nicht genau sagen, was für Vitamine und Stoffe Ratten genau brauchen. Vegetarisch scheint für mich auf den ersten Blick kein Problem zu sein, bei veganer Ernährung sieht es m.M. nach schon etwas anders aus. Gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten finde ich etwas schwierig. Ob das möglich ist, kann ich nicht beurteilen, da ich mich damit nicht beschäftigt habe - es kommt für mich auch nicht in Frage.

    Schlimm finde ich, wenn man seine Tiere vegetarisch, oder noch schlimmer, vegan ernährt, die Fleisch benötigen. Da finde ich das Argument mit dem "Aufzwingen" wollen auch absolut treffend. Wenn man es mal ganz radikal sieht, dürften wir alle dann gar keine Tiere in Käfigen etc. halten, weil es nicht artgerecht ist. Reiten fällt da ebenfalls drunter. Was speziell die Fütterung von Hunden und Katzen betrifft, würde ich da auch nicht auf das gepanschte Fertigfutter zurückgreifen, sondern barfen. Da kann ich selber kontrollieren, welche Produkte ich verarbeite und kombiniere. Super Sache, wie ich finde.

    Ich finde, dass jeder Mensch so leben sollte, wie er es für sich vertreten kann, aber auch andere tolerieren sollte, wenn sie einen anderen Weg einschlagen (also auf "normale" Sachen bezogen und Fanatismus etc. außen vor gelassen). Ebenfalls sollte man seinen Lebensstil niemandem aufzwängen, schon gar keinem Lebewesen, welches sich nicht selbst dafür oder dagegen entscheiden kann (davon ausgegangen es benötigt die entsprechenden Nährstoffe etc.).

    LG

  • Huhu!

    Zitat

    Ich finde, dass jeder Mensch so leben sollte, wie er es für sich vertreten kann, aber auch andere tolerieren sollte, wenn sie einen anderen Weg einschlagen (also auf "normale" Sachen bezogen und Fanatismus etc. außen vor gelassen). Ebenfalls sollte man seinen Lebensstil niemandem aufzwängen, schon gar keinem Lebewesen, welches sich nicht selbst dafür oder dagegen entscheiden kann (davon ausgegangen es benötigt die entsprechenden Nährstoffe etc.).

    Leider zwingt man mit einer omnivoren Ernährung ja Unmengen Tieren einen "Lebensstil" auf, der wohl kaum ihren Vorstellungen entspricht. Kein Lebewesen würde sich dazu entscheiden eingesperrt zu werden und getötet zu werden.

    Als Veganer sieht man nun mal gerade dort den Fanatismus und wägt ab, ob die eigenen Ernährungsvorstellungen nicht vielleicht weniger wichtig sind als das Leben der "Nutztiere".

    Bei Ratten sehe ich da kein Problem. Ich vertraue Serena-t's Kenntnissen und füttere gerne ihre Futtermischung. Bezüglich der Zufütterung von B12 kann man sicherlich streiten, da hatten wir hier ja auch schon mal einen Thread wo es darum ging inwiefern Ratten dieses Vitamin denn brauchen. Da scheint die Wissenschaftslage auch nicht eindeutig zu sein.

    Aus meiner Perspektive sind dann gerade die meisten Veganer eher diejenigen, die sich viel in Toleranz üben müssen. Ich selbst akzeptiere es ja auch, dass es hier viele Leute gibt, die ihren Ratten lieber tierische Produkte geben möchten und verurteile sie nicht.

    Aber die intoleranten Veganer (von denen ich selbst eigentlich keine kenne) brennen sich vermutlich besser ins Gedächtnis ein...

    Lg,

    Jana

  • Hallo :)

    huch, nachdem es vorher so sachlich um Futterkram ging in diesem Thread bin ich grad etwas erstaunt, dass das Thema jetzt doch teilweise so abdriftet nachdem ich den Thread wieder rausgekramt habe.

    Auf die Ernährung anderer Tierarten, Kinder oder anderer Analogien und Moraldiskussionen werde ich hier (themenentsprechend) nicht eingehen aber ich würde trotzdem ganz gerne nochmal ein paar Punkte ausführen ich hoffe das ist in Ordnung. Für mich gibt es nämlich entscheidende Punkte die im Interesse aller(=der Ratten) dafür sprechen die Frage nach einem vollwertigen veganen Rattenfutter unabhängig vom eigenen Standpunkt in der "Moraldiskussion" nicht zu behindern.

    Unabhängig von sonstigen Meinungen hoffe ich Alle können sich auf folgende Aussagen einigen:

    1. Falls jemand ihre/seine Ratten vegan ernährt ist es besser wenn dies bedarfsdeckend/vollwertig geschieht (Zusammenstellung berechnet), als wenn bei der Ernährung essentielle Nährstoffe fehlen.( ob ersteres möglich ist kann diskutiert werden aber falls es möglich ist, ist es die bessere Alternative)

    2. Es ist besser Ratten vollwertig vegan zu ernähren, als mit Futter das Tierprodukte enthält das aber nicht bedarfsdecken ist/ dem wichtige Komponenten fehlen und das zu Mangelernährung führt/führen kann. (Wenn diesem Punkt nicht zugestimmt wird ist die Dikussion an der Stelle für mich vorbei, dann geht es nämlich nichtmehr um das wohl der Ratten sondern darum dem eigenen wunsch von "fleisch/Tierprodukte gehören dazu /ohne geht es nicht" durch zu drücken oder sogar einfach nur Veganer*innen kritisieren zu wollen.)

    Für diejenigen die Pellets als Alleinfutter kritisch sehen (zu denen auch ich gehöre) noch ein dritter Punkt:

    3. Es ist besser ein Rezept für ein vollwertiges veganes Mischfutter zu haben, als dass alle die ihre Ratten (annähernd) vegan ernähren wollen und auf Nährstoffe achten zwangsläufig auf SSSR/ Pellets zurückgreifen.


    Ich persönlich bin der Meinung, dass nichts von dem was hier potenitell geschrieben werden könnte irgendwen vom Veganismus abbringen wird oder auch nur von dem Wunsch die eigenen Ratten vegan zu ernähren (Insbesondere wer Veganer*innen für so extrem hält dürfte das ja ähnlich sehen). Worauf Einfluss genommen werden kann ist

    A: ob einige diesen Wunsch umsetzen und falls sie ihn umsetzen

    B: in welcher Form (bedarfdeckend vegan oder mit mangelrisiko).

    Nun dürfte für A das beste Argument (und das einzige von dem ich mich persönlich überzeugen lassen würde) sein eine biologische Erklärung zu liefern warum für Ratten das korrekte Nährstoffverhältnis nicht in einem rein pflanzlichen Futter möglich ist. Sämtliche schwammigen "das ist unnatürlich" etc. Aussagen dürften die meisten Veganerinnen schon zur genüge aus anderen Diskussionen (und dabei oft schlecht Begründet) kennen und eher zu Abwehrreaktionen und einer Verfestigung des eigenen Standpunktes führen als irgendwen davon ab zu halten Ratten vegan zu ernähren.

    Nun glaube ich ja persönlich, dass ein Veganes Mischfutter mit einem korrekten Nährstoffverhältnis möglich ist und dementsprechend ein solches Gegenargument das hoffentlich davon überzeugen würde Ratten nicht vegan zu ernähren nicht existiert. Ich lasse mich gerne eines besseren belehren aber ansonsten ist das einzige worauf mit der Disskussion hier wirklich Einfluss genommen werden kann B (bzw. Punkt 1). Und da ist es total kontraproduktiv wenn so total kritisch/abwertend schon die Möglichkeit eines vollwertigen veganen Futters ausgeschlossen wird und gesagt wird "Selbst wenn's das gibt ist das trotzdem böse weil unnatürlich etc. ". Dann werden sich nämlich eher weniger Veganer*innen trauen hier etwas zu schreiben, die Suche nach einem solchen Futter wird erschwert und unterm Strich werden mehr stillschweigend sich selbst irgendwas zusammenmixen und hoffen dass es vollwertig ist und ob das dann immer der Fall ist ist fraglich.

    Schöner wäre es doch wenn die, die Ihre Ratten vegan ernähren das so optimal wie möglich machen und nicht einfach irgendwie, weil ein Austausch über die Futterberechnungen durch abfällige Kritik und Moraldiskussionen behindert wird.


    Rosiel ich fand deinen Beitrag sehr gut, Danke ! :)

    (Trotzdem würde ich sagen, dass ein "garnicht berechnetes Futter ging so oft/bei so vielen gut" (oder auch, Käfiggrößen etc. sind bei der Rattenhaltung ein viel größerer Problempunkt als Futterzusammenstellungen) kein Freifahrtschein für unbedachtes Füttern sein sollte. Weder bei veganem Futter noch bei Futter mit tierischem Anteil, bei dem ja häufig noch weniger konkret auf die Ausgewogenheit geachtet wird)

    Zum eigentlichen Ziel des Themas: Falls ihr Ahnung von Ernährung/Futterzusammenstellung habt: Was sind eure Ideen für ein Veganes Futter? Auf welche Stoffe/Spurenelemente etc. sollte besonders Wert gelegt werden? Oder auch: Welcher Stoff ist eurer Meinung nach nicht möglich vegan ins Futter zu bekommen?Wieso?

    Falls ihr eure Ratten bereits vegan ernährt: Wie genau macht ihr das? Woraus achtet ihr/wie gewährleistet ihr, dass nichts unterversorgt wird? Was sind eure Erfahrungen damit?

    Liebe Grüße ^^

    Edit: @ Chiflada: unsere Antworten überschneiden sich grade. Welche Mischung von Serena-t ist denn ohne zufütterung von tierisachem geeignet? Ich finde das irgendwie nicht, nur welche wo z.b. Ei dazu gefüttert werden sollte...

  • Hey :winki: ,

    eine sachliche Diskussion würde mir sehr zusagen. :)
    Auf andere posts muss man/ich ja auch nicht eingehen. (Wie eigentlich immer.)

    Ich stehe bunten Pops oder ähnlich verarbeitete Futterarten (auch ohne Farbstoffe) mit Vitaminzusatz persönlich ebenfalls kritisch gegenüber.
    Ich bin auch nicht überzeugt, dass das Futter, welches käuflich ist, Sinn macht, weil eine Firma "Ratten" (oder soetwas) drangeschrieben hat.

    Also:
    Unsere Ratten futtern vegan.
    (Medikamente sind Ausnahmen, aber auch kein Futter.)

    Das Basis-Futter bei uns ist das Trockenfutter berechnet von Tanja/Serena_t:
    Tanjas Selbstmischfutter
    Wir mischen in Lebensmittel- und Bioqualität.

    Dazu gibt es eine bunte Mischung von Frischfutter, also viel Gemüse und auch mal Obst. (z.B. Karotte, 1000 verschiedene Salatsorten und Kräuter [z.B. Feldsalat, milde Rucola, Eisbergsalat, Romana, Lollo rosso, Lollo bianco, Basilikum.......], Gurke, Paprika, Tomate, Zucchini, ganzganzganz selten etwas Mais aus dem Glas [dann pule ich die feste Haut außen ab, weil ich das Gefühl habe, dass so viele Ratties sich daran schon verschluckt haben] oder frischen Maiskolben, Apfel, Birne, Pflaume, Banane, Traube, Kirsche, Nektarine, Aprikose, Pfirsich, Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, Erdbeere.....)
    Auch Bio (und Lebensmittelqualität).

    Zusätzlich gibt es ab und an als Leckerlie z.B.:
    Nüsse und Kerne (z.B. Hasel-, Walnuss-, Peka-, Paranuss, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne in Schale; Kokoschips), ein bisschen Tofu, Sojajoghurt (Soj*de), Kokosmilch/Kokoswasser, Quinoa (gekocht), Nudeln (gekocht/ungekocht), Babybrei, Pflanzenmilch, getrocknetes Gemüse, gepoppten Amaranth (z.B. in Sojajoghurt), Hirsepops, Dinkelpops, Spirulina oder Chlorella in z.B. Soja-Reis-Milch ("grüne Milch"), Hundekeks (Y*rrah V*ga), Y*rrah V*ga Brocken als Keks, gefriergetrocknete Obststückchen, Babygemüse- oder -obstwäffelchen, selbstgemachte Rattie-Pizza :D oder selbstgemachte Rattie-Kekse...
    (Alles mehr oder minder oft.)
    (Alles Bio und vegan.)

    Tanjas Futter (Tanjas Selbstmischfutter) wird von ihr und anderen Mischern ab und an ergänzt durch Mehlwürmer oder Ei, etc. und ist dann komplett.
    Sie schreibt, dass es um z.B. Vitamin B12 und Methionin (Aminosäure, Eiweißbestandteil) geht. Diese kommen in der (rein pflanzlichen) Trockenfuttermischung nicht ausreichend vor, schreibt sie.

    Mich würde interessieren, ob Tier/tierisches Produkt tatsächlich rechnerisch notwendig ist.
    (Über B12 haben wir schon diskutiert. Y*rrah V*ga-Produkte enthalten bei uns z.B. B12, ob es nun benötigt wird oder nicht.)

    So eine Nährstoffrechnung habe ich schonmal gesehen und eventuell sogar errechnet (dann aber für Menschen) - aber das ist eeeeewig her und gerade habe ich wirklich (!!!) Stress und keine Zeit, mir das Material zusammenzusuchen........... :(
    (Mir liegt auch kein Programm vor und keine aktuelle Nährstofftabelle oder sowas.)

    Spirulina und Chlorella sind z.B. ziemliche Eiweißbomben. (Es geht nicht um das Vitamin B12, da hier analoge Formen vorliegen sollen, die nicht wirksam sein sollen.)
    Ginge es vielleicht damit?

    Werte aus dem Internet für Spirulina habe ich gefunden:
    100g Spirulina
    "Aminosäuren
    Isoleucin: 2412.00 mg
    Leucin: 3628.00 mg
    Lysin: 3015.00 mg
    Methionin: 726.00 mg
    Cystein: 603.00 mg
    Phenylalanin: 1809.00 mg
    Tyrosin: 1206.00 mg
    Threonin: 2116.00 mg
    Tryptophan: 603.00 mg
    Valin: 2412.00 mg
    Arginin: 2412.00 mg
    Histidin: 910.00 mg
    Essentielle Aminosäuren (Summe): 21852.00 mg
    Alanin: 3015.00 mg
    Asparaginsäure: 6040.00 mg
    Glutaminsäure: 9107.00 mg
    Glycin: 1686.00 mg
    Prolin: 2412.00 mg
    Serin: 1809.00 mg
    Nichtessentielle Aminosäuren (Summe): 24069.00 mg
    Anteil pflanzliches Eiweiß: 60413.00 mg
    Harnsäure: 511.00 mg
    Purin-N: 170.00 mg
    biologische Wertigkeit: 62.00%"

    Nährwerte Spirulina getrocknet
    Umfangreiche Nährwertinfo für Spirulina getrocknet: alle Vitamine, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Spurenelemente, Protein und Aminosäuren, Ballaststoffe usw.…
    www.naehrwertrechner.de

    (Wie gut diese Quelle ist, weiß ich nicht.)

    Werte aus dem Internet zu Hühnerei:
    100g Hühnerei
    "Aminosäuren
    Isoleucin: 787.00 mg
    Leucin: 1082.00 mg
    Lysin: 735.00 mg
    Methionin: 387.00 mg
    Cystein: 284.00 mg
    Phenylalanin: 748.00 mg
    Tyrosin: 529.00 mg
    Threonin: 658.00 mg
    Tryptophan: 181.00 mg
    Valin: 1045.00 mg
    Arginin: 826.00 mg
    Histidin: 258.00 mg
    Essentielle Aminosäuren (Summe): 7520.00 mg
    Alanin: 710.00 mg
    Asparaginsäure: 1200.00 mg
    Glutaminsäure: 1548.00 mg
    Glycin: 400.00 mg
    Prolin: 477.00 mg
    Serin: 916.00 mg
    Nichtessentielle Aminosäuren (Summe): 5251.00 mg
    Anteil pflanzliches Eiweiß: 0.00 mg
    Harnsäure: 5.00 mg
    Purin-N: 2.00 mg
    biologische Wertigkeit: 93.00%"
    https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte/E110000/H%fchnerei/

    Laut dieser Quelle enthält Spirulina mehr Methionin als Hühnerei. (Mehr sagt das ja erstmal nicht aus.)
    Die biologische Wertigkeit von Spirulina ist hier als niedriger angegeben, aber normalerweise wird ja eine Kombi von Nahrung gefuttert, so dass sich die biologischer Wertigkeit "aufwerten" kann.

    Wäre das eine Option?

    :müschwenk:

  • Hallo blue,

    Danke für die Tolle Antwort! Was das Methionin angeht sieht das echt gut aus. Fütterst du denn Spirulina oder supplementierst du bisher nur B12 zu Serena-ts Futter (in Form von Y*rrah etc)?

    Ich habe mir jetzt mal "Nutrient Requirements of Laboratory Animals" runtergeladen (darf ich das hier so schreiben? das gibt es kostenlos als download), was glaube ich auch eine der Quellen war die Serena-t damals zur berechnung ihrer Mischung genutzt hat.

    Wenn ich das richtig verstehe ist da die Angabe für Methionin und Cystein: 230mg pro 100g Futter wobei Cystein wohl nicht mehr als die hälfte davon sein sollte.(trifft auf Ei ja genauso wie Spirulina zu).

    (Würde das restliche Futter GARNICHTS davon enthalten müsste also ca. 1/7 des Futters aus Spirulina bestehen bzw. 1/4 aus Ei- grob überschlagen. Da das aber ja quatsch ist und auch viele andere Futterkomponenten etwas davon enthalten, müsste man alles neu berechnen...)

    Ich geh dann mal rechnen und ne PN an Serena-t schreiben ;)

    Liebe Grüße

    Ricarda

  • Huhu,

    ich füttere jetzt nach absprache mit Serena-t und etwas Nährwerteliste wälzen ihre Mischung die für Vegetarische zufütterung geeignet ist. Wobei ich Tofu/sojajoghurt etc. als Eiweißlieferant zufüttere und nach dem Nährwertetabbellen wälzen auch der Meinung bin dass alle Aminosäuren etc damit korrekt abgedeckt sind. Einzig fehlen tut dann noch B12. Da mörser ich meine eigenen B12 Tabletten und mische den Ratten (runtergerechnet) was unter den Joghurt/babybrei o.ä.

    Das ist dann halt "supplementiert" muss man wissen ob man das möchte, bei fertigfutter ist es allerdings auch supplementiert (nur halt schon direkt reingemixt).

    (Nochmal als anmerkung für die, die es nciht wissen: B12 ist kein tierisches produkt sondern wird von Bakterien produziert. Angeblich kann es z.B. auch über "dreckige" pflanzliche Nahrung aufgenommen werden, das mag ich aber nicht ausprobieren ;) Den fleisch/Ei liefernden Tieren wird es meist auch als supplement ins Futter gekippt bzw. Kuhmilch wird es teilweise sogar zugesetzt. Für mich ist "supplementieren ist unnatürlcih" deshalb kein Argument für tierische Produkte. Mehlwürmer finde ich ne gute Idee für Ratten ich selber könnte aber das mit der Lebenfütterung nicht)

    Achso und meine bekommen noch etwas SSSR als Trofu im Auslauf (was ja nciht 100% vegan ist weil ein teil der Vitamizüsätze aus Gelatine gewonnen werden), da ist soweit ich weiß B12 (auch tendeziell überdosiert; was bei einem wasserlöslichen Vitamin nicht problematisch ist) drin und das soll allgemein ja alles nötige enthalten. Minimale unausgewogenheiten könnte das vielleicht auch ausgleichen nötig ist es aber sicher nciht (wobei ich es mache damit sie es gewohnt sind, um ne gute Möglichkeit zum päppeln zu haben, weil SSSR sich auch gut zu brei verarbeiten lässt bei bedarf)

  • Huhu,

    Dann sind das aber ja die gekauften, oder? Die bekommen wohl selber nur mist zu futtern , was sie dann auch nährwertemäßig nicht mehr ganz so toll macht (also ich denke als eiweißlieferanden schon okay) und die haben dann halt auch echt nen scheiß leben/Haltungsbedingungen...

    Aber naja... wenns ohne Tierprodukte geht ist mir das schon lieber ;) Ich wollte nur eben drauf hinweisen dass die noch ne gute Möglichkeit sind, und bei Insekten gehen ja auch die "veganen" Meinungen auseinander was Leidensfähikeit etc angeht (worüber ich hier aber keine Diskussion anfangen will! war wie gesagt nur nen Hinweis).

    Edit: Liebe Grüße ^^

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