Hallo Queeny87,
ich wohne in der Nähe eines Hühnerstalls mit Freilaufhaltung. Es steht sogar "Bioland" oder ähnlicher Quatsch an der Tür. Gelegentlich sieht man eine Unmenge völlig nackter Hühner mit zum Teil blutig gepickten Hintern auf der kargen Weide um den Stall herumlaufen. Vor zwei Jahren bekam ich zufällig das Ende einer Ausstallung mit. Einige Hühner hatte man wohl übersehen. Sie waren total verstört und rannten vor dem Stall auf und ab. Eines dieser Hühner hatte man einfach zusammen mit dem Hühnermist auf einen riesigen Anhänger geschüttet. In dem Stall hat es bestialisch gestunken. Mäuse liefen erschreckt von den Hochdruckreinigern der Arbeiter hin und her. Ich habe die Hühner eingefangen und mit nach Hause genommen. Ich halte selbst Hühner. Ein Teil der Tiere starb bereits im Verlauf der ersten Tage. Der andere Teil hatte noch eine gute Zeit auf meinem Hühnerhof. Eines lebt übrigens noch immer.
Glaub' also bitte nicht, dass Boden- oder Freilaufhaltung im wahrsten Sinne des Wortes das Gelbe vom Ei ist. Und "Bio" sollte man erst recht hinterfragen. Es wird einem so einfach gemacht, sein Gewissen zu beruhigen. Aber wer weiß denn schon, wie sich "Bio" im Einzelfall definiert. Ist es "Bio", wenn sich statt 14 Hühnern 12 einen Quadratmeter teilen?
Einen Boykott der heutigen Nutztierhaltung kann man meiner Meinung nach nur dann erreichen, wenn man konsequent direkt auf Höfen einkauft, auf denen man sich selbst von der artgerechten Haltung der Tiere überzeugen kann. Alles andere sind mehr oder weniger faule Kompromisse.
LG nachtfalter