Ratten-Anfänger. Leicht überfordert & nicht sicher, ob ich es bereue??

  • Ich habe jetzt seit vier Wochen meine ersten Ratten. Ich wollte schon länger gerne ein Haustier, eigentlich am liebsten Hund oder Katze aber das ist mit meiner Wohnung und meinem Lebensstil nicht wirklich vereinbar. Letztendlich landete ich dann bei Ratten und habe mir welche aus dem Tierheim geholt.

    Ich weiß grad nicht ob es daran liegt dass ich mich noch nicht richtig daran gewöhnt habe, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es lieber nicht gemacht hätte. Versteht mich nicht falsch – ich finde die kleinen echt putzig, und möchte sie auch nicht wirklich wieder abgeben. Ich hänge schon an ihnen, aber ich fühle mich oft irgendwie überfordert. Wenn ich ihnen Auslauf gebe (täglich zwischen 2-5 Stunden) drehen sie immer total durch, rennen rum, versuchen auf alles draufzuspringen etc. und ich habe immer das Gefühl ich kann ihnen irgendwie nicht genug Unterhaltung bieten. Dabei habe ich einen recht großen Käfig mit Tunneln, Häuschen, Raschelpapier etc. Sie wollen immer in alle Türen rein so dass ich sie auch nicht in einem Zimmer wirklich lassen kann, weil sie mir hinterher laufen und ständig an mir hoch klettern und sich überall wo ich hingehe auch reinquetschen. Ich spiele dann auch mit ihnen aber sie powern sich anscheinend nie aus. Ich kann auch kaum den Käfig einfach so aufmachen um Futter reinzustellen oder so, weil sie sofort versuchen an meinem Arm hochzukrabbeln oder an den Wänden lang klettern und aus dem Käfig springen, und dann muss ich sie wieder einfangen. Irgendwie hatte ich nicht erwartet, dass Ratten SO energiegeladen sind, weil ich auf youtube immer Videos von friedlich dösenden Ratten sah die sich ganz entspannt streicheln lassen. Meine lassen sich zwar auch anfassen und meistens auch hochheben aber sie rennen meistens hyperaktiv rum und ich habe das Gefühl ich muss immer aufpassen dass sie nicht irgendwie entwischen oder sich weh tun. Ich bin auch normalerweise eher ein unordentlicher Mensch der schonmal Sachen einfach irgendwo hinlegt oder so, und das geht jetzt halt nicht mehr so weil sie ja nichts falsches anfressen oder in eine dunkle Ecke kriechen sollen oder so.

    Ich habe übrigens kein Problem mit den nötigen Arbeiten wie füttern, Käfig reinigen und so. Aber ich habe immer so ein schlechtes Gefühl dass ich ihnen vielleicht nicht so viel Auslauf geben kann wie sie gerne hätten oder dass sie vielleicht irgendwie hier nicht richtig happy sind. Solange sie wach sind schnuppern sie auch meistens an den Käfigwänden rum und wenn ich vorbeigehe wollen sie zu mir was zwar irgendwie süß ist aber das macht mir halt ein schlechtes Gefühl, dass sie die meiste Zeit eingesperrt sein müssen. Und manchmal denke ich mir dass das Leben ohne Tiere irgendwie unkomplizierter war weil ich immer machen konnte was ich wollte und nicht drüber nachdenken musste ob meine Ratten jetzt genug Unterhaltung kriegen oder wie ich sie jetzt am besten wieder einfange. Manchmal wenn sie auf mir rumkrabbeln denke ich aber auch traurig dass sie wahrscheinlich in einem Jahr oder so schon wieder tot sind (sie sind alle schon ca 1 Jahr alt).

    Ich weiß nicht ob sich das noch legt? Zwischendurch geht das auch mal ein Bisschen weg und dann finde ich sie wieder einfach nur niedlich. Ich neige aber auch zum übermäßig grübeln also vllt überreagiere ich nur und das legt sich alles. Hat jemand von euch sich am Anfang so ähnlich gefühlt?

  • Hallo,

    Ich kenne so ein ähnliches Gefühl.

    Und ich bin leider auch eine Person, die viel zu viel über meist mega unnötiges Zeug nachdenkt

    Als meine ersten drei Jungs eingezogen sind, war ich mir anfangs auch nicht sicher ob das die richtige Entscheidung war.

    Sie hatten durch den Umzugsstress so einen Durchfall, das mir bei Berteten des Raums wirklich richtig Schlecht von dem Geruch geworden ist. Außerdem schlafe ich zusammen mit ihnen in einem Raum und das war anfangs auch nicht so schön...ich habe trotz bereits Nagetier Erfahrung im Schlafzimmer echt ewig gebraucht mich an die neuen Geräusche zu gewöhnen.

    Sie waren auch so schreckhaft und hatten bestimmt fast ein halbes Jahr unfassbare Panik vor mir...

    Irgendwie war anfangs alles so "naja" und ich war auch immer mal wieder bei dem Punkt wo ich es bereut habe. Vor allem weil es alles so überhaupt nicht so war, wie ich es mir vorgestellt habe.

    Ich wollte ein Tier, welches mich mag und Spaß am Auslauf mit mir hat und nicht ängstlich immer wegrennt.

    Nach fast einem halben Jahr ist es besser geworden mit dem Anfassen und der Panik und auch ich habe mich wohler gefühlt.

    Das Bereuen war schon früher weg, weil ich die Situation einfach akzeptiert habe.

    Sie hat mich aber auch nicht gestresst, sondern vielmehr war ich eher enttäuscht.

    Als dann 2 weitere Babys eingezogen sind, hat sich alles verändert und ist so geworden wie ich es mir vorgestellt hatte (das sie nicht immer panisch wegrennen, mal freiwillig rauskommen,...)

    So wie sich das bei dir anhört, hast du wahrscheinlich Mädls oder?

    Ich selber habe Böcke und die sind normerweise viel viel viel entspannter. Sie liegen oft einfach rum und Bewegung ist oft eher weniger ihr Ding.

    (Abgesehen von meinen 10 Wochen alten Babys hier die sind schlimmer als ein Haufen Flöhe)

    Die Jungs freuen sich sehr wenn ich im Auslauf bin, aber haben auch nicht unbedingt ein Problem damit, wenn ich sie mal ein bisschen allein lasse.

    Vielleicht würde dir ein fester Auslauf helfen, den du auch mal kurz verlassen kannst, wenn es dir zu viel wird?

    Es klingt so, als würden sie bei dir im ganzen Zimmer rumlaufen dürfen.

    Eine kuschelnden Ratte hab ich leider auch nicht wirklich....mein Sokrates akzeptiert es und liegt manchmal auf mir rum, aber so richtig kuscheln wie mit einem Hund oder Katze, tuen meine auch nicht.

    Vielleicht hilft dir mein Text irgendwie...

    Bei mir ist dieses Gefühl des Bereuens recht schnell weggegangen und mittlerweile habe ich statt den anfänglichen 3 Jungs 10 Nasen in der mittlerweile 4ten Generation.

    Grüße Brecolii

  • Hallo,

    das klingt wirklich als hättest du Mädels.

    Ich habe mich bewusst immer für Mädels entschieden, weil ich die aktive und quirlige Art so schön finde. Im Alter werden sie dann auch meist kuscheliger und das war mir genug. Das sollte dann aber mit einem Jahr auch mal so langsam bei euch passieren. ☺️

    Wenn du deinen Lebensraum vom Auslauf getrennt halten möchtest, dann kannst du dir eine Auslaufabsperrung aufstellen z.B. von Songmics. Die kannst du dann auch abbauen, wenn du sie nicht brauchst.

    Die Mädels in der Wohnung rumrennen zu lassen, wäre mir auch zu stressig und vielleicht kommen sie durch die vielen Möglichkeiten auch einfach nicht zur Ruhe.

    Als Vergleich: Meine Mädels sind jetzt 10 Monate alt, bekommen täglich 90 Minuten Auslauf (abgesperrter Bereich) und manchmal 3 Stunden. Meist wollen sie nach der Zeit einfach wieder rein und legen sich schlafen ... ich hab auch nicht das Gefühl, dass hier nachts noch viel RambaZamba veranstaltet wird.

    Nicht nur der Auslauf muss entsprechend gestaltet sein, sondern auch der Käfig.

    Welchen Käfig hast du? Wie groß ist er? Wie viele Häuser (Anzahl Ratten +1) und Hängematten?

    Vielleicht solltest du zusätzlich ein paar Holzspielzeuge oder Papageienspielzeuge reinhängen, damit sie auch im Käfig beschäftigt sind.

    Dass sie an dir hochklettern und sich aktiv mit dir beschäftigen, würde ich als Kompliment sehen. Wenn mir eine meiner Ratten aus dem Käfig ins Wohnzimmer flitzt, bin ich für sie Luft. Meine früheren Damen waren alle genau so anhänglich das Bein hochgeklettert, so wie deine.

    Ich hatte leider nie Buben, aber die sollen tatsächlich sehr schmusig und gesetzter sein.

    Liebe Grüße

    Ann-Ka

  • Hallo!

    ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen und finde eigentlich, sie sprechen sehr dafür, dass Du sogar ein sehr guter Ratten- bzw. Tierhalter oder -halterin bist. Du machst Dir viel Gedanken und möchtest alles richtig machen. Und klar, plötzlich Verantwortung für andere Lebewesen zu haben, kann einen auch erstmal belasten. ich glaube, dass Du Dich mit der Zeit sicherer fühlen würdest, wenn Du Dir die Zeit einfach lässt. Das Verhalten Deiner Ratten ist typisch für Mädels würde ich sagen. So waren meine auch meistens. Richtig ruhig wurden sie erst, wenn sie alt wurden. Was sie, wie Du selber schreibst, leider ja auch dann in nicht allzu langer Zeit sein werden. Ich bin sicher, Deinen Ratten geht es gut und sie genießen ihr Leben bei dir.

    Das "chillige" haben tatsächlich meistens die Buben. Ich hab mit der Zeit daher auch eigentlich immer mindestens einen Kastraten in der Gruppe gehabt. Vielleicht kommst Du auch noch in diese Richtung oder steigst ganz auf Böcke um, wer weiß.

    Bis dahin kann ich Dir nur raten, Dich selber nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Das quirlige Im Auslauf kann auch sehr lustig sein und man gewöhnt sich auch dran, sich selber so ruhig zu bewegen, dass die Gefahr, dass was passiert, minimiert wird. in meinem späteren Rattenhalterzeiten hatte ich einen Raum, der so abgesichert war, dass sie da überall rumwuseln konnten. Ich sass dann meistens einfach im Sessel, hab gelesen und die Mädels haben Halli-Galli gemacht. Das war echt unterhaltsam.

    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Dich an alles noch etwas mehr gewöhnen wirst und es mehr genießen kannst, ohne Dich zu sehr zu stressen.

    Ein fest eingegrenzter Auslauf, den die Ratten auch alleine nutzen können, wäre vielleicht tatsächlich eine gute Idee. Anregungen dafür findest Du in unserem Bereich "Käfig und Auslauf"

    Grüße!

    Steffi

  • Danke für eure Antworten,

    ich denke auch dass es zum größten Teil einfach 'Muffensausen' ist denn ich hab jetzt immer die Ratten im Hinterkopf und dass ich mich um sie kümmern muss und ob sie auch genug Auslauf kriegen etc. Fühle mich als hätte ich ein Kind adoptiert :D ich versuche mich jetzt ein Bisschen zu entspannen und dem ganzen Zeit zu geben. Ich habe glaub ich ziemlich Angst davor dass die Ratten hier irgendwie zu Schaden kommen und dass es dann meine Schuld war (indem sie zB aus dem Käfig ausbüxen und dann vielleicht irgendwo runterfallen oder so).

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