Tierheim Rudel trennen

  • Guten Morgen,

    mich würde mal eure Meinung dazu interessieren: Findet ihr es ok, aus einem Rudel im Tierheim nur zB 2 Tiere herauszuholen, wenn das Rudel schon über ein Jahr sitzt und schon älter ist, damit diese beiden wenigstens noch ein Zuhause bekommen und Auslauf haben oder fändet ihr es besser, wenn dann alle im Tierheim bleiben?

  • Danke schon einmal für deine Antwort!

    Ich bin gespannt, was andere meinen.

    Persönlich sehe ich es zwiespältig, tendiere aber ein wenig zum Trennen.

    Wenn es wirklich so ist, wie oft behauptet wird, dass Ratten ihre Rudelmitglieder schnell vergessen und wieder integriert werden müssen, wäre der Schmerz darüber ja nur relativ kurz. (Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob Ratten wirklich so ein Kurzzeitgedächtnis haben). Demgegenüber steht täglicher Auslauf. Wir alle wissen, wie Ratten in Tierheimen untergebracht sind. Wenn sie Volieren haben, ist das schon groß. Es ist also wie im Gefängnis. Ich habe mal einen Degu übernommen, der die ersten 7-8 Jahre seines Lebens nur im Käfig zubrachte (wie leider viele Degus :( ). Bei mir ist er jeden Tag 12 Stunden durch die Wohnung gesaust. Ich hatte das Gefühl, dass das Tier all die Jahre nachholen wollte ...

  • Hallo :)

    Ratten haben tatsächlich ein erstaunliches Langzeitgedächtnis. Es gibt Hinweise darauf, dass sie in der Lage sind, sich an bestimmte Ereignisse, Orte und sogar Artgenossen zu erinnern. Deswegen ist es schon möglich, dass sie um verlorene Rudelmitglieder trauern würden, besonders wenn sie eine enge Bindung hatten. Also bin ich da auch eher zwiegespalgen. Sie sind ja auch sehr Rudelbezogen also würden sie sich sicher auch schnell umgewöhnen aber der Übergang wäre schon da.

    Kannst/willst du nicht mehr Tiere nehmen oder weshalb möchtest du das Rudel denn auftrennen?

  • Hey,

    ich würde mich meinen Vorschreiberinnen anschließen. Ein Umzug und eine Inti sind so schon stressig genug und dann noch eine (bewusste) Trennung von den Rudelmitgliedern ist für mein Empfinden ziemlich viel, was die Ratten dann durchmachen müssten.
    Außerdem: Wie wird entschieden, welche beiden von der Gruppe getrennt werden und zusammenbleiben sollen? Könnte ja sein, dass die 2 sich untereinander nicht zu 100% verstehen und besser zusammen in der Gruppe funktionieren.
    Während der Inti wären sie dann wochenlang auch nur zu zweit und sollte die Inti doch nicht funktionieren, noch länger. Im schlimmsten Fall ist dann vielleicht nur noch eine alleine da :(

    PS: Das klingt jetzt beim Durchlesen negativer als ich es geplant habe. Ich kann deine Intention sehr gut nachvollziehen und finde es einen schönen Gedanken, älteren Ratten aus dem Tierheim eine Chance auf ein richtiges Zuhause zu ermöglichen.

    Einmal editiert, zuletzt von SuRi (9. Mai 2024 um 14:21)

  • Hi,

    Ich bin bei dem Thema ebenfalls sehr zwiegespalten.

    Nur 2 zu nehmen empfinde ich als extrem unfair, weil man ja nie weiß wie lang die Inti geht.

    Und auf der anderen Seite wäre es katastrophal, wenn nur 2 im Tierheim zurück bleiben. An der Stelle ist aber meine feste Meinung, dass 1 oder 2 Ratten den Braten nicht fett machen und es kein Problem sein sollte statt 3 Ratten 4 oder 5 zu nehmen.

    Für mich kommt es also auch auf die Rudelgröße an. Trennen von 10 Ratten durch Abnahme von 5? Finde ich vertretbar. Abnahme von 2 bei einem 4er Rudel? Nogo.

    Ich habe aber auch Bedenken, dass das Tierheim nicht genug Zeit hat um die Rudeldynamik zu bestimmen. Das macht das Erkennen von besten Kumpels z.B. schwierig. Wenn die dann getrennt werden ist es schlimm.

    Andererseits ist die aktuelle Unterbringung ein weiterer Punkt. Die Tierheime haben ja kaum Kapazitäten und häufig fehlt das Wissen über Ratten. An der Stelle meine Zwiespaltikkeit... ist eine eher schlechte Unterbringung ein Argument für das Trennen eines harmonischen Rudels? Das wirft weitere Fragen auf, z.B.: Ist das Rudel wirklich harmonisch? Es ist ja bekannt, dass Ratten in Not-/Extremsituationen in der Lage sind Artgenossen zu tolerieren, aber nur um selbst auch zu überleben (siehe Trabo-Inti). Das heißt aber noch lange nicht, dass auch akzeptiert wird. So kann es sein, dass nach der Eingewöhnung im neuen Heim plötzlich unvorhergesehene Auseinandersetzungen auftreten. Das ist aber ein Was-Wäre-Wenn-Spiel, das man nicht gewinnen kann, weil man diese Frage niemals im Voraus beantworten kann. Ein weiterer Gedankengang meinerseits ist, dass ich mich im Leben nicht soweit in die Ratte versetzen kann um zu beurteilen, ob die Unterbringung oder der Verlust von ein paar bekannter Mitbewohner für sie (mental) das größere Problem sind. Der physische/körperliche Aspekt ist da schon etwas klarer definiert und nachvollziehbar.

    Und dann ist da mein Bauchgefühl, welches grundlegend gegen eine Trennung ist. Stattdessen appelliert mein Verstand zu der Abnahme von mehr als ursprünglich gesucht. Wenn die Ratten schon länger als ein Jahr dort sitzen ist es ja häufig auch so, dass sie nicht mehr die jüngsten sind. So fies es klingen mag, aber: Da ist die Zeitspanne mit mehr Ratten als geplant ja überschaubar. Und selbst wenn sie jünger sind wissen wir alle, dass das Leben ganz schnell zuende sein kann, egal welchen Alters. Es schadet nie ein größeres Rudel zu haben.

    Und wenn einem das dann doch zuviele Ratten sind findet man auch andere, passend große Rudel. Das nützt dann den betroffenen genannten Ratten dann zwar nichts, aber immerhin werden sie nicht getrennt.

    Denke das ist ein sehr schweres Thema.

  • Also, alle 6 zu nehmen, kommt für mich nicht in Frage. A weil ich dann zu viele Ratten hätte und ich gebe ja jetzt schon Unsummen für den Tierarzt aus und B gerade weil sie alle älter und somit potentiell Patienten sind.

    Da es für die meisten hier kein Problem ist, einfach mal 6 Ratten dazuzuholen, frage ich mich schon, warum die armen Würmer noch im Tierheim sitzen müssen? :( Sie werden alle dort sterben und unweigerlich bleibt dann ja eine zurück!

  • Hi,

    ich weiß, dass Rattenhilfen/Pflegestellen durchaus auch manchmal Rudel teilen und Tiere dann auch zu zweit rausgeben oder übrig lassen. So war es etwa bei meinen Laboris damals - vier sind zu mir gezogen, zwei blieben zurück. Ich wollte ursprünglich nur drei und hatte explizit nochmal nachgefragt, ob das in Ordnung geht, die zwei übrigen kamen dann in ein anderes Rudel. Die Pflegestelle war durchaus auch froh, noch mehr Tiere in einem Zuhause zu sehen, wo sie im Mittelpunkt stehen.

    Dazu muss man aber sagen, dass die sechs eh nicht super harmonisch waren und es viel Streit gab, obwohl sie aus einem Wurf waren (bei den 4 wurde es zu viert leider nicht besser und mit dem neuen Rudel hat es auch nicht geklappt - ist also letztlich keine Erfolgsstory). Umgekehrt wurde mir bei meinem ersten Rudel auch gesagt, dass hier keinesfalls getrennt wird, weil diese Tiere ein super Team waren. So eine zuverlässige Einschätzung gibt es in einem TH natürlich nicht immer.

    Ich kann auch verstehen, dass alle sechs nicht in Frage kommen, man hat ja auch eigene Limitationen. Aber spricht in deinem konkreten Fall etwas dagegen, drei zu nehmen und drei dort zu lassen? Dann hättest du zumindest das Problem mit der vorübergehenden Paarhaltung nicht.

  • (Ach ja, als Nachtrag, da ich nicht editieren kann, nur für zukünftige Lesende als Kontext: Die Abgabe von weniger als vier Tieren von einer Rattenhilfe erfolgt natürlich nur, wenn noch mehr Kumpels im neuen Zuhause warten, zu denen sie dann integriert werden.)

  • Also, alle 6 zu nehmen, kommt für mich nicht in Frage. A weil ich dann zu viele Ratten hätte und ich gebe ja jetzt schon Unsummen für den Tierarzt aus und B gerade weil sie alle älter und somit potentiell Patienten sind.

    Ich wollte nicht sagen, dass man jede Anzahl Ratten stämmen können sollte. Habe ja auch Handlungs-Alternativen geschrieben die mir in den Sinn kommen.

    Da es für die meisten hier kein Problem ist, einfach mal 6 Ratten dazuzuholen, frage ich mich schon, warum die armen Würmer noch im Tierheim sitzen müssen? :( Sie werden alle dort sterben und unweigerlich bleibt dann ja eine zurück!

    Es gibt einfach zu viele Ratten in Tierheimen oder anderen Abgabestellen. Egal wieviel du, wir, alle aufnehmen.... es warten immer unzählige Ratten auf ein zuhause. Häufig ist es ja auch eine Frage des Standortes. Die meisten Personen werden Ratten suchen, die in einem bestimmten Radius ihres eigenen Wohnortes abholbar sind. Das schränkt natürlich die potentiellen Abnehmer ein. Umso mehr das Tierheim im Abseits liegt umso geringer die Vermittlungschancen. Ich habe schon das ein oder andere Mal erlebt, dass Ratten von Tierheimen von Notrattenhilfen aufgenommen worden sind, weil man dort die Vermittlungschancen als wesentlich höher eingestuft hat. Aber das ist natürlich wieder eine Frage der Kapazitäten, die eben überall knapp sind.

    An deiner Logik gibt es aber auch einen Haken: Angenommen von den 6 sterben 3 wären ja nur noch 3 übrig, die vermutlich leichter zu vermitteln sind. Da ist dann der nächste Gedankengang, ob es in dem Beispiel nicht besser gewesen wäre direkt 3/3 zu trennen um die Vermittlungschancen zu erhöhen oder ob man weiter die Hoffnung lebt das ganze Rudel vermitteln zu können. Das ist dann wieder die schwierige Frage bei der auch ich zwiegespalten bin, wie schon gesagt. Was man natürlich auch ganz klar sagen muss: Jede Ratte die weniger im Tierheim ist gibt Platz für neue Notzugänge. Das ist mit Sicherheit auch nicht zu vernachlässigen.

    Es gibt viele Gründe dafür oder dagegen zu sein. Vermutlich ist es das Gesamtbild was man betrachten muss um diese Frage für sich selbst zu beantworten. Und zusätzlich ist dies eine Frage zu der es keine Lehrbuch-Antwort gibt.

  • Ich hatte heute ein Telefonat mit dem Tierheim. Zwei der 6 Ratten sind nicht mehr im Rudel, da sie krank sind. Eine wird es wohl nicht mehr lange machen. Ich werde noch ein paar Tage darüber nachdenken, denke jedoch, dass mir persönlich 4 zu viel sind und vielleicht auch nicht zu meiner Konstellation passen. Zudem wäre dann ja bald eine der kranken Ratten ganz alleine. Wenn die 4 im Tierheim bleiben, wird vielleicht wieder eine zu der Kranken gesetzt.

    Schöne Zukunftsaussichen sind es natürlich nicht für die Tiere, aber vielleicht muss ich mir abgewöhnen, mir so viele Gedanken zu machen.

  • Oje, das klingt gar nicht gut :( Haben sie dir gesagt, was die kranken Ratten haben?

    Gute Anmerkung. Ich habe noch einmal nachgefragt.

    Von den Zweien wird bei einer ein Bauchtumor vermutet, die andere hat Nasen- und Augenausfluss. Eine aus dem Vierer-Rudel hat einen Knubbel am Hals, wirkt jedoch fit. Am Dienstag kommt der TA.

    Vor der Trennung waren die 6 wohl auch nicht so harmonisch ...

    Ich werde am Die informiert, was Sache ist (oder erkundige mich noch einmal).

    In dem Tierheim gibt es auch noch ein 3er-Rudel, das auch schon sehr lange wartet. Aus bestimmten Gründen wäre das jedoch nicht meine erste Wahl muss ich zugeben.

    Insg. denke ich, dass sich die Ehrenamtlichen kümmern, ist wahrscheinlich noch ein Vorteil ...

  • Oje, das klingt gar nicht gut :( Haben sie dir gesagt, was die kranken Ratten haben?

    Bei der einen aus der Zweier-Gruppe wurde ein Mama-Tumor entfernt. Sie hat wohl noch einen kleinen, der in zwei Wochen auch noch weg soll...

    Ob es sinnvoll ist, diese ältere Ratte so relativ kurz hintereinander zweimal unters Messer zu legen, statt sie mit ihrer Freundin zu vermitteln (denn ich würde sie aufnehmen), weiß ich ja nicht. OPs sind ja anstrengend und sollten nicht nur zu einem längeren Leben, sondern mehr Lebensqualität beitragen. (Da sie jetzt nur zu zweit sind, wird eine ja alleine zurückbleiben).

    Aus der 4-er-Gruppe wird eine am Hals operiert. (Auch ein Tumor oder so). Übrigens sind es nur noch 3, da eine spurlos verschwunden ist.

  • Danke für's Update :)

    Es wäre sehr schön, wenn du die beiden aufnehmen könntest :) Würde das TH sie nur nach einer OP vermitteln?


    Und was heißt, eine ist spurlos verschwunden? ?(

    Einmal editiert, zuletzt von SuRi (21. Mai 2024 um 14:46)

  • :) Würde das TH sie nur nach einer OP vermitteln?

    So wie es aussieht, ja. Oder halt gar nicht vermitteln. Die Tiere sind ja seit 02/2023 im Tierheim. Die meisten davon waren damals bereits erwachsen. Also rechne dir das Alter aus und die Chancen, dass sie jemals noch nach draußen kommen.

    Es wäre sehr schön, wenn du die beiden aufnehmen könntes

    Fände ich auch. Aber ich kann es ja nicht bestimmen. Ich finde es auch seltsam, dass sich Tierheime nicht total freuen, wenn jemand an einem Tier interessiert ist, das so lange drinnen sitzt und ja keine Chancen mehr hat. Ich ticke da wohl anders. Mich frustriert das, weil ich Tieren helfen mag.

    Gleichzeitig suche ich Gesellschaft für einen Kastraten, die ich jetzt natürlich woanders suche!

    Und was heißt, eine ist spurlos verschwunden? ?(

    Genauso wie ich es schrieb. Die Person, mit der ich im Kontakt stehe, kam dienstags ins Tierheim (sie ist nicht jeden Tag dort) und das Tier war weg. :(

    Es ist alles sehr traurig und wirklich frustrierend.

    (Und ehrlich gesagt, hatte ich auch schon den Gedanken, dass meine Ansprechpartnerin, die dort ehrenamtlich tätig ist, vielleicht an den Tieren hängt und sie gar nicht vermitteln will. Ich möchte nichts unterstellen. Aber es erweckt den Anschein. Die Kommunikation ist zwar freundlich, doch nicht zielführend.)

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