Ist es möglich, eine Ratte auf Zeit "auszuleihen" ?

  • Soweit ich weiß, kann man wenn man seine Kaninchenhaltung auslaufen lassen will, ein Kaninchen "mieten" damit das eigene verbliebene Tier nicht seinen Lebensabend allein verbringen muss. Wenn das eigene Tier nun gestorben ist, kann man das "gemietete" Tier wieder zurückgeben zum vorherigen Besitzer. Das geht meistens bei Notstationen oder Zuchten und ist gar nicht so unüblich.

    Gibt es das auch bei Ratten?

    Wäre echt nett, wenn ihr mir helfen könntet, da es ziemlich dringend ist. :(


    Ganz viele Grüße! :winki:

  • Huhu!


    Wenn es bei dir so dringend ist vermute ich, dass du gerade eine Einzelratte hast?

    Wenn dem so ist wäre es für die Ratte sicherlich am besten, wenn du ihr ein schönes neues Zuhause suchst.


    Das Problem mit dem "Ausleihen" (mal davon abgesehen, dass du dann ja auch jemanden finden müsstest, der das macht) ist, dass die "geliehene" Ratte ja auch erst mit deiner integriert werden muss. Das bedeutet Stress, kann unter Umständen auch lange dauern und vielleicht klappt es im schlimmsten Fall auch gar nicht.


    Wenn es klappt, sind es trotzdem nur zwei Ratten. Was ist wenn die "geliehene" aus irgendeinen Grund vorher stirbt?

    Wer übernimmt in der Zeit (vor allem finanziell) die Verantwortung für die "geliehene" Ratte?


    Wenn dann planmäßig deine alte Ratte stirbt, dann sitzt die geliehene allein und muss in ihrem alten Rudel wieder neu integriert werden. Auch das dauert dann mindestens zwei Wochen und ist aufs neue Stress für alle Tiere. Oder es muss überhaupt erst auf die Schnelle ein Zuhause für sie gefunden werden.


    Ich kann von so einer Idee also wirklich nur abraten und empfehlen besser rechtzeitig nach einem neuen Zuhause zu suchen. Vielleicht findet sich ja auch etwas wo man seine Ratte noch besuchen kann.

    Wenn ich hier eine Ratte aus dem Forum aufnehme schreibe ich auch immer im Tagebuch wie es der Ratte geht, damit der alte Besitzer noch am Leben der Nase teilhaben kann ^^


    Lg,

    Jana

  • Hallo,


    ich finde das Thema auch problematisch und würde befürworten, dass man dann das letzte Tier vermittelt.


    Vieles hat Chiflada schon aufgezählt, dem ich mich nur anschließen kann.


    Das Tier muss auf im Zweifel mehrmals umziehen und auf jeden Fall ist am Ende wieder eine Einzelratte übrig.

    Und was machst Du, wenn Du Dich in die geliehen Ratte genauso verliebst wie in Deine eigene?

    Das geht sehr schnell, das sehe ich immer wieder bei Vermittlungsratten, die hier bei mir sitzen. Irgendwann macht es keinen Unterschied mehr, ob es eine geplante eigene ist oder ein Tier, das anfangs nicht zum dauerhaft bleiben gedacht war.


    Auch wenn das bei Kaninchen Leute machen, finde ich es verantwortungslos dem Tier gegenüber, das das Zuhause wechseln muss, sich an neue Gruppenmitglieder gewöhnen usw.

  • Jaa, es ist eine Einzelratte aber nicht meine eigene...darum kann ich sie nicht einfach vermitteln, aber sie tut mir so leid allein :( Das hat ja wirklich niemand verdient...

    Das Thema ist schonmal ausdiskutiert worden, nein ich habe keinen Vertrag gemacht, da ich die Ratte von einer Freundin übernommen habe, sie wollte nicht, dass ich ihre Ratte mit meinen vergesellschafte, was ich jedoch trotzdem getan habe. Aber ihre Ratte jetzt zu vermitteln, das würde sie mir nie verzeihen und da hätte ich auch ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Schließlich kommt sie 2 Mal die woche vorbei und besucht die Kleine bei mir. Ich stecke in einer Zwickmühle.


    Meine anderen Ratten sind plötzlich verstorben, nur sie ist übrig :( Darum will ich meine Haltung auch auslaufen lassen, aber es würde ja immer so weiter gehen, wenn ich wieder zwei Tiere dazu nehmen würde. Eine wäre immer allein und somit würde ich das Problem nur in die Zukunft verschieben.

  • Hallo,


    wenn Du die Ratte komplett übernommen hast, sie versorgst, für alle Kosten aufkommst, dann finde ich, hast auch Du das Recht, ob Du sie vermittelst oder nicht.

    Ich würde mich an Deiner Stelle nochmal mit ihr reden, ob sie nicht doch begreift, dass Gesellschaft und damit einfach Vermittlung, besser ist, aber wenn sie das nicht einsieht, würde ich mich über den Kopf Deiner Freundin hinwegsetzen und das Beste für die Ratte machen.


    Zitat

    Aber ihre Ratte jetzt zu vermitteln, das würde sie mir nie verzeihen und da hätte ich auch ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber.

    Ich hätte da eher der Ratte gegenüber ein schlechtes Gewissen.Deine Freundin wird die Vermittlung schon verschmerzen, denke ich. Wenn Ihr Glück habt, findet sich sogar was in der Nähe, wo sie sie auch mal besuchen könnte.


    Optimal ist am Ende immer, wenn man die 2 letzten Ratten abgibt: Dann ist während der Intizeit im neuen Zuhause keiner alleine und die Umstellung fällt leichter.


    Wie alt ist denn die Einzelratte aktuell?


    Edit: In Deinem anderen Thread schreibst Du im August, dass sie ca. 1,5 Jahre ist.

    Dann ist sie aktuell ungefähr 1,75 Jahre.

    Wenn sie fit ist, kann sie sogar noch 1 ganzes Jahr leben!

    Es sollte Deiner Freundin auch klar sein, dass es ein Unding ist, sie alleine zu lassen. So hart das jetzt klingt, aber unter Liebe verstehe ich etwas anderes und muss mich wundern, dass sie die Vermittlung verbieten möchte.

  • Ja, ich habe ein sehr schlechtes Gewissen der Ratte gegenüber :( sie darf extra den ganzen Tag im Tierzimmer herumlaufen, aber alleine macht das ja auch keinen Spaß und wenn ich ehrlich bin, ist es ja nur, um mein schlechtes Gewissen zu erleichtern.

    Ich versorge sie zwar komplett und als sie noch in meiner Gruppe war, hab ich ja nicht nur sie versorgt, sondern alle, aber seit sie alleine ist, wird das finanzielle von meiner Freundin übernommen, also das Futter und das Käfigzubehör etc.

    WENN es zwei Mädels in meiner Umgebung gäbe, die ca 2 Jahre alt sind, würde ich sie nehmen. Meine Mutter hat nichts dagegen (will es zwar nicht gern, aber sie würde es akzeptieren, wir haben ja alles, was Ratten brauchen schon hier). Sie will aber nicht soweit fahren, Bielefeld wäre schon zu weit mit 35 Minuten Fahrt denke ich, sie ist es einfach leid immer für meine Tiere zu fahren :(

    Leider sind meine Tiere alle gemeinsam verstorben, sie hatten einen Virus, der die Atemwege anfällt. Die letzte Ratte, hat es gerade so überlebt.
    Sie ist im Juni 2011 geboren, ist aber total gesund und unheimlich lebhaft, sie kann klettern und springen wie ein Weltmeister :rolleyes:

  • Hallo,


    also bei Kaninchen und Meerschweinchen finde ich die "Leihtiere" eine gute Lösung, wenn man mit der Haltung aufhören will. Das "geliehene" Tier vergesellschaftet man mit dem eigenen und wenn das eigene stirbt geht es zurück an den Besitzer und kriegt dann ein endgültiges zuhause. So zumindest läuft das in seriösen Notstationen.


    Bei einer Ratte finde ich das allerdings keine gute Idee. Zum einen, weil die Integration selbst wenn sie gut läuft viel länger dauert als bei Meerschweinchen oder Kaninchen und zum anderen, weil eine Ratte ein viel, viel kürzeres Leben hat. Und so ein hin und her in, für die Ratte kurzer Zeit nicht allzu schön ist.


    Auch dauert es vier Wochen oder länger, bis die neue und die alte ein richtiges Rudel geworden sind. Wenn wir also annehmen, dass die Inti 2 Wochen dauert plus die Zeit rum richtigen Rudel sind das 6 Wochen oder länger. 6 Wochen sind zwar für uns nicht lange, aber für ein Rattenleben schon. Damit meine ich, dass da viel passieren kann. Wenn also die alte Ratte in den 6 Wochen stirbt wird die "Leihratte" wieder weiter gereicht. Dadurch, dass sie eben ein kurzes Leben haben finde ich das bei Ratten keine gute Lösung.


    Ich finde es gut, dass du dir so viele Gedanken machst und ich kann dir nur recht geben: die Ratte ist alleine nicht glücklich. Ich würde nochmal versuchen mit der Freundin zu reden und ihr das verständlich zu machen.


    Wenn du eh mit der Rattenhaltung aufhören willst, ist es doch jetzt eigentlich auch keine Option weitere zu holen, oder? Ich persönlich würde den Weg nehmen ihr ins Gewissen zu reden.


    Vielleicht habt ihr ja auch Glück und die Ratte würde in der Nähe von euch Rudelanschluss finden, damit deine Freundin sie dort noch besuchen kann?


    Ich drücke die Daumen.

    Grüße von mir und den Damen:

    Josi, Mia, Kessy, Zoey, Dehlia, Carly Yoda und Juli :seira:

  • Was ist das für eine Logik, nach der Kaninchen ruhig rumgereicht werden dürfen, Ratten aber nicht? Jedes Tier will sein Zuhause möglichst lange behalten und das im bekannten Rudel.

    Ich finde diesen ganzen Leih-Gedanken furchtbar, egal bei welcher Tierart!

  • ich fände es nicht gut sich eine ratte "auszuleihen" da sie ja auch gefühle haben und wenn sie sich dan an dich gewöhnt hat wird sie wieder weg genommen.... das ist nicht unbedingt gut für die ratte sich immer wieder neu an jemand anderen zu gewöhnen :/

  • Hallo,

    du schreibst, dass deine letzte Ratte das Virus überlebt hat. Lebt die denn immer noch ?

    Für meine Jungs : Dicker, Stinker, Hugo und für "Mutti":

    Nie zuvor habe ich Ratten gehabt. Doch dann kamt ihr und habt mein Leben verändert.

    Ihr habt mit euren winzigen Füßchen Spuren in meinem Herzen hinterlassen.

  • Danke für eure zahlreichen Meinungen und Vorschläge :winki: Wenn ich so darüber nachdenke, dann bin ich jetzt auch überzeugt davon, dass es vor allem für so kurzlebige Tiere nicht gut ist, "herumgereicht"zu werden und eigentlich nie wirklich "anzukommen". Habe das halt als einen guten Ausweg gesehen, als ich vorhin im Internet recherchiert hatte und das mit den Kaninchen gelesen habe...


    Zitat

    Hallo,


    du schreibst, dass deine letzte Ratte das Virus überlebt hat. Lebt die denn immer noch ?

    Damit meinte ich die Süße, sry hab mich etwas doof ausgedrückt :D Wir nennen sie jetzt einfach mal Krümel^^ Alle meine 6 Tiere sind gestorben :( und Krümeli hat gerade so überlebt...seitdem ist sie dann allein, aber wenn ich so drüber nachdenke, ist sogar eine Woche viel zu viel, zumal das für Ratten ja eine Ewigkeit sein muss.

    Nunja, also gibts ja jetzt nurnoch die Optionen, dass ich die Kleine weitervermittel (was sich noch herauszögern wird, da 1. meine Freundin die Tage in München ist und 2. die Vermittlung an sich ja auch lange dauern kann) oder dass ich mir nochmal ein oder zwei gleichaltrige Ratten hole (was ja schnell gehen KANN)...

    Ich wollte mit der Haltung nur aufhören, da es wirklich ein schlimmer Schlag war und ich so gelitten habe, weil ich meinen Kleinen nicht helfen konnte.. :( :( Aber ich liebe Ratten über alles, es sind tolle Weggefährten und man kann ja nicht ewig auf sie verzichten, irgendwann hätte ich wieder ein neues Rudel angeschafft :rolleyes:
    Mal schauen was ich mache, muss aber schnell eine Entscheidung treffen...

  • Huhu!


    Dass dich der Tod so vieler Ratten auf einmal aus der Bahn wirft und an der Rattenhaltung zweifeln lässt kann ich mir gut vorstellen.

    Mein Beileid und sechs :kerze: für die Nasis...


    Das was du schreibst klingt für mich schon ein bisschen so, als würdest du doch mehr zu neuen Ratten tendieren... ;)

    Für die Einzelnase wäre das wahrscheinlich am einfachsten und natürlich auch schön für die anderen zwei, die dann ein Zuhause bekommen könnten.


    Wie Jadawin schon sagte, ein Transport lässt sich im Fall der Fälle bestimmt über das Forum organisieren (sofern deine Mutter sich mit der Idee anfreunden könnte).


    Wisp: Tiere rumreichen ist natürlich nicht schön, aber ich kann mir zumindest vorstellen, dass es Tierarten gibt bei denen das einfacher ist als bei Ratten. Es hat ja auch nicht jede Tierart so ein stark ausgeprägtes Revierverhalten und wenn Kaninchen so viel älter werden, dann würde das Ausleihen ja vielleicht auch einen viel längeren Zeitraum andauern, als wir uns das hier bei den Ratten vorstellen könnten.


    Aber ich finde es auf jeden Fall gut, dass Isa von dem Gedanken abgekommen ist und sich eine rattenfreundliche Lösung überlegt :dadr:


    Lg,

    Jana

    Liebe Grüße von Jana und den Sternenrattis :liebe:

  • Wisp: Viele "nicht" Leihtiere machen mehr VG´s mit als die die als Leihtiere gelten. Es ist ja auch nicht so, dass die Leihtiere von einem Zuhause zum anderen wandern. Normalerweise bzw. bei seriösen Notstationen werden die Tiere einmal als Leihtier vermittelt und wenn sie wieder zurück kommen, bekommen sie ein festes zuhause. Genau deshalb, damit es nicht herum gereicht wird auch auch zur Ruhe kommt. Sie werden also nur ein einziges Mal als Leihtier abgegeben.


    Und für mich macht es schon einen Unterschied, ob ein 1,5 Jähriges Kaninchen oder eine 1,5 Jährige Ratte als Leihtier vergeben wird. Ein Kaninchen hat dann in der Regel noch 6,5 Jahre zu leben, eine Ratte vielleicht noch wenn sie Glück hat etwas über ein Jahr. Selbst wenn das Kaninchen 2 Jahre als Leihtier gehalten wird, hat es noch genügend Lebenszeit (wir gehen von einer durchschnittlichen Lebenserwatung aus) um sich nach der Leihgabe im festen zuhause einzugewöhnen.

    Grüße von mir und den Damen:

    Josi, Mia, Kessy, Zoey, Dehlia, Carly Yoda und Juli :seira:

  • Hallo Polarlicht


    Zitat

    Normalerweise bzw. bei seriösen Notstationen werden die Tiere einmal als Leihtier vermittelt und wenn sie wieder zurück kommen, bekommen sie ein festes zuhause.

    Nein, gerade seriöse !!! Notstationen für Kleintiere verleihen ihre Tiere NICHT, egal ob Hamster, Ratte, Kanichen oder Meerschwein.

    Im Gegenteil, dieses Verleihen von lebendigen Tieren ist eine Erfindung dubioser Züchter/Vermehrer, die offenbar unter Nachfrageverlust leiden. Das Interesse des Tieres steht dabei letzter Stelle. Oder findest Du es gut, dass man ein Meerschweinchen verleiht, es integriert und dann irgendwann nach 2 oder 3 Jahren wieder weggibt ? Hier wird bewusst darauf spekuliert, dass der Halter des Tieres es nicht mehr hergibt.


    LG Petra

  • Hey,

    also im allgemeinen bin ich vor allem bei Ratte/Hamster/Maus gegen das ausleihen.

    Zumal Integrationen von Ratten deutlich schwerer ist als zu Kanninchen oder Meeris. Zumal Ratten/Hamster/Mäuse eh eine kurze Lebenserwartung haben.

    Kanninchen oder Meerschweinchen ja durchaus schon viel mehr.


    Ich finde es spricht nix dagegen wenn Kanninchen oder Meeris ausgeliehen werden um dem letzten eigenen Tier das restliche Leben zu versüßen.

    Zudem denke ich, wieviele holen sich nachdem der Vorletzte gestorben ist, ein 2. Tier wieder.. Vergesellschaftet es und nachdem das eigentlich letzte Tier über die RBB gegangen ist, muss das andere schnell weg. Wegen sowas landen mit sicherheit auch viele Tiere im Tierheim.

    Dementsprechend wäre es sinnvoll, gezielt auszuleihen und das Tier dann wieder zurück nehmen zu können.

    Wie viele "nicht ausleihtiere" machen etliche Vergesellschaftungen durch.. weil es immer nur das 2. Tier ist oder weils nach dem Tod des Partners weg muss!


    Fazit: Ich finde es ist bei Tieren, die allgemein eine längere Lebensdauer haben durchaus Sinnvoll und Akzeptabel.

    Selbst bei Mäusen finde ich es teilweise noch ok. Mäuse sind im Gegensatz zu Ratten schnell integriert.

    Dennoch sollten gerade Mäuse nicht von A nach B und so weiter getragen werden.


    Liebe Grüße

    Mit freundlichen Grüßen aus Neuwied von Vero und ihren 4 Fellnasen Snowi, Pirat, Trevor und Namenslos Nr. 1 :lora:

  • Hallo Vero


    Zitat

    Ich finde es spricht nix dagegen wenn Kanninchen oder Meeris ausgeliehen werden um dem letzten eigenen Tier das restliche Leben zu versüßen.

    Findest Du es dem Leihtier gegenüber nicht unfair , dass es herhalten muss, um dem eigenen Tier das Leben zu versüßen ?

    Wer ein letztes Tier übrig hat und kein neues dazu haben möchte, hat genug Möglichkeiten, dieses zu vermitteln. Wir sollten nicht nur an das Wohl des eigenen Tieres, sondern auch an das des "Leihtieres" denken.



    LG Petra

  • Hey,


    Zitat

    Wer ein letztes Tier übrig hat und kein neues dazu haben möchte, hat genug Möglichkeiten, dieses zu vermitteln.


    Na, dann kann man nur hoffen, dass man das letzte Tier auch schnell vermittelt bekommt.

    Eigentlich sollte es ja auch nie DAS letzte Tier sein, sondern ein letztes Paar bzw. Trio, dass eine neue Heimat sucht.

    Aber selbst wenn die Vermittlung nicht drängt, weil ein Tier allein ist, kann es Wochen oder gar Monate dauern, bis das Kleinrudel vermittelt ist.

    Die vorhandenen Plätze sind übersättigt, die Heime und Pflegestellen voll.

    Eine Bekannte hat über ein Jahr versucht, ihr ausgewachsenes Bockrudel abzugeben, da sie allergiebedingt die Haltung aufgeben musste. Über ein Jahr wollte niemand die Tiere haben und jünger wurden sie ja auch nicht, dabei hätte sie sie durch ganz Deutschland gefahren. Da ich damals Weiber gehalten habe, konnte ich sie ihr auch nicht abnehmen, auch wenn sie sie mir ohne zu Murren 1000 Kilometer gebracht hätte (sie hatte noch ein zweites Kastratentrüppchen, das ich fast übernommen hätte, sie konnte es dann aber nur 750 km entfernt platzieren, weshalb wir dem Platz den Vortritt liessen), wenn sie endlich einen guten Platz und neue Gesellschaft gehabt hätten. Schlussendlich ist das Rudel bei ihr steinalt geworden und die Tiere verstarben nacheinander, sodass der letzte seine letzten Tage allein verbringen musste.


    Und mal ehrlich - das "geliehene" Tier steht in aller Regel sowieso zur Vermittlung. Ob es nun ausgeliehen an einen neuen Platz geht oder potentiell lebenslang, macht kaum einen Unterschied. Wie viele der lebenslang vermittelten Tiere werden irgendwann wieder abgegeben ? Wegen Haltungsaufgabe ? Nicht wenige.

    Und welchem Tier macht es weniger aus, um zu ziehen ? Einem vielleicht schon älterem oder einem etwas jüngeren ?

    Und wo ist der Unterschied, ob das ältere Tier, das eigentlich potentiell lebenslang vermittelt war, umplatziert wird oder dass beim jüngeren feststeht, es wird ein zweites Mal in seinem Leben umziehen.

    Integrationen gehören zum Rattenleben dazu, zusätzlicher Stress ist der Umgebungswechsel - den kann jedes Tier bei einem Umzug erwischen.


    Wichtig ist meiner Meinung nach nicht der Stempel, den das Tier hat, sondern eine ganzheitliche Betrachtung und Abwägung.

    Und natürlich vorausschauendes Handeln.

    Wenn ich mit dem Gedanken spiele, die Rattenhaltung aufzugeben, suche ich lang vor dem Punkt, an dem ich dazu gezwungen werde (sprich, nur noch 2-3 Tiere da, die aber auch noch fit für die Inte sind), nach einem neuen Zuhause. So kommt man nicht in Zeitnot.

    Wenn die Zeitnot aber dann trotz durchdachter Handlungsweise kommt, dann muss man auch im Sinne der eigenen Tiere entscheiden.

    Nehme ich jetzt Tiere auf, die ich dazu integriere, damit niemand am Ende allein ist und versuch dann, diese Tiere zu vermitteln ?

    Nehme ich jetzt TIere auf, die ich dazu integriere, damit niemand am Ende allein ist und weiss sicher, dass sie am Ende auch einen Platz sicher haben und ich nicht wieder vor der Situation stehe, dazu integrieren zu müssen, damit niemand allein bleibt, weil die Vermittlung nicht klappt ?

    Wenn einem nichts anderes übrig bleibt, als neu zu integrieren, dann ist es für das Tier sinnvoller, es wird "verliehen" und hat dann einen guten Platz sicher, als wenn seine Zukunft unsicher bleibt.

    Auf jeden Fall sollten die Leihtiere immer mind. zu zweit sein, damit eine Einzelhaltung vermieden werden kann.

    Die Tiere sollten vom Leihplatz dann direkt ins endgültige Heim ziehen und nicht erneut verliehen werden. Der "Leiher" trägt jegliche Tierarzt- und Futterkosten. Die PS verleiht nur, wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind und hat so auch nur einen sehr begrenzten "Leihbestand", den die PS selbst auch wieder aufnehmen kann. Und logischerweise sollte man auch bedacht wählen, wer sich eignet und nur ein passendes selbstbewusstes Pärchen oder Trio verleihen, das sich untereinander auch gut versteht.


    Im Übrigen hat eine PS einer Bekannten auch schon einmal zwei Tiere "ausgeliehen".

    Die Bekannte war lang Mäusehalterin und wollte dann zwei Einzeltieren helfen, die als unintegrierbar galten. Eine hauste sogar in einem Käfig im Katzenzimmer des Tierheims.

    Die Integration klappte, doch leider verstarb ein Tier bei einer Tumor-OP. Damit das verbliebene Tier nicht allein bleiben musste, vermittelte eine PS zwei "Leihratten", denn schliesslich musste die Bekannte wegen Nagerallergie die Haltung aufgeben. Die Tiere lebten noch recht lange glücklich zusammen, bis das Leihrattenpärchen nach dem Tod der ehemaligen Einzelratte zurück zur PS zog und dort ins Stammrudel integriert wurde.

    Diese Tiere haben genau 2 Umzüge erlebt, weniger als so manche Notfallratte. Jede Second Hand Ratte zieht mind. 2mal im Leben um. Weniger Umzüge haben nur die Tiere, sie auf PS geboren und platziert werden. Sie wurden nicht ständig hin und her gereicht.


    Und bevor man mich falsch versteht - mir wäre es auch immer lieber, wenn die letzten Tiere (! nicht das letzte Einzeltier !) eines Rudels rechtzeitig vermittelt werden können, sodass man gar nicht in die Gelegenheit kommt, Tiere "leihen" zu müssen.

    Aber nicht alles läuft nach Plan. Das System sollte nicht zur gängigen Methode werden, aber man sollte es niemanden verteufeln, der es als letzte Möglichkeit ansieht. Oder gar die PS, die sich bereit erklärt, im Sinne des Tieres zu handeln.

    Denn schlussendlich wäre es in meinen Augen ganzheitlich gesehen besser, Tiere auszuleihen (unter den richtigen Voraussetzungen !), als ein Tier der Einsamkeit zu verdammen oder es, weil es niemand abnimmt, gar ins Tierheim abzuschieben (Problem gelöst :rolleyes: ). Ich finde auch, dass es eine Entlastung für die PS ist, wenn der Halter das Tier bis zum Tod zuende pflegt, finanziell und platztechnisch. Es fällt ein Platz für die Tiere weg mit der Haltungsaufgabe, aber dadurch wird nicht noch ein Platz in den PS besetzt. Die PS kann bei den Leihtieren direkt planen, dass diese zurück kommen - früher oder später. Sonstige Rückläufer kommen ungeplanter.

    Liebe Grüsse von Niniel und ihren Langschwanzflauschnasen jenseits der Regenbogenbrücke
    «Der größte Feind des Heimtiers ist der unwissende Besitzer.» Silvia Blahak

  • Hallo Niniel


    Zitat

    Und mal ehrlich - das "geliehene" Tier steht in aller Regel sowieso zur Vermittlung. Ob es nun ausgeliehen an einen neuen Platz geht oder potentiell lebenslang, macht kaum einen Unterschied. Wie viele der lebenslang vermittelten Tiere werden irgendwann wieder abgegeben ? Wegen Haltungsaufgabe ? Nicht wenige.

    Die Frage ist nur, bei wem es zur Vermittlung steht. Nach ein wenig googlen müsste auch Dir klar sein, dass es hauptsächlich Züchter / Züchterforen sind, in denen Leihtiere angeboten werden. Seriöse Tierheime oder Notfallvermittler tun trotz voller Plätze es ihren Tieren nicht an, sie als "Leihgabe" abzugeben. Sicher werden auch lebenslang vermittelte Tiere auch wieder abgegeben, allerdings wird dies in der Regel nicht im voraus geplant; so wie es bei Leihtieren der Fall ist.


    Zitat

    Und welchem Tier macht es weniger aus, um zu ziehen ? Einem vielleicht schon älterem oder einem etwas jüngeren ?


    Zitat

    Jeder Umzug ist Stress für ein Tier, selbst bei einem jüngeren Leihtier ist man nicht davor gefeit, dass es ggf. Gebrechen oder ähnliches hat, wenn dann mal der Zeitpunkt da ist, dass es wieder zurück gegeben werden muss.


    In diesem Zusammenhang drängt sich mir sowieso die Frage auf, welcher seriöse Verleiher in der Lage sein will, eines Tages, nach Jahren, all seine verliehenen Tiere so nach und nach wieder aufnehmen und versorgen zu können ? Und das in Zeiten, in denen es genug Tiere gibt ? Allein aus praktischen Gründen ist dies nicht möglich und zeigt, dass dieses Verleihen von Kleintieren im Grunde nur ein neues "Marketing" ist, um Tiere an den Mann oder die Frau zu bringen in der Hoffnung, dass diese dann in ihrem zu Hause verbleiben. Mit Tierschutz an sich hat das schon lange nichts mehr zu tun.


    Oder würdest Du, Niniel Dir ein Tier ausleihen, es jahrelang versorgen, lieb haben und dann einfach zurück geben können ?

    Und was tust Du, wenn diese Stelle, die Dir die Tiere verliehen hat sagt, auf Grund der veränderten Lebensumstände können wir die Tiere leider leider nicht mehr zurück nehmen ?




    Liebe Grüße


    Petra


    Edit: Im Archiv des Spiegel.online steht ein super Artikel bezüglich des Verleihens von Meerschweinchen. Diese Idee wurde geboren, weil die Schweiz ihre Gesetze bez. der Einzelhaltung verschärft haben. Bedenklich nur, dass diese Idee zum verleihen von einer Priska Küng, Präsidentin der IG Meerschweinchen, Dachverband der drei Schweizer Meerschweinchenzüchtereine stammt. Die haben in der Tat eine Marktlücke entdeckt; es sind keine Tierheimtiere, sondern extra gezüchtete Tiere, die zur Verleihung zur Verfügung stehen. Damit haben Tierheimisassen noch weniger Chancen zur Vermittlung; nicht umsonst wird diese Praxis von Tierschutzverbänden angeprangert.

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