Ratten gehen nicht in den Auslauf

  • Hallo zusammen :)

    Seit 2 Monaten habe ich 4 Laborratten. Sie sind sehr schüchtern.

    Sie haben ein eigenes Zimmer und dementsprechend auch viel Platz für Auslauf. Ich habe mir viel Mühe gegeben bei der Gestaltung, viel Abwechslung, Versteckmöglichkeiten etc. Ich habe sogar einen Katzenbaum gekauft, welchen ich vor den Käfig stelle, den mögen sie ganz gerne und klettern auch an dem herum.

    Das Ding ist aber, dass die Rattis aus irgendeinem Grund ihren Käfig nicht verlassen.

    Ich lasse den Käfig mind. 3h offen, oft noch länger aber sie kommen einfach nicht aus dem Käfig heraus. Ich weiss dass Ratten teilweise Angst haben vor grossen Flächen oder ungeschütztem Raum, aber das sollte kein Problem sein, da sie, wie gesagt, viele Versteckmöglichkeiten haben und das Zimmer auch nicht riesig ist.

    Ich frage mich einfach, ob das nicht schlecht ist auf lange Zeit, da ich sehr oft gelesen habe, dass die Rattis viel Auslauf benötigen. Auf die Bewegung, welche sie im Auslauf haben, kommen sie halt im Käfig niemals.

    Heben kann ich die Ratten nicht, da sie nicht handzahm sind, dementsprechend kann ich sie auch nicht aus dem Käfig holen und sie an einen anderen Ort bringen.

    Was meint ihr dazu? Hat jemand eine Idee? Bin echt ratlos. :/

    Vielen Dank euch

  • Hm 🤔. Hast du mal versucht sie mit irgendetwas zu locken? Einfach mal eine Schüssel mit leckerem Futter vor den Käfig bzw in den Auslauf gestellt? Ich habe aktuell das erste Rudel Farbratten, davor hatten wir immer Albinos auf dem Labor und unsere waren zwar sehr knuddelig aber oft auch nicht so extrem am Auslauf interessiert. Je nachdem wo sie her kommen sind sie Auslauf auch nicht gewohnt. Vielleicht werden sie noch warm damit, wenn sie erst mal merken dass es da coole Sachen und Beschäftigung gibt :).

  • Ich würde erstmal versuchen sie handzahm zu bekommen. Dazu würde ich mich je nach dem, erstmal nur vor dem Käfig setzen und mit ihnen sprechen und aus der Hand füttern. Wenn das funktioniert, werden die Ratten täglich auf den Schoß genommen, ob sie nun wollen oder nicht. Die merken recht schnell, dass man ja gar nicht so schlimm ist :-).


    Ich denke wenn sie zutraulicher sind und du mit im Auslaufs sitzt, werden sie rauskommen, eventuell erstmal auf dich turnen und dann geht's runter.

    Ich finde es aber eben auch wichtig, dass sie handlich sind. Wenn sie mal krank sind, ist das ein großer Vorteil.

  • Also ich würde die Ratten definitiv nicht auf den Schoß setzen, "egal ob sie wollen oder nicht". Vertrauen erzwingt man nicht. Manche Ratten mögen es auch einfach nicht, egal ob Vertrauen oder nicht.

    Alles davor gesagte macht aber Sinn: Vor den Käfig setzen, reden, Futter von der Hand anbieten (unbedingt das Futter auf den Handrücken der verschlossenen Faust legen, Verletzungsgefahr!), usw.

    Irgendwann sollten sie sich für den Auslauf interessieren in den man sich setzen kann. Wenn sie von selbst auf einen rumklettern, entweder im Auslauf oder auf die Hand vom Käfig aus - möglicherweise wieder Futter anbieten - ist das sehr gut. Aber erzwingen würde ich das niemals. Man läuft stattdessen Gefahr eine "Ok, ich kann mich nicht dagegen wehren, egal wie oft ich es versuche, dann muss ich es wohl aushalten"-Situation schafft, was alles andere als Vertrauen ist.

  • Ich stimme Anonymiss zu. Ich hatte auch mal eine echt krass traumatisierte Ratte die es noch nichtmal aus den Käfig geschafft hat. Und bei einer hat es ein halbes Jahr gedauert. Immer mit in den Auslauf setzen, ruhig verhalten und irgendwann mit der Zeit kommen sie von alleine. Man muss halt Geduld haben. Zu etwas zwingen würde ich meine nie.

    LG

  • Wie macht ihr das dann, wenn die Ratte krank ist und Medis braucht? Da wird dann wieder kritisiert, dass Ratte besser handlich sein sollte. Nicht jede Ratte frisst Medis mit Brei. Mein einer Bub (AK) musste recht schnell Medis bekommen nach Ankunft. Musste dann auch direkt ins Maul. Handzahm? Ne. Da ich ihn dann aber täglich rausnehmen MUSSTE, war er dann recht schnell handlich. Ich finds wichtig. Manchmal trauen die sich auch nicht alleine und da ist Hilfestellung m. E. richtig und wichtig.

    Ob das bei Laboris anders sein sollte, weiß ich nicht. Aber bei mir wurde durch tägliches händeln bisher jede Ratte zutraulich und handlich.

  • Ratten sind sicherlich individuelle Persönlichkeiten. Handelbar sollten sie meiner Meinung nach dennoch werden. Manche erreichen das mit Geduld und aufgeschlosseneren Rudelmitgliedern. So ein Fall war mein Solas. Er traute sich in die Transportbox mit dem Rudel, und kam so in den geliebten Auslauf, anfassen lassen wollte er sich lange nur ungern, hat es aber geduldet, wenn es sein musste. Darauf habe ich Rücksicht genommen. Im Alter mochte er gerne kuscheln und streicheln. Raven musste ich mit Handschuhen und intensivem Training zu seinem Glück zwingen. Mit allen meinen Ratten übe ich anfassen, hochheben und Recall, wenn sie Zutrauen gewonnen haben.

    Wenn du es noch nicht versucht hast, versuche sie an eine vorne offene Transport-Box z. B. für Katzen zu gewöhnen, in der du sie in den Auslauf tragen kannst. Die Box bleibt dann als Rückzugsort mit drin, den Weg zum Käfig würde ich versperren. Meine Jungs bekommen ihr Frischfutter und Intelligenzspielzeuge mit Flocken immer abends im Auslauf, wissen das und freuen sich drauf.

  • RattisDum Selbstverständlich sollte es das Ziel sein die Ratten händelbar zu machen. Aber bevor ich eine Ratte auf meinen Schoß zwinge würde ich wie schon vorgeschlagen das Trabo-Taxi üben. Da hat man alle Probleme mit gelöst.

    Und wenn der Tierarzt nötig ist bevor das klappt, dann muss man in den sauren Apfel beißen und sie gegen ihren Willen dort hin bringen. Ausnahmen bestätigen die Regel, genauso wie deine Ratte die ihre Medis nicht fressen wollte. Auch gibt es wie von Kerstin beschrieben Extremfälle, denen mit Abwarten und Tee trinken nicht viel geholfen ist.

    Aber im Regelfall finde ich deine Methode fragwürdig. Für Integrationen nehmen wir uns Wochen und Monate, aber für den Menschen muss alles innerhalb von Tagen gehen. Und klar, wenn du sie jeden Tag zu etwas zwingt kehrt vermutlich Routine ein. Aber Vertrauen? Naja, vielleicht haben wir ja eine unterschiedliche Auffassung davon was Vertrauen bedeutet.

  • Möglich. Wenn sie "Angst?" vor mir oder meinen Händen haben, wie stressig muss das für Rätzl sein, wenn ich regelmäßig in deren Käfig oder Auslauf rumhantiere? Ich bin immer mit im Auslauf. Regelmäßig werden Ratten hochgehoben und durchgecheckt, wie macht man dass, wenn sie nicht handlich sind? Ich habe übrigens noch nie erlebt, dass Ratten beim "zwingen" panische Angst hatten. Meistens sind sie ja doch neugierig, trauen sich nur nicht von alleine. Und ich denke, ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass alle meine Ratten mir vertrauen. :saint:

  • Das reguläre Durchchecken mache ich nicht ab den ersten Tag, wenn sie ankommen (da ich die Ratten immer von Notstellen bezogen habe wurde dies vor der Ankunft schon gemacht - es ist also nicht so, dass sie sich selbst überlassen werden über einen langen Zeitraum). Ich mache es dann, wenn wir beide ok damit sind. Es ist ja auch nicht so, dass der Regelfall Wochen dafür braucht, wenn man sich da intensiv mit beschäftigt. Du stellst es so dar, als ob die Ratten Ewigkeiten in ihren verschmutzten Käfigen sitzen müssen, nicht begutachtet werden, nicht zum Tierarzt können und sowieso irgendwie vernachlässigt werden, nur weil ich es nicht ERZWINGE und deshalb vielleicht ein paar Tage länger brauche als du. Du kannst das natürlich machen wie du willst, aber überdramatisieren nützt an dieser Stelle auch irgendwie nichts.

  • Danke für eure Tipps. Es ist mittlerweile etwas Zeit vergangen und dadurch, dass ich das ganze Futter nun in die unterste Etage gestellt habe, sind sie gezwungen nach unten zu kommen. Mittlerweile gehen sie auch raus in den Auslauf, jedoch nur, wenn niemand von uns im Raum ist, ansonsten flitzen sie schnell wieder in den Käfig. Von der Handhabung her hat sich nichts geändert, sie sind nicht handzahm, und ich denke da wird sich auch nichts mehr tun. Für mich ist es OK so, wie es dann mal wird, wenn eine krank wird, nun ja, das sehe ich dann. Zwingen möchte ich sie trotzdem nicht, da sie offensichtlich traumatisiert sind.

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