Rattenkauf im Zoogeschäft, für mich völlig OK

  • Liebe Judith

    ich habe noch nie zu jemand gesagt, er soll bitte schön in den Zooladen gehen.

    Wenn Du so argumentierst, hast Du die gesamte Diskussion nicht richtig

    verstanden.

    Wenn ich schreibe, dass ich es tolerieren und verstehen kann, wenn Leute Tiere im Zooladen kaufen, so heißt das nicht, dass ich das auch empfehle.

    Da haust Du jetzt einiges durcheinander.

    Wenn sich jemand neben mir eine Zigarette ansteckt und mich das nicht stört,

    so heißt das noch lange nicht, ich hätte ihn zum rauchen animiert.

    Hoffentlich verstehst Du es nun ein wenig besser, worum es hier gerade

    geht.

    Glaub mir, ich habe einige male, wenn jemand bei mir nach Ratten frug und

    ich keine vermitteln konnte, gesagt, ich kümmere mich.

    Wenn unsere Vermittler, wo ich sofort nachgefragt habe, hier in der Gegend

    keine passenden Ratten hatten, habe ich Tierheime abgeklappert und bin auch

    schon einige male zig km ins Tierheim gefahren und habe von dort Ratten geholt,

    die der neue Interessent dann bei mir holen durfte. Selbst als einmal die neue

    Besitzerin nicht klar kam, habe ich dann die ursprünglichen Tierheimtiere zurückgenommen.

    Alternativ, wenn weit und breit nix im Tierheim saß, habe ich die privaten Anzeigen abgeklappert, in denen auch immer wieder mal private Notfälle angedient werden.

    Bisher sind wir noch immer fündig geworden. Nie habe ich Leute in den Zooladen

    geschickt.

    Ich hoffe doch sehr, dass Deine Vorwürfe nicht ernst gemeint sind.

    Ich werfe Dir nicht bei jeder Gelegenheit vor, Du würdest im Paradies leben,

    gerade zweimal habe ich angesprochen, dass bei Dir ganz andere, bessere

    Bedingungen vorherrschen als bei uns. Nicht mehr und nicht weniger.

    Judith, ich würde Dir nie unterstellen, faul in der Ecke rum zu sitzen.

    Es tut mir leid, wenn Du da was falsches rausargumentierst.

    Sollte ich Dir an irgend einer Stelle dieser Diskussion zu nahe getreten sein,

    so möchte ich mich hiermit entschuldigen. Eigentlich mag ich hier diskutieren

    und mich nicht streiten, auch nicht mit Dir.


    Viele spätsommerliche Altweibergrüße

    Petra

  • Hallo zusammen

    Ich habe hier im Forum das Video zur Haltung in Zooläden gesehen. Und ich muss wirklich gestehen das ich nicht mal annähernd solch schlimme Bilder erwartet habe. Wie jemand auch schon geschrieben hab werden Ratten in kleinen Boxen gehalten. Das erinnert mich an ein Versuchslabor wo die kleinen einfach nur zum Zweck gehalten werden. Ich weiß jetzt nicht ob jeder das Video schon gesehen hat aber ich finde es wirklich extrem schlimm.

    Vor kurzem habe ich mich mal mit einem Zooladen Besitzer unterhalten. Zumindest hatt er dort was zu sagen. Im Gespräch hab ich schnell festgestellt das die kleinen stinker wirklich nur als Ware gehandelt werden. Das da keiner ist der sich wirklich intensiv um die kleinen kümmert. Warum auch? Es ist einfach nicht die Zeit dafür da. Auf der anderen Seite sehe ich die Angestellten im Eck stehen und quatschen. Oder sie setzten sich hinter die Kasse und lesen eine Zeitung.

    Fakt ist das man doch denke ich klein anfangen muss. Das wurde hier im Tread auch schon erwähnt. Wenn jeder nur der Meinung wäre man könne eh nichts dagegen tun dann kann mans gleich lassen.

    Ich bin eben der Meinung das nur ganz viele Leute wirklich einen Stein anstoßen können um diesen ins Rollen zu bringen.

    Ob Zooladen oder Tierheim jedes hat seine Nachteile für die kleinen. Jede dieser Stationen ist nur eine Übergangslösung.

    Der Zooladen erhält seine Tiere von Züchtern oder der gleichen die sich Züchter nennen wollen

    Das Tierheim nimmt Tiere auf denen es da wo sie waren einfach nicht gut geht. Trotzdem bekommen sie nicht die Aufmerksamkeit die sie brauchen geschweige denn den richtigen Auslauf.

    Da ich im moment nur noch übers Tierheim gehe werde ich die nächsten Tage doch mal schauen ob es nicht die möglichkeit gibt einen Auslauf zu gewähren, für die, die im Tierheim sitzten. Ansprechen kann ja nicht falsch sein

    lg coco

  • Hallo

    @Gerrybear: Der kleine, aber entscheidende Unterschied zwischen einer Zoohandlung und dem Tierheim/Privatmensch ist ist aber, dass diese mit den Tieren keinen Gewinn machen wollen. Tierheime haben die Tiere, weil sie kein anderer wollte und versuchen nun das beste daraus zu machen. Meistens sitzen die Tiere dann im TH weit besser als dort wo sie zuvor gesessen haben. Das es schlechte Rattenhalter gibt und immernoch zu wenige erfahrene Tieraerzte ist nun aber ein anderes Thema bzgl der Privathaltung. Bzgl der gewerblichen Haltung haben sie sich dann einfach verdammt darum zu kuemmern.

    Und fuer mich ist ein schmuddeliger Kaefig in einem Tierheim auf jeden Fall besser, als ein 30 x 50 Glaskasten mit 10 anderen Tieren und ohne jegliche Zuwendung (ja die bekommen die Tiere in der Regel in jedem TH, selbst in den schlechteren, da immer irgend ein Ehrenamtler das gerne uebernimmt).

    LG

    Lakes

  • Hallo Lakes

    ich habe schon ganz andere Zustände in Tierheimen kennengelernt,

    bis hin zu Tierheimen, die sogar Falknereien und Greifvogelstationen

    mit Ratten und Mäusen versorgen.

    Aber das soll ja hier nicht das Thema sein.

    Frage:

    Die Tatsache, dass im Zooladen die Gewinnerzielungsabsicht dahinter

    steht ist für Dich Grund, diese abzulehnen ? Interessant, bisher bin ich

    immer davon ausgegangen, dass in unserer Gesellschaft jede Leistung/

    jede Ware ihren Preis hat, selbst ich verkaufe 40 Stunden die Woche meine Arbeitskraft, um von dem erzielten Ertrag/Gehalt zu leben.

    Den Handel mit Tieren gab es schon immer und wird es immer geben,

    ob es uns passt oder nicht. Wir können die Zooladen meiden, aber nie

    und nimmer verhindern, dass dieser Tiere verkauft.

    Wenn man es sich schon zur edlen Aufgabe macht und sich zum Notfallvermittler

    kürt, so sollte man gleichzeitig auch so weise sein, die Mentalität

    der Leute in der Region genau zu kennen und lernen, diese zu akzeptieren.


    LG Petra

  • Hallo,

    der Gewinn ist fuer mich ein Grund dafuer zu sagen, dass sie auch dafuer zu sorgen haben, dass es den Tieren gut geht, und das tun sie nicht. Und ja, es ist auch ein Grund es abzulehnen, solange ich Tiere bekommen kann, bei denen kein Gewinn dahinter steht und ich so noch helfen kann.

    Die Mentalitaet der Leute muss ich nicht kennen. Ich habe meine Prinzipien und wer die nicht hat, bekommt keine Tiere. So einfach ist das. Da ich aber alle meine Tiere bisher immer vermittelt bekommen habe, scheint das ok so zu sein.

    Nun zu sagen alles hat seinen Preis ist doch totaler Bloedsinn. Was hat das mit dem Thema zu tun?

    Du drehst deine Argumentation gerne im Kreis und beziehst dich nicht mehr darauf, auf was dir geantwortet wurde. Das ist muehsam und in meinen Augen auch nicht der weiteren Diskussion dann wuerdig. Wir koennen hier nun 10 Themen gleichzeitig diskutieren, so wie du es gerne haettest, aber das wird unuebersichtlich und interessiert mich teilweise auch nicht.

    LG

    Lakes

  • @ Judith: Genau das zeigt mir das Schwarz-Weiß-Denken: Ich bin ein Notfallvermittler, also darf ich keine positiven Argumente für Zooläden befürworten. Sonst empfehle ich sie ja gleich. Bei dir gibt es anscheinend nur "gute" Notfallvermittler und "böse" Zooladenbesitzer. Die Welt ist leider nicht so einfach.

    Wer nicht für und wieder abwägen kann, ohne Angst zu haben gleich als unglaubwürdig dazustehen, weil man ja keinen Millimeter von seinem Standpunkt abrücken darf, oder dies anderen vorwirft, macht sich für mich als Diskussionspartner uninteressant.

    Ich finde gut wenn man einen Standpunkt hat und den verteidigen möchte, aber es ist wichtig diesen immer wieder neu zu überdenken, sonst fährt man fest und verliert das Wesentliche aus den Augen! Richtig diskutieren ist nunmal anstrengend.

    Denk nicht, ich versteh dich nicht! Du hast viel geopfert für dein tolles Engagement und deswegen willst du für deine gute Sache kämpfen. Aber zum Überzeugen gehört mehr als Verteidigung! Der Witz ist, mich und Petra musst du nichtmal überzeugen, wir sind schon vom Sinn der Notfallvermittlung überzeugt! :D Aber manch anderer, der dies hier liest vielleicht nicht.

    Lakes: Auch hier verstehst du glaube ich nicht meine Intention: Natürlich habe ich schon Missstände in Tierläden gesehen, natürlich laufe ich nicht "blind" durch die Gegend. Ich habe nur gesagt, dass ich so einen extremen Fall wie du ihn beschrieben hast, noch nie gesehen habe und das deswegen auch nicht für die Regel halte. (Ich habe noch nicht einmal gewusst, dass es in Deutschland erlaubt ist, Primaten zu verkaufen, das wär mir neu). Natürlich ist es sehr schwer einen Zooladen zu finden, der perfekt ausgestattet ist, aber genauso auch ein Tierheim.

    Wie man was ändern kann? Sich politisch betätigen, für Gesetztesänderungen zur artgerechten Haltung in Zooläden und stärkere Strafverfolgung bei Verstoß gegen das Tierschutzgesetz eintreten. Das ändert was! Aber das ist ein steiniger Weg! Und dazu braucht es die von mir oben beschriebene Überzeugungskraft und Diskutierfähigkeit gerade bei Auseinandersetzungen mit der anderen Seite der Interessensvertreter.

    Davon abgesehen ist da Deutschland im Tierschutz noch relativ vorbildlich im Gegensatz zu anderen Staaten, die sich einen besseren Tier- und Umweltschutz leisten könnten, aber wenig dafür tun. Also hat man hier auch mehr Chancen erhört zu werden, als beispielsweise in Holland.

    Aus deinem letzten Post lese ich, dass es dir in der Quintessenz also doch eigentlich nur um die Ethik geht, ob man mit Tieren Kohle verdienen darf oder nicht. Also ist das wohl doch kein so großer Humbug von mir gewesen, zu behaupten, das wäre der wesentliche Streitpunkt.

    Da darfst du natürlich gern deinen moralischen Standpunkt haben. Ich kann die Philosophie dahinter verstehen, dass man Lebewesen nicht als Ware angepriesen haben möchte.

    Da stellt sich bei mir jedoch die entscheidende Frage: All die Vorfahren unserer Ratten kamen ursprünglich aus Labors und Läden bzw. von Züchtern, na sonst hätten wir ja gar keine Farbratten zu Hause. Geht es dir also tatsächlich um den Grundsatz, man darf Tiere nicht verkaufen, oder eher darum, erst die Notfälle unterbringen, dann verkaufen? Ist es tatsächlich die Antimoral "Ware Tier", die dir aufstößt oder der Faktor "Faulheit" bzw. "Desinteresse" der Leute, die dazu führt, sich nicht umfassend zu informieren und sich deswegen keine Notfalltiere zu holen?

  • Hallo,

    es geht mir nicht darum das Tier als Ware zu sehen. Es geht mir in diesem Zusammenhang darum, das Tier als Ware zu missbrauchen. Denn wuerde das Tier als Ware genommen, es dann aber im Zooladen artgerecht gehalten, ausschliesslich artgerechte Kaefige verkauft und tatsaechliche eine Fachberatung durchgefuehrt, aehnlich wie halt Notfallvermittler das machen, dann waere das fuer mich was ganz anderes.

    Aber hier wird das Tier als Ware missbraucht und moeglichst alles billig gehalten und was mit dem Tier letztendlich passiert (mit passieren meine ich ausschliesslich die Privateheimtierhaltung) ist total egal. Das ist das, was mir so wiederstrebt. Denn waere die Aufklaerung durch das Personal schon besser, die Haltung vorbildlich, wuerde man erstens erkennen, dass Tiere kosten und Verantwortung nach sich ziehen und viele Spontankaeufe waeren nicht mehr da.

    Das was ich beschrieben habe ich sicher ein Extremfall, aber es war in einem Zooladen, der hier zuvor schon angesprochen wurde. Die anderen Beispiele waren aber es dem kleinen Zooladen um die Ecke, der grossen Kette und der kleine Kette. Also nichts aussergewoehnliches.

    Das Tier als Ware wird es immer geben, aber wenn das schon so sein muss, dann muss da in meinen Augen halt grundsaetzlich was geaendert werden, und solange das nicht der Fall ist, sehe ich nicht die Notwendigkeit das Leid der Tiere dort zu foerdern.

    Und nein, unsere Ratten stammen nicht aus Laboren, weitgehegtes Vorurteil. Aber weicht zu sehr vom Thema ab.

    LG

    Lakes

  • Hallo Lakes,

    Zitat

    ..., es geht mir nicht darum das Tier als Ware zu sehen. Es geht mir in diesem Zusammenhang darum, das Tier als Ware zu missbrauchen.

    Ziemlich vollmundig, deshalb frage ich dich nochmal persönlich. Bist du beim Kauf von Fleisch und Eiern genauso kritisch oder nur wenn es um das Wohl von Ratten geht?

    LG nachtfalter

  • Huhu!  :winki:

    Und mit dem letzten Beitrag hier kommt bei mir wieder die Frage auf: Darf ich nun als Zooladen-Boykottierer kein Fleisch mehr essen? Oder darf ich als Nicht-Vegetarier nun nichts mehr für den Tierschutz tun?

    :confu:

    ...

    Ich bin deshalb gegen Zooläden und für Tierheime, weil die Ratten in den Tierheimen nicht extra für das TH produziert werden. DAS ist der Unterschied, auf den es ankommt!

    Grüßlein!

  • @ Lakes und Murphy: Ja ich verstehe diese Moral, trotzdem finde ich den Einwurf von Nachtfalter berechtigt. Wenn man es in einem bestimmten Gebiet genau nimmt, in einem anderen aber nicht, dann muss man anderen zugestehen, dass sie das auch tun, nur eben setzen sie eventuell andere Prioritäten.

    Es gibt zum Beispiel sicher Leute, die einen anderen Einsatz für den Tierschutz, beispielsweise nur noch Bio zu kaufen oder vegetarisch zu leben als wichtiger empfinden als der Schutz von Ratten.

    Wenn du sagst, es ist dir wichtig Ratten aus 100 km Entfernung zu holen oder deren Vermehrung durch Aufklären einzudämmen, es dir aber nicht wichtig ist auf Fleisch aus Massentierhaltung zu verzichten, dann ist das eine persönliche Prioritätensetzung, die etwas mit der persönlichen Erfahrung, deiner Umwelt, Schulbildung, Erziehung, etc. zu tun hat.

    Wenn jemand die Priorität genau anders herum setzt, dann ist das aber eben genauso seine Sache, seine Erfahrung, etc.; also bringt es wenig die eigenen Prioritäten als wichtiger verkaufen zu wollen.

    Klar ist das hier ein Ratten-Forum und kein Veggie-Forum, und deswegen werden die meißten Leute hier ihre Prioritäten zu Gunsten der Ratten verschieben. Aber wir sind alle in erster Linie Menschen mit einem Gesamtbild von Moral und nicht in erster Linie Rattenhalter. Das ist nur ein Teilaspekt, der hier unser kleinster gemeinsamer Nenner ist.

    Und genau deswegen finde ich, kann man zwar für die gute Sache des Rattenschutzes, grade in einem dafür ausgelegten Forum werben, aber man sollte immer bedenken, das wir auch hier alle verschieden sind, verschiedene Erfahrungen, Bedürfnisse und ein anderes Umfeld haben. Also bringt es nix, gegen Leute zu wettern, die Ratten aus Zooläden beziehen. Klärt auf, bietet Hilfe an, arbeitet weiter mit viel Engagement, aber lasst den Leuten die Freiheit selbst zu entscheiden.

    P.S.: Ich bin übrigens kein Vegetarier! :D (Nur falls das jemand so rauslesen sollte)

  • Hallo Murphy,

    Zitat

    Darf ich nun als Zooladen-Boykottierer kein Fleisch mehr essen? Oder darf ich als Nicht-Vegetarier nun nichts mehr für den Tierschutz tun?

    Es geht überhaupt nicht darum, dass man auf Fleisch verzichten soll, wenn man sich für Rattten engagiert. Es geht um den von Lakes genannten Aspekt, Tiere als Ware zu mißbrauchen.

    Solange ich mein Grillfleisch nicht in einem Hofladen oder in einer Schlachterei erwerbe, von der ich weiß, dass sie ihre Schlachttiere von einem Betrieb bezieht, der seine Tiere artgerecht hält, und solange ich mir nach Verlassen des Supermarktes schnell noch ein Grillhähnchen vom Wagen mitnehme, mißbrauche ich Tiere schwerwiegender, als wenn ich mir eine Ratte in einem Zooladen kaufe, von dem ich den Eindruck habe, dass man sich dort um eine möglichst gute Haltung der Tiere bemüht.

    Zitat

    Ich bin deshalb gegen Zooläden und für Tierheime, weil die Ratten in den Tierheimen nicht extra für das TH produziert werden.

    Alle die wir hier für besser geführte Zooläden eine Lanze brechen, wenden sich doch auch als erstes an Tierheime oder an Notfallvermittler. Mein hauptsächlicher Grund, zunächst in Tierheimen nachzufragen, sind die Menschen, die sich in den Tierheimen engagieren, und deren Arbeit ich damit würdigen möchte.

    Deine Begründung, Murphy, teile ich deshalb nicht, weil ich der Meinung bin, dass die Ratten, die in Zooläden zum Verkauf angeboten werden nicht für Ratten- sondern für Reptilienliebhaber vermehrt werden. Ein Bruchteil der Gesamtproduktion dreht dann eben eine Extrarunde für den Rattenfreund durch die Glasbecken der Zoohandlungen, um, wenn sie nicht verkauft werden, schließlich doch an ihrem ursprünglichen Betimmungsort, dem Schlangenmagen, zu enden. Selbst wenn keine einzige Liebhaberratte mehr über deutsche Zooladentheken gehen und sie in jeder Zoohandlung als Haustiere aus dem Programm genommen würden, bliebe ihre Vermehrung hinter den Kulissen uneingeschränkt bestehen, solange sich Reptilien einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen.

    LG nachtfalter

  • Huhu!  :winki:

    Nun hat es bei mir doch "klick" gemacht.

    Danke, Samar, und auch danke, Nachtfalter, für eure letzten Beiträge.

    Es hörte sich immer so hart an, wenn Rattenschutz mit allgemeinem Tierschutz zusammen verglichen wurde. Aber vor allem durch Samar´s letzten Beitrag habe ich nun verstanden, wie es gemeint war.  :pein:

    Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Diskussion nie neden wird. Es gibt immer wieder neue Punkte; Vegetarier, Schlangenhalter, etc.

    Aber ganz ehrlich: wäre ich Schlangenhalter, würde ich meine Futtertiere lieber selber züchten, denn dann weiß ich, woher sie kommen, wie sie lebten, ob sie gesund waren usw.

    Gesunde Futtertiere heißen ja auch zum großen Teil gesunde Schlangen.

    Also würde ich auch als Schlangenhalter keine Zooladentiere holen, sondern dann lieber ein Paar von einem seriösen Züchter, der eine ähnliche Einstellung zur Zucht und Haltung hat.

    Da ich aber kein Schlangenhalter und Züchter bin, muss ich darüber nicht wirklich mehr sagen oder drüber nachdenken.

    Ich werde nun erst mal eine Weile weiter mitlesen, denn wie gesagt finde ich, dass diese Diskussion eine Neverending Story ist...  :(


    Grüßlein!

  • Hallo,

    was ich hier immer wieder rauslese, ist ein Infragestellen von Überzeugungen, wenn man diese scheinbar nur inkonsequent lebt?

    Ein Ratten-Notfallvermittler, der Discount-Fleisch kauft, kann meiner Meinung nach trotzdem - in Bezug auf Ratten - eine strenge Einstellung bzgl. Tierschutz haben, das ist zwar (natürlich) widersprüchlich, aber ich finde es legitim.

    Warum? Weil zum Einen jeder andere Prioritäten hat, wie schon geschrieben wurde. Zum Anderen ist auch jeder unterschiedlich weit in seiner Bereitschaft/Fähigkeit, noch mehr zu tun.

    Meiner Ansicht nach kann man sich den Natur-, Umwelt- und Tierschutz wie ein großes Puzzle vorstellen. Wo der eine nur Bio-Äpfel kauft und Dinkelkekse selbst backt, kümmert sich der nächste um Kinder in Not, ein ander demonstriert leidenschaftlich gegens Robbenschlachten und wieder der nächste ist ein strenger Veganer. Und noch ein anderer vermittelt eben Notfallratten.

    Das sind doch alles nur Teilaspekte und ich finde ich gut, wenn jeder für 'seinen' Teil, für den er sich entschieden hat, kämpft. Dazu muss man nicht die 'radikale' Meinung auch auf die anderen Bereiche ausweiten, komplett geht das auch gar nicht.

    Einem nicht-vegetarisch lebenden Zooladen-Verweigerer Doppelmoral vorzuwerfen, finde ich von daher unangebracht, denn widersprüchlich sind wir doch alle in unserem Tun und Kompromisse (auch faule) müssen wir immer eingehen.

    Ab wann sind wir denn komplett und perfekt genug, um den Mund aufmachen zu dürfen? Wenn wir streng vegan leben, alle Haustiere vegan ernährt werden, wir nur Bio-Lebensmittel aus regionalem Anbau zur passenden Saison kaufen, bei exotischeren Waren streng auf FairTrade achten, nur Baumwolle tragen, kein Auto fahren und keine eigenen Kinder kriegen?

    Solange das alles nicht erfüllt ist (und selbst an dieser Aufzählung hätte mancher hardcore Gutmensch noch zu meckern), ist doch jeder Tier- und Naturschützer ein Doppelmoralist...?

    Es würde für mich an dem Punkt aufhören, an dem der Widerspruch zu extrem wird, also z.B. ein Notfallvermittler selbst im Zooladen Tiere kauft. Oder ein Vegetarier im Schlachthaus arbeitet. Oder einer, der Umweltschutz propagiert, sich die neueste Spritschleuder kauft.

    Aber ein Rattennotfallvermittler, der Zooläden vehement ablehnt und sich für den Schutz von Notfallratten aufopfert, macht dies doch nicht schlechter oder inkonsequenter, wenn er Fleisch isst? Und er hat auch nicht weniger die Berechtigung, auf Zooläden und Züchter zu schimpfen.

    Dieses themenübergreifende "Wenn Du sowas sagst, dann musst Du auch soundso..." ist doch nichts anderes als eine Kontrolle auf die eigene Konsequenz - die genau was bringen soll?

    Genau deshalb hatte ich gebeten, den ganzen Vegetarier-Kram da rauszulassen. Da ich auch schon gefragt wurde: Ich bin selbst Vegetarier, ja - aber dadurch fühl ich mich nicht 'berechtigter', den Mund aufzumachen und Tierschutz zu propagieren, und es ist auch nichts, was ich voller Arroganz und mit Grinsesmiley hier hinschreiben muss - im Grunde ist das auch völlig unwichtig in dieser Diskussion, was die einzelnen Leute hier essen, das ist ein ganz anderes Thema.


    LG

  • Hallo Rowennah,

    ich weiss nicht, wie ich es noch ausdrücken soll, um bzgl. des Vergleiches mit der Ausbeutung von Nutztieren nicht permanent mißverstanden zu werden. Ich würde von niemandem und somit auch nicht von Notfallvermittlern oder Tierheimmitarbeitern verlangen, Vegetarier zu sein.

    Ich persönlich würde mich hier jedoch nicht so weit aus dem Fenster lehnen und Ratten als Ware kategorisch ablehnen, wenn ich wüßte, dass ich es bei Schweinen, Rindern und Hühnern als Ware nicht ganz so eng sehe.

    LG nachtfalter

  • Hallo

    Musst du ja auch nicht nachtfalter, aber es ist dennoch nicht verboten.

    Ich möchte nochmals bitten beim Thema zu bleiben. Von Schlangenzüchtern will ich jetzt hier nichts mehr hören. Es geht hier um den Zooladenkauf von Liebhabertieren und um nichts anderes. Nicht um Vegetarier oder Haltungsbedingungen von Tierheimen/Privatleuten.

    Ansonsten schließe ich mich Rowennah an.

    VG

  • Hallo SpringenderPunkt,

    natürlich ist es nicht verboten, Ratten als Ware kategorisch ablehnen, und es bei Schweinen, Rindern und Hühnern als Ware nicht ganz so eng zu sehen. Aber genau darin liegt die bereits erwähnte Doppelmoral. Quod erat demonstrandum (für alle Nichtlateiner: Was zu beweisen war).

    LG nachtfalter

  • Zitat

    Hallo Queeny87,

    ich wohne in der Nähe eines Hühnerstalls mit Freilaufhaltung. Es steht sogar "Bioland" oder ähnlicher Quatsch an der Tür. Gelegentlich sieht man eine Unmenge völlig nackter Hühner mit zum Teil blutig gepickten Hintern auf der kargen Weide um den Stall herumlaufen. Vor zwei Jahren bekam ich zufällig das Ende einer Ausstallung mit. Einige Hühner hatte man wohl übersehen. Sie waren total verstört und rannten vor dem Stall auf und ab. Eines dieser Hühner hatte man einfach zusammen mit dem Hühnermist auf einen riesigen Anhänger geschüttet. In dem Stall hat es bestialisch gestunken. Mäuse liefen erschreckt von den Hochdruckreinigern der Arbeiter hin und her. Ich habe die Hühner eingefangen und mit nach Hause genommen. Ich halte selbst Hühner. Ein Teil der Tiere starb bereits im Verlauf der ersten Tage. Der andere Teil hatte noch eine gute Zeit auf meinem Hühnerhof. Eines lebt übrigens noch immer.

    Glaub' also bitte nicht, dass Boden- oder Freilaufhaltung im wahrsten Sinne des Wortes das Gelbe vom Ei ist. Und "Bio" sollte man erst recht hinterfragen. Es wird einem so einfach gemacht, sein Gewissen zu beruhigen. Aber wer weiß denn schon, wie sich "Bio" im Einzelfall definiert. Ist es "Bio", wenn sich statt 14 Hühnern 12 einen Quadratmeter teilen?

    Einen Boykott der heutigen Nutztierhaltung kann man meiner Meinung nach nur dann erreichen, wenn man konsequent direkt auf Höfen einkauft, auf denen man sich selbst von der artgerechten Haltung der Tiere überzeugen kann. Alles andere sind mehr oder weniger faule Kompromisse.

    LG nachtfalter

    Für wie blöd hälst du mich eig?? ich weiß genau, dass Bio und co. nicht immer das Gelbe vom Ei ist. Und wenn du richtig gelesen hast: Unsere Eier kommen von einem KLEINEN Hof aus dem Nachbardorf, der auch nur diese beliefert. Sorry wenn ich so genervt reagiere und das Thema war eig unerwünscht, aber mir geht soviel Klugscheißerei auf die Nerven...

    Und ob nun super tolle saubere Käfige und nette Verkäufer oder nicht, es tut einfach nicht not...

    LG

  • Hallo nachtfalter,

    danke für die Erläuterung, das hatte ich durchaus schon verstanden. Ich finde es genau wie Rowennah aber nicht schlimm. Wenn nur jemand, der absolut PERFEKT ist, für eine Überzeugung eintreten dürfte, wo kämen wir denn dann hin?

    Ist jetzt ein absoluter Veganer, der ansonsten nur Bio kauft etwa weniger Tierschützer, wenn er sich z. B. vor Ratten ekelt und es ihm völlig egal ist, was mit denen passiert? Oder wenn er eine Mücke erschlägt? Wie kann man denn Tiere schützen und Insekten eiskalt ermorden! Also wirklich!

    Überall in unserer Gesellschaft muss man gewisse Kompromisse eingehen. Und nur, weil sich hier nicht jeder sein Leben komplett offenlegen möchte oder sich rechtfertigen möchte was er ansonsten tut außer Ratten schützen, finde ich es völlig daneben diese Leute deswegen zu diskreditieren.

    VG

  • Hallo nachtfalter,

    und was bringt dir nun diese Erkenntnis, dass hier wohl fast alle, inklusive dir, diese Doppelmoral haben? Denn wenn du bei den einen Tieren drauf achtest, zu den Hoefen bei dir in der Gegend gehst und Eier kaufst, aber Ratten weiterhin wegen dir gequaelt werden?

    LG

    Lakes

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