Hallo,
einer Bekannten und mir ist echt was krasses passiert und wir brauchen dringen Hilfe von Leuten die sich mit Halbwilden und Wilden Ratten auskennen, oder wen kennen, der wen kennt usw. und uns helfen kann.
Also die Bekannte hat mich angeschrieben, weil sie Probleme bei der Inti hatte. Die Ratte, die sie aus Mitleid, im Zooladen gekauft hat, hat starke Aggressionen gegenüber dem vorhandenen Böckchen gezeigt. Das Tier wollte niemand haben, weil es eben nur agouti farbend und schon recht groß/alt war. (Sie hat mittlerweile auch eingesehen, dass Zoolädenkäufe und Mitleidskäufe letzendlich mehr Schaden anrichten als Nutzen, und bereiht diesen kurzen Anflug von dummem Mitgefühl, deshalb soll das bitte hier nicht Teil der Diskussion sein.) Zu Menschen hingegen war er sehr lieb, anfänglich ein wenig schüchtern, aber das ging. Sie hat ihn Stinker getauft .
Er hat dann aber den anderen Kastraten regelmäßig bei der Inti plötzlich angefallen und richtig schlimm blutig gebissen. Deshalb hat sie mich gebeten mir das mal anzusehen und mich nach meiner Meinung gefragt.
Leider kamen dann einige Dinge dazwischen, sodass wir es nie zu einem persönlichen Treffen geschafft haben, aber sie hat mich immer ausführlich informiert und wir haben uns lange über alle Möglichkeiten unterhalten.
Als es nach zwei Wochen Integration nicht besser wurde, hat sie zwei weitere kleine Böckchen aus dem Tierheim geholt, um diese erstmal mit dem vorherigen alten Bock zu vergesellschaften, damit dieser nicht so alleine ist. Das alte Tier ist sehr schüchtern und zurückhaltend, deshalb hat sie junge Tere dazu geholt. Die Inti verlief ohne Probleme, da das alte Tier ja auch noch eingeschüchterter war, durch den Kontakt zu Stinker.
Damit Stinker auch einen Kumpel hatte, hat sie sich bei einer Rattenvermittlung nach einem "robusteren/dominateren, aber lieben" Männchen umgesehen und auch eines gefunden und ihn geholt. Nach einigen Tagen der Engewöhnung hat sich bei ihm ein kleiner Knubbel am Bauch gebildet, beim Tierarzt wurde ein Tumor festgestellt, weswegen sie dann dem "robusteren" den Stress einer warscheinlich komplizierten Inti mit Stinker nicht zumuten wollte, und sie dann auf meinen Rat mit den anderen integriet hat, was auch reibungslos funktioniert hat.
In der Zwischenzeit hat Stinker angefangen seine Aggressionen auch auf Menschen auszuweiten und ist bei jedem Auslauf auf meine Bekannte losgegangen.
Da sie eine jüngere Tochter hat, die natürlich auch mal den Käfig reinigen muss und sich auch mit den Tieren beschäftigen will, hat sie sich, nach lagem Hin und Her und zahlreichen Gesprächen mit mir, schlussendlich entschieden Stinker vorerst an die Rattenvermittlerin. woher sie das "robuste" Männchen geholt hat, weil diese sich zugetraut hat, mit verhaltensauffälligen Tieren umgehen zu können. (Ich konnte ihn leider nicht nehmen, da sie ihm seine Männlichkeit nur ungern genommen hätte und es erstmal ohne Kastration versuchen wollte, und er dann ja nach der Kastration noch länger alleine gewesen wäre.) Alles aber immer mit dem Gedanken, dass sie ihn auf jeden Fall zurück nehmen würde, falls sich das Verhalten bessern sollte und sie sich selber die Integration wieder zutraut.
Jetzt hat sie ihn vor einigen Tagen in die Pflegestelle gebracht, und dort wurde beim routinemäßigen Gesundheitscheck festgestellt, dass er auffällig groß und unnatürlich längeres Fell habe. (Wie gesagt, ich habe das Tier nie persönlich gesehen, nur Fotos und da ist sowas schwer erkennbar.) Deshalb hat die Pflegestelle ein paar Haare zur DNA-Analyse ins Labor geschickt und das Ergebnis was: Wildratte!
Das Krasseste war dann allerdings, dass der Tierarzt wohl angefragt hat, (meine Bekannte hat noch immer das "Sorgerecht" für Stinker) da man das Tier jetzt im Winter nicht auswildern könne, ob sie es einschläfern lassen möchte.
Als sie mir das total durcheinander erzählt hab, dachte ich mir nur "Was für ein schlechter Tierarzt ist das denn bitte!?!"
Klar, dass man kein Tier im Winter auswildern kann. Aber was versteht der denn unter auswildern? Warscheinlich denkt der daran ihn einfach draußen auszusetzten, ohne Eingewöhnungszeit... und das auch noch bei einem Tier, was sein Leben lang in Gefangenschaft gelebt hat. Obwohl er Wildratte ist, ich wage echt zu bezweifeln, dass er das, egal bei welcher Jahreszeit, überleben kann und Anschuss in einem Rudel findet.
Und die Härte ist dann natürlich das Einschläfern!!! Ich bin echt aus allen Wolken gefallen...
Habe sie erstmal beruhigt und gesagt, dass es Leute gibt die Halbwilde Ratten halten und dass man bestimmt irgendwo einen lieben Menschen findet, der Erfahrung mit Wilden Ratten hat und vielleicht auch schon ein Rudel hat, wo Stinker als wertvolles Mitglied anerkannt werden könnte.
Und so jemanden suche ich jetzt für sie.
Sie macht sich glaube ich echt Vorwürfe und will sehr bald dem Zooladen mal einen Besuch abstatten und sie mal fragen, wie das sein kann, dass sie Wildratten verkaufen. Sie kann sich gut vorstellen, dass irgendwer Babys irgendwo draußen gefunden hat und die dann mit ihnen Geld machen wollte, weil der Zooladen Babyratten auch von Privatleuten nimmt... Aber mal abwarten.
Sie möchte in den nächsten Tagen wieder zur Pflegestelle fahren und Stinker da abholen (in der Nähe dieses Tierarztes würde ich ihn auch nur ungerne lassen) und sich persönlich um die Vermittlung kümmern, und ich helfe ihr indem ich in allen Foren jemanden suche, der Stinker helfen kann.
Vielleicht kennt ihr ja jemanden, oder habt einen Tip... Das wäre total toll.
(Ich habs auch nochmal in den Vermittlungstread geschrieben, nur da wollte ich nicht die komplette Geschichte reinpacken, und ich würde ja auch gerne wissen, falls jemand irgendwie Tips hat oder sowas.)
Viele Grüße
Seli