Nährwertbedarf für Selbstmischfutter

  • Hallo zusammen,

    beim Recherchieren zu hochwertigem Futter bin ich über das Selbstmischen von Futter gestoßen. Und irgendwie hat mich das in seinen Bann gezogen. Ich hab mir verschiedene Rezepte, insbesondere Tanja's Mischung und die Bielefelder Mischung angeschaut.

    Ich wohne hier auf dem Land und hab in meiner direkten Umgebung und Bekanntenkreis verschiedene Bauern und theoretisch sogar die Möglichkeit selbst das eine oder andere anzubauen. (Das begrenzt sich aktuell noch auf Kräuter, weil ich die letzten zwei Jahre nicht die Zeit für mehr hatte, wird sich aber in Zukunft ändern.)

    Daraus entstand die Idee das Futter aus Zutaten zu mischen, die ich auch hier bekomme und wo ich weiß wie es angebaut wurde. Das versuche ich für mich ja schließlich auch. Am besten ungeschält usw. sodass die Ratten auch noch was für ihr Futter tun müssen. Irgendwo (ich weiß nicht mehr wo, sorry :( ) hatte ich mal etwas gelesen, dass für Ratten, wie auch für uns Menschen, Urkörner besser sind. Das hat für mich auch sinnvoll geklungen. Ich merke ja selbst, dass ich Produkte aus "überzüchtetem" Getreide schlechter vertrage, obwohl ich eigentlich nicht Glutenintolerant bin. Aber das ist eben inzwischen eigentlich zu viel in dem Weizen, den wir verwenden. Ich bin eigentlich auch nicht so begeistert davon, Dinge online bestellen zu müssen oder Produkte zu verwenden, die übertrieben ausgedrückt einmal um die halbe Welt geschifft wurden. Ich würde mich also gerne an die Dinge halten, die es hier gibt.

    Wenn ich aber auf z.B. Dinkel und Reis verzichte und stattdessen Buchweizen, Einkorn, Hirse, etc. in Betracht ziehe, müsste ich selbstverständlich neu berechnen, was ich wovon brauche.

    Dabei hat sich mir immer wieder die gleiche Frage gestellt. Wie kommt man denn auf den Nährstoffbedarf einer Ratte (den durchschnittlichen versteht sich)?

    Ich kann natürlich die Nährwerte aus Tanja's Futtermischung/der Bielefelder Mischung nehmen und versuchen die gleichen Werte zu treffen. Passt das dann? Wissen Tierärzte sowas, dass ich da mal anfrage?

    Ich bin gespannt auf eure Antworten und Erfahrungswerte! :)

    Viele Grüße

    4 Mal editiert, zuletzt von Tabs (26. März 2023 um 12:36)

  • Hallo,

    mit solchem "Exotengetreide" - denn sobald es nicht mehr so gängig ist oder zB eher nur im Tierbereich in Futter vorkommt, muss man es quasi so sehen - hast du wohl leider das Problem, verlässliche Quellen für die enthaltenen Nährstoffe zu finden.

    Ich hatte auch etliche interessante Getreide auf meiner Liste, aber konnte leider keine Nährstoffe (zuverlässig und für möglichst alle relevanten Nährstoffe, die fürs Berechnen nötig sind) finden.

    Ich habe damals lange recherchiert, teilweise die Unibibliothek und Artikelfernleihe mit genutzt.

    Dass Tierärzte dir da weiterhelfen können, glaube ich eher nicht.

    Du wirst selbst schauen müssen, ob du seriöse, verlässliche Angaben findest.

  • Man findet eigentlich zu allen Getreidesorten Nährwertlisten im Internet. Auch zu alten und ungewöhnlicheren Sorten, diese sind ja schon eine ganze Weile im Kommen. Ich würde die Listen auf verschiedenen Internetseiten miteinander vergleichen und schauen, ob es da größere Unterschiede in den Angaben gibt. Du kannst auch im Bioladen mal die Packungen studieren.

    Zu deinem Problem mit Weizen kann ich dir eine Erklärung geben: Es gibt seit Jahren eine enorme Häufung von Menschen, die überzeugt sind, Gluten nicht zu vertragen, obwohl keine Zöliakie vorliegt. Dinkel, Einkorn, Kamut und Emmer werden trotz hohem Glutengehalt gut vertragen, Weizen in größeren Mengen schlecht. Diese Unverträglichkeit hat nichts mit Gluten zu tun, sondern wird durch ATI ausgelöst. Das ist ein Eiweißmolekül, mit dem die Pflanzen sich vor Fraßfeinden schützen. Der ATI-Gehalt wurde in den modernen Hochleisungs-Weizensorten durch Züchtung enorm erhöht, wodurch das Getreide sehr widerstandsfähig ist und hohe Erträge abwirft.

    Da hilft also wirklich nur Weizen zu reduzieren und auf Alternativen zurückzugreifen.

  • Man findet eigentlich zu allen Getreidesorten Nährwertlisten im Internet. Auch zu alten und ungewöhnlicheren Sorten, diese sind ja schon eine ganze Weile im Kommen.

    Nach meiner Erfahrung sind die Nährwerte für außergewöhnliche Sorten aber nie vollständig genug.

    Es fehlen zB Angaben zu bestimmten Aminosäuren oder gewissen Vitaminen.

    Aber nur mit einem vollständigen Profil kann man dann auch mit den jeweiligen Ratten-Bedarfswerten des gleichen Umfangs abgleichen.

  • mit solchem "Exotengetreide" - denn sobald es nicht mehr so gängig ist oder zB eher nur im Tierbereich in Futter vorkommt, muss man es quasi so sehen - hast du wohl leider das Problem, verlässliche Quellen für die enthaltenen Nährstoffe zu finden.

    Ich hatte auch etliche interessante Getreide auf meiner Liste, aber konnte leider keine Nährstoffe (zuverlässig und für möglichst alle relevanten Nährstoffe, die fürs Berechnen nötig sind) finden.

    Ich hatte zum Beispiel für Einkorn und Emmer spontan die Tabelle in diesem Dokument gefunden:

    https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2016/08_16/EU08_2016_S29-S32.pdf

    Da sollte alles drin sein, oder? Vielleicht hilft dir das auch weiter. :)

    Ist allgemein interessant und hat mir das direkt auch erklärt, dass und warum meine Aussage, dass es am Gluten liegt, wenn ich "normalen" Weizen nicht vertrage, keinen Sinn macht. ;)

    Ich habe damals lange recherchiert, teilweise die Unibibliothek und Artikelfernleihe mit genutzt.

    Dass Tierärzte dir da weiterhelfen können, glaube ich eher nicht.

    Du wirst selbst schauen müssen, ob du seriöse, verlässliche Angaben findest.

    Alles klar, dann nehme ich deine Angaben mal als Ausgangslage und schaue was ich sonst noch so finde. Vielen Dank!

  • Es geht da weniger um die groben Nährwertangaben wie Kohlenhydrate, Fette, Proteingehalt, als vielmehr um die Menge bestimmter Aminosäuren, Mineralien etc.

    Ja na klar, da sind die Mikronährstoffe natürlich nicht angegeben. Mein Fehler.

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