Tierschützer+Hobbyzüchter gleichzeitig??

  • Huhu,

    also Leute, entweder bin ich zu doof oder zurecht irritiert.

    Hab gerade im "Gesichtsbuch" jemanden kennengelernt. Also ich hab einfach auf dem Profilfoto 5 Ratten gesehen und sie gleich mal geaddet ;D

    Dann sagte ich nach dem annehmen, danke fürs annehmen usw und dann kam zurück: "Bitte, wenn es dir nichts ausmacht das ich Züchter bin ;) Das mag ja nicht jeder."

    Ich nur... ähhh... ja... einfach mal fragen warum usw. gibt ja genügend Ratten in Tierheimen, schlechter Haltung, "Unfälle" usw. Warum man dann noch mehr "produzieren" muss, weiß ich nicht.

    Dann kam was zurück womit ich nicht gerechnet habe :pein:

    Anscheinend arbeitet diese Frau (kaum älter als ich) seit 8 Jahren selbst im Tierheim und aktiv als Tierschützer und ist als Notfellchenpflegeplatz da und Rattennotfallvermittler und das alles (züchten) hat sich anscheinend aus einer Tierschutzsache ergeben.

    Kann mir einer sagen wie es kommt, dass ein Tierschützer der das Leid der ganzen Tierheimratten, tagtäglich mitbekommt, die dort vor sich hin vegitieren und sogar ihr Leben dort verbringen weil sie keiner nimmt, trotzdem Ratten züchtet??

    Das geht mir grad nicht in den Kopf :confu:

    Natürlich bringt diskutieren da nicht gerade viel (ist ja wie Gläubiger gegen Ungläubiger), aber ums Geld wie bei Vermehrer gehts wohl auch nicht, wie sie sagte. Sie sagte nur was mit "Wenn man in Tierheime geht, sieht man ja das es keine Zuchttiere sind!". Wie sie auf die Aussage kommt (so meinte ich das ja nicht, als ich sagte es gibt genug Tiere im Heim, die wegen Vermehrer, Tiermessies usw dort sind) weiß ich nicht.

    Bin gerade etwas baff und hab die Diskussion auch abgebrochen. Da könnt ich auch mit einer Wand reden, schlauer werde ich aus den Aussagen ihrerseits nicht wirklich. Ich gugg mir jetzt erstmal ihre HP an, vielleicht werd ich dann schlauer oder so :confu: Das ich sowas dann nachvollziehen kann, glaub ich dennoch weniger.

    Hmm was meint ihr dazu? Raff ich das gerade nicht, oder steckt da wirklich was "Tierschutzsachliches" drinne??

    Verdutzte Grüße,

    Akuma

  • Zitat

    Raff ich das gerade nicht, oder steckt da wirklich was "Tierschutzsachliches" drinne??

    Nö.

    Muss das? Vom Tierschicksale angucken wird niemand ein besserer Mensch, wenn da kein Interesse dran besteht.

    Das ist alles ne Frage der Motivlage. Es gibt genug Leute, die auch im sozialen Bereich aktiv sind, die aber trotzdem keine moralischere Menschen sind. Da wird Geld gespendet, um von der Steuer was absetzen zu können, Prestige und Ansehen und Aufmerksamkeit sind begrenzte Güter, um die jeder auf seine Weise kämpft. Es gibt genug Leute, die im Tierschutz unterwegs sind, weil sie die Anerkennung brauchen. Wenn man genau hinguckt, erkennt man die schnell, spätestens wenn sie sich nach Auseinandersetzungen mit den Worten verabschieden: "Dann seid ihr jetzt schuld, wenn ich keinen Ratten mehr helfen kann, weil ihr alle so gemein zu mir seid"

    Vermittlung geht auch auf Masse oder auf "Qualität". Wenn man in nem TH 100 Ratten vorgesetzt bekommt, kann man seine Energien dran setzen, möglichst viele rauszukriegen, oder eben ein paar wenige besonders schwierige Fälle - vereinfacht gesagt. Sozial motivierte Notfalvermittler werden sich eine Domäne je nach Tierliebe raussuchen und das mit der nötigen Öffentlichkeitsarbeit unterstreichen ;)

    Hohe Vermittlungszahlen bringen aber schonmal tolle Anerkennung.

    So, soviel zur verbotenen Vereinfachung, für die ich theor. 10mal ausgepeitscht gehöre ;)

    Der Knüller aber jetzt: Für Zuchttiere kriegt man noch vielmehr Anerkennung! Da kann man alle Quellen anzapfen, Lob von den Tierschutzorientierten und Aufmerksamkeit/Geld von denen, die auch bei Tieren auf Markenwahre setzen. Dazu hat man natürlich noch die süüüßen Sonnenseiten der Rattenhaltung zu erleben, als Züchter kann man die kleinen Tiere ja verkaufen, bevor sie nicht mehr niedlich sind. Und wenn man nur alte kranke Ratten zuhause sitzen hat, hat man doch wenig Leute bei sich zuhause, die "ooooh" und "aaaah" machen und "wie süüüß" sagen.

    Dass man die Leute belügt, wissen die Leute meistens selber nicht. Dieses bekloppte "Zuchtratten sind gesünder und leben länger blabla" glauben sie tatsächlich selber und werfen mit Prädikaten wie "Inzuchttier" um sich, während sie zuhause nichts anderes betreiben.

    Tierpfleger sind aber viel zu selten auch gute Tierhalter. Das kann ich aus Erfahrung leider sagen. Es wird sich mit dem TH-Standart verglichen und "im Vergleich dazu ist es doch ganz gut", dazu hat man unbegrenzt Zugang zu den exotischsten Tieren (wo es dann irgendwann nur noch um das "haben" geht), während selten bei ihnen noch jemand Platzkontrollen durchführt. Und wenn man im Tierheim schon so Sachen wie Blitzintegrationen durchführt und Billigfutter und -streu benutzt, kann man das zuhause ja auch machen. Viele gestehen es sich sicher auch nicht ein, aber der ständige Kontakt mit Unmengen Tieren lasst teils auch abstumpfen und den Blick für das Individuum verlieren.

    Es gibt genug, die Tierschutz etc. betreiben und dabei auf sehr oberflächlichem Level verbleiben. Das eigene Handeln bis in die tiefsten Tiefen zu reflektieren ist nicht jedermanns Sache. Letzten Endes kann man sich ja freuen über jeden, der etwas für den Tierschutz tut - man sollte aber nie glauben, dass die automatisch alles perfekt tun und da keine Tiere leiden müssen, oder das komplett selbstlos passiert. Bleibt man so oberflächlich wie sie das wohl ist, ist für sie die Zucht daneben absolut vertretbar.

    Dass es Blödsinn ist, muss ich ja nicht erklären. Aber wenn kein Bedarf besteht, das zu begreifen, wird ihr das auch niemand erklären können und sie macht weiter.

    Was mich interessiert: Warum addet man wildfremde Menschen?

    Was ist das wohl ein Grund, der mit Tierschutz zu tun hatte, der einen Menschen zum Rattenzüchten bringt? Das würd ich wirklich gern wissen, das verspricht amüsant zu werden ;)

    LG

    Judith

  • Guten Abend,

    Zitat

    Tierpfleger sind aber viel zu selten auch gute Tierhalter.

    das ist wirklich eine interessante Theorie. Soweit ich weiß, sind Ausbildungs- und Praktikumsstellen in diesem Bereich doch sehr gefragt. Es muß also nicht genommen werden, was der Arbeitsmarkt übrig läßt. :rolleyes: Und es sind doch meistens die kleinen Mädchen, die Pferde so lieben und deshalb später Tierpflegerin oder Tierärztin/helferin werden möchten.

    Aber wie in vielen anderen Berufen folgt die Ernüchterung vermutlich, wenn man dann ein paar Monate/Jahre dabei ist. Es sind aber trotzdem 2 Dinge, die einfach nicht zusammenpassen: man kommt abends von der Arbeit aus dem chronisch überlasteten Tierheim und mach sich daran, die perfekte Ratte heranzuzüchten?

    Aber es ist sicher richtig, Anerkennung kriegen erfolgreiche Kaninchenzüchter sicher mehr. Da gibt es Pokale, Lobesreden und Berichte in der Lokalzeitung. Wer Anerkennung sucht, ist in der Notfallvermittlung verkehrt. Wenn es sich dann auch noch um Ratten handelt, total verkehrt.

    Schlimme Zeiten heutzutage. Früher hat man eine Rockband gegründet, wenn man die Frauen beeindrucken wollte. Das ist aber sehr arbeitsintensiv und auch nicht immer erfolgreich. Deswegen nur bedingt zu empfehlen. 8)

    VG

    Christoph

  • Zitat

    Früher hat man eine Rockband gegründet, wenn man die Frauen beeindrucken wollte. Das ist aber sehr arbeitsintensiv und auch nicht immer erfolgreich. Deswegen nur bedingt zu empfehlen. 8)

    Ein ernst gemeintes Lied würde da schon reichen.. ;)

  • Zitat

    Tierpfleger sind aber viel zu selten auch gute Tierhalter. Das kann ich aus Erfahrung leider sagen.

    LG

    Judith

    Interessant... :rolleyes: Ich geh dann mal meine armen Ratten knuddeln, die es bei mir Tierpfleger so schlecht haben...Boah Brechreiz.... :wü:

  • Huhu!  :winki:

    @ Queeny: Ich glaube, das war von Judith nicht auf alle Tierpfleger gemünzt. Sie schrieb ja: "Viel zu selten" und nicht "kein einziger Tierpfleger"...

    Also, ich würde auch als Pfleger im TH keine Ratten züchten. Immerhin kann die jeder vermehren, da muss ich zum Einen nicht noch mehr nachproduzieren, und zum Anderen gibt es meiner Meinung nach auch für Rattenzüchter nicht sooo viel Lob und Anerkennung wie für z. B. Kaninchen- oder Schmuckhühnerzüchter.

    Allerdings muss man bei dieser Diskussion ein wenig aufpassen. Ich mag z. B. Pferde und arbeite sogar in einem Stall, aber ich wäre trotzdem nicht abgeneigt, Pferdefleisch zu essen, solange es nicht gerade mein Reitpony ist. Bin ich deswegen ein schlechter Pferdenarr?

    Darauf möchte ich keine Antworten, ich meinte das nur zum Vergleich, wohin diese Diskussion leicht führen kann.

    Bloß geht Ratten vermehren halt einfacher...  :(

    Wenn man unbedingt mal Nachwuchs haben möchte und noch dazu in einem TH arbeitet oder gute Kontakte hat, dann sollte man sich lieber der vielen ungewollten Rattenmamas annehmen.  :)

    Grüßlein!

  • Huhu, :winki:

    ich muss jetzt mal gestehen, dass ich mich schon öfter mit dem Thema Züchter auseinander gesetzt habe.

    Ganz kurz als Zwischenruf: Ich züchte nicht! Bei mir ist alles Steinalt, ein Pflegefall, nur auf Durchreise oder durch Zufall hier...

    Meiner Meinung nach gibt es einen Unterschied, zwischen Züchtern und Vermehrern.

    Bevor ich jetzt gelyncht werde:

    Jeder Vermehrer kann sich natürlich "Hobbyzüchter" nennen, aber ganz so einfach ist das nun einmal nicht. Es reicht nicht einfach irgend ein Männlein und ein Weiblein zusammen zu setzen und auf Nachwuchs zu warten.

    Das sind dann meistens die Nasen, die in den Tierheimen oder bei Notfallvermittlern landen, weil sie den Leuten über den Kopf wachsen.

    Es gibt aber auch Züchter, die nicht zu den schwarzen Schafen zählen sage ich jetzt einmal.

    Diese Leute beschäftigen sich vorher mit der Genetik und setzen nicht wahllos irgendwelche Ratten zusammen. Meist haben sie schon Abnehmer für ihre Ratten und nehmen sie sogar zurück, wenn sie von den Abnehmern nicht mehr "gewollt" werden. (Ein Grund weshalb diese Tiere SELTEN in Tierheimen landen.)

    Viele arbeiten neben ihrer Züchtertätigkeit mit Tierheimen zusammen und nehmen sehr oft auch Notfallratten bei sich auf.

    Ihre Zucht ist nicht profitbedingt, dazu gibt es viel zu selten Würfe.

    Natürlich kann man darüber diskutieren, ob das jetzt gut ist oder nicht, aber ich bin der Meinung:

    Es gibt Unterschiede zwischen Vermehrern und richtigen Züchtern.

    Die einen machen es aus Profit, die anderen aus ihrer Liebe zum Tier.

    Ich weiß, dass das für einige hier kaum zu glauben ist, aber die meisten richtigen Züchter setzen sich genauso stark dafür ein, dass den Vermehrern das Handwerk gelegt wird, wie die Notfallvermittler.

    Ich werde mich hier für keine Seite aussprechen, da ich sehr viele nette und verantwortungsvolle Züchter kenne, mich aber selbst für viele Notfellchen einsetze, was mir auch durchaus wichtig ist.

    Ich finde jeder sollte sich seine Meinung bilden können, auch wenn dabei feststeht, dass bloße Vermehrer einfach die unterste Schublade sind.

    Ich hoffe dass war jetzt einigermaßen verständlich. Wenn nicht, dann ruhig fragen. ;)

    LG

  • Hallo Queeny

    Damit wollte Judith sicher nicht ALLE Tierpfleger über einen Kamm scheren. Aber tatsächlich kenne auch ich solche Fälle und kann die Aussage leider nur bestätigen, seufz.

    Unser TH hatte letztes Jahr auch Ratten zu einer Tierheim-Tierpflegerin aus einem anderen TH gegeben. Die hat sie glücklicherweise nach 2 Monaten selbst zurückgegeben, denn sonst hätten wir sie zurückholen müssen - Judith hat die beiden völlig verstörten Mädels dann aufgenommen. Die Haltung war, gelinde gesagt, katastrophal, wie sich bei der Kontrolle herausstellte.

    Du musst dich nicht angesprochen fühlen, wenn du nicht so bist. ;)

    Zitat

    Es gibt Unterschiede zwischen Vermehrern und richtigen Züchtern.Die einen machen es aus Profit, die anderen aus ihrer Liebe zum Tier.

    DAS dachte ich auch lange. Aber daran glaube ich inzwischen auch schon lange nicht mehr. Züchter und Vermehrer ist für mich so ziemlich das gleiche - nur: die einen nennen sich halt "Züchter". Aber in beiden Fällen geht es ausschließlich ums Vermehren von Ratten, die einen einfach so, die anderen mit dem Ziel, irgendeine schöne Farbe herauszubekommen. Eine Zucht auf gesundheit, wie es immer verkauft wird, ist bei den Bestandszahlen aber kaum möglich und meines Erachtens Schönrederei. Und gerade bei denen, die sich Züchter nennen, geht es um Profit.

    Den Mythos "Zucht" bei Ratten zu widerlegen ist mir gerade zu mühsam, aber jemand anders (Tiermedizinerin) hat das längst getan. Deshalb verlinke ich euch das hier nur - Prädikat: absolut lesenswert:

    Willkommen im Schlarattenland!

    Hier auch die Rechnungen zu Profit etc.

    Im Übrigen: gerade eine mir bekannte Züchterin, die sich selbst immer gegen solche Aussagen gewehrt hat, hat im letzten Jahr mehrmals aus verschiedenen Gründen größere Rattenzahlen (je über 20) ü plötzlich abgeben müssen - beim letzten mal dann über ein angeblich notfallorientiertes Forum. Seitdem ist mein Glaube an "gute Züchter" vollkommen hinüber. Soviel zum Thema "Zuchttiere landen kaum in der NFV".

    Und ganz davon abgesehen: dumme Vermehrer wird man nie ausmerzen könne, so gerne wir das wollen. Aber es wäre schon schön, wenn die Leute, die sich mit Tierschutz beschäftigen, nicht auch noch vermehren würden.

  • Hallo

    ich finde es immer komisch, wenn Leute von "seriösen" Rattenzüchtern schreiben.

    Nach welchen Kriterien teilen diese Leute denn die Züchter in "seriös" und "nicht seriös" ein ?

    Ich habe nun schon einige Jährchen auf dem Buckel und auch schon einiges kennengelernt, aber ein seriöser Rattenzüchter ist mir noch nicht begegnet.

    Vor Jahren hat hier in der Gtegend mal eine Dame, die sich Rattenzüchter nannte, ihr Unwesen getrieben. War schon komisch, plötzlich saßen im Tierheim Ratten mit seltenen Farben, selbst der Zooladen hat blaue Ratten und Dumboratten als Futtertiere verkauft. Gott sei Dank hat es sich dann offenbar mit Ratten nicht mehr gelohnt, mittlerweile müssen kleine Schoßhündchen dran glauben :-(((

    Ich bin der Meinung, dass auch die Nachfrage ein wenig drüber entscheidet, ob

    sich diese Vermehrerei lohnt oder nicht. Leider ist es heutzutage so, dass Leute, die irgendwelche Designer-Ratten in seltenen Formen und Farben kreieren und auf den Markt werfen, auch irgendwo immer auf Kundschaft treffen, die eben das "Besondere" lieben. Habe es auch schon in dem anderen Forum erlebt, dass ich einen Wurf Siam-Dumbos ratzfatz los war, während ich einige Monate später Ewigkeiten gebraucht habe, um einige "normale" Babys in gute Hände zu vermitteln.

    Zitat

    da ich sehr viele nette und verantwortungsvolle Züchter kenne,.....SunnyDarling

    Dass diese Rattenzüchter nett sind, glaube ich sogar. Mein Verkäufer ist auch nett :D

    Aber verantwortungsvoll ?? das glaubst Du doch wohl selber nicht. Nennst Du es etwa verantwortungsvoll, wenn Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland

    unzählige Ratten ein neues zu Hause suchen, jemand bewusst Ratten in die Welt setzt und damit den Ratten, die bereits da sind, die Chance auf ein neues zu Hause nimmt ? Ist es verantwortungsvoll, irgendwelche Design-Ratten, welche oftmals durch extreme Inzucht hervorgehen, auf den Markt zu werfen ?

    Ich hoffe und bete, dass der Gesetzgeber eines Tages die ""Zucht"" von Heimtieren anmelde- und erlaubnispflichtig macht und für jedes "produzierte" Tier eine Abgabe verlangt, die dann in einem Fonds gesammlt wird, der die Tierheime+Tierschutzarbeit bezahlt. Dann würde sich ggf. unter den Züchtern die Spreu vom Werizen trennen. Schon heute wissen viele Kommunen angesichts knapper Kassen nicht, wie und womit sie die Tierschutzarbeit unterstützen können


    LG Petra

  • Huhu,

    natürlich gibt es immer schwarze Schafe, aber meiner Meinung nach kann man das nicht über einen Kamm scheren.

    Auch wenn ich mit dieser Meinung hier wohl so ziemlich alleine da stehe. ;)

    Bei den Leuten, die ich kenne geht es keineswegs um Profit. Das ist bei der geringen Zahl auch nicht möglich!

    Natürlich kommt es einem wie ein Widerspruch vor, aber wenn man jetzt mal überlegt:

    Wenn die schwarzen Schafe von der Bildfläche verschwinden würden, wären seriöse Züchter wesentlich angesehener, denn dann wären Notfälle nicht mehr an der Tagesordnung. (Also wenn sich alle Züchter verantwortungsbewusst verhalten würden.)

    Meiner Meinung nach sollte man sich wirklich auf die schwarzen Schafe konzentrieren. Natürlich kann man sich auch in Menschen täuschen, aber kann ich auch das verallgemeinern?

    Also ich weiß ja nicht...

    Mit seriösen Züchtern meine ich eben nicht solche, die irgendwelche super Formen züchten, also Manx und Co. fände ich absolut nicht verantwortungsbewusst.

    Man muss aber eben auch dazu sagen, dass es eben (leider) sehr viele Menschen gibt, die lieber Ratten von Züchtern nehmen als aus dem Tierheim.

    Man kann diese Leute jetzt verteufeln oder versuchen sie zu verstehen und eben versuchen sie an Leute zu bringen, die ihre Tiere artgerecht halten, darauf achten, dass es nicht zu Inzucht kommt und auch Lethalverpaarungen und Qualzuchten vermeiden, als dass sie schließlich doch an den nächst besten Vermehrer geraten, der seine Tiere in Makrolonboxen hält und Nacktratten als Designertiere bezeichnet und ihnen Glöckchen um den Hals hängt und versucht sie bei diversen Kleinanzeigen an den Mann zu bringen... :wü:

    Alles schon gesehen... :(

    Wenn ich schon die Wahl hätte, würde ich lieber jemanden unterstützen, der sich vorher Gedanken darüber macht, bevor er Weiblein und Männlein zusammen setzt und die Tiere in wirklich großen Volieren hält, bevor ich jemandem Geld in den Rachen schiebe, der seine Tiere wie den letzten Dreck behandelt und sie wie Massenware behandelt. :wü:

    Ich finde es gibt durchaus Unterschiede, auch wenn eine Diskussion wohl zu weit führen würde.

    Ist nur meine Meinung und auch wenn sie auf viel Widerspruch stößt stehe ich dazu. :)

    Natürlich muss man sich für die Notfallratten in Tierheimen einsetzen, aber ich finde denen ist eher geholfen, wenn ich gegen die schwarzen Schafe arbeite, anstatt gegen die Leute, die versuchen ihre Ratten an verantwortungsbewusste Menschen zu vermitteln.

    Natürlich kann es auch hierbei vorkommen, dass man sich in den Menschen irrt und das Tier irgendwann im Tierheim landet, aber jeder Züchter, den ich kenne hofft das es die Ausnahme ist.

    Viele machen sogar nur Leihverträge, so dass die Ratten offiziell sogar immer noch in ihrem Besitz sind und somit nicht einfach weiter gegeben werden dürfen...

    Ich finde da steckt doch mehr dahinter als bloßes vermehren... :pfeif:

    Ich kann mir denken, dass es einen traurig macht, wenn jemand sieht, dass einige Züchter ihre Tiere irgendwann wegen "Zuchtauflösung" versuchen an den Mann zu bringen...und diese dann in Tierheimen landen. Mir geht es dabei nicht anders und auch ich finde das unter aller Sau.

    Aber wenn dann würde ich lieber gegen so jemanden etwas tun, als gegen Leute, die sich wirklich Gedanken bei der Sache machen.

    Und ich glaube wirklich, dass es noch solche Leute gibt.

    LG

  • Sunny, ich sprach hier von einer Züchterin, die jahrelang einen dicken Stempel "seriöser Züchter" auf der Jacke hatte - und wenn jemand in Deutschland hobbymässig wirklich Ahnung von der Genetik hat, dann unter anderem diese (was ich anerkenne).

    In den letzten Jahren habe ich mich hinreichend mit dem Thema Züchter/Vermehrer beschäftigt. Und weißt du was: wenn ich es genau betrachte, bin ich keinem einzigen Züchter begegnet, der seriös in dem Sinne war, wie ich es anerkennen könnte. Was heißt überhaupt "seriös"? Dass man auf Farben züchtet? Denn was anderes tun alle diese Züchter nicht.

    Das mit der Gesundheit ist jedenfalls so nicht zu bewerkstelligen. "Wir züchten gesunde Ratten" ist Sand-in-die-Augen-Wischerei, sonst gar nichts.

    Wer "braucht" gelbe, gründe, lilane und gelockte Ratten, hm?

    Ganz ehrlich: aus Tierschutzaspekten gibt es keine einzige wirklich seriöse Begründung, warum jemand Ratten "züchtet", "vermehrt" usw. Keinen einzigen! Man kann im Tierschutz so viel tun - Zucht ist nichts davon!

    Ich kann all diese Menschen nicht am Vermehren hindern. Also sollen sie halt - sie machens ja eh. Aber ich finde es völlig daneben, das nun auch noch mit dem Begriff "Tierschutz" schmücken zu wollen.

    Zitat

    Meiner Meinung nach sollte man sich wirklich auf die schwarzen Schafe konzentrieren.

    Das hier ist leider illusionistisch! Denn gerade die, die nicht nachdenken, werden kaum auf dich hören. Und "Unfälle aus Gründen der Dummheit, Sorglosigkeit, Was-auch-immer" wird es immer geben. Schlimm, wenn dann auch noch die Leute, die nachdenken können, die Masse der Tiere erhöhen.

    Woran machst du fest, wer ein scharzes Schaf ist und wer "seriös" ist? Kannst du hinter die Kulissen bei jedem schauen?

    Und was willst du genau gegen die tun, die du für schwarze Schafe bezeichnest? Ich frage dich das wirklich ganz konkret! Denn darauf wüsste ich selbst gerne gerne eine Antwort.

    Im Münchner Raum (frag Judith) gabs/gibts seit Monaten fast keine Vermittlung mehr - seit eine Gruppe Mädels dort "züchtet" und den Markt geradezu mit Sonderfarben etc. überschüttet. Wie erklärst du dir das? Und vor allem: was willst du dagegen tun? Bei der derzeitigen Gesetzeslage kannst du es nicht verbieten lassen. Null Chance!

  • Hi,

    Na das will ich hoffen, denn es klang schon ein wenig so als wären Tierpfleger nicht in der Lage eine ordentliche Rattenhaltung anzustreben ;) Ich kriege bloß fast jeden Tag solche Vorurteile um die Ohren gehauen (grade als Zootierpfleger muss man sich ständig rechtfertigen) und reagiere bei solchen Sätzen immer etwas über :(


    Nochmal zu Berggeist: Glaub mir solche Mädels überleben nicht lange in dieser Berufssparte... :D

    Zum Thema "Hobbyzüchter":

    Ich denke es ist einfach schwierig zu entscheiden, da es einfach eine zu große Bandbreite gibt. Für mich wäre ein verantwortungsvoller Züchter der, der bereits vor der Geburt die meisten Rattis fest(!) vergeben kann und auch noch nach Jahren (sind ja nicht soviele) seine Ratten zurücknimmt sollte irgendwas passieren. Und auch zu sage: Ne es ist alles voll mit Notnasen, im moment ist kein Bedarf. Auch das gehört für mich dazu.

    Ja ich weiß schwierig umzusetzten und Wunschdenken, aber das wäre so nach meiner Def. ein "guter Züchter". Alles andere ist überflüssig und purer Egoismus oder Geldmacherei. Warum man ncoh Ratten züchten muss wenn man jeden Tag mit Nottieren zu tun hat, erschließt sich mir nicht.

    LG

  • Natürlich ist es utopisch zu glauben, dass es irgendwann keine "Vermehrer" mehr geben wird.

    Und da finde ich es eben sinnvoller mich auf Zooläden und gerade die Leute zu beschränken, die es "nicht hören wollen".

    Natürlich ist das ziemlich schwer und mit der Rechtslage nicht immer zu vereinbaren, aber ich finde genau daran sollte man versuchen zu arbeiten...oder etwa nicht?

    Vielleicht stelle ich mir das Ganze auch zu einfach vor, aber...naja...

    Man müsste eben versuchen die Quellen der Massentierzuchten versiegen zu lassen und das nicht nur bei den Ratten.

    Aber dazu müsste es Gesetzgebungen und Kontrollen geben. Man müsste sich irgendwo eintragen können...keine Ahnung.

    Es ist doch so:

    Ich bin auch niemand der unbedingt eine Zucht unterstützt und ich sage auch nicht, dass es etwas mit Tierschutz direkt zu tun hat.

    So war das nicht gemeint!

    Tut mir leid, wenn es so rüber kam.

    Natürlich haben diese Leute hin und wieder Würfe, was allerdings nichts an der Tierschutzlage ändert, wenn sie ihre Tiere behalten oder zurücknehmen.

    Das mit den Mädchen in München ist natürlich ärgerlich und meiner Meinung nach nicht vertretbar.

    Aber da spielt natürlich die Gesetzeslage wieder mit rein... :(

    Ich kenne aber auch wirklich Züchter, die versuchen gegen Vermehrer zu agieren.

    Sie versuchen Aufklärung zu leisten, nehmen Tiere von selbsternannten "Hobbyzüchtern" auf, die sonst in Tierheimen gelandet wären und vermitteln diese weiter.

    Keiner dieser Menschen gibt seine Tiere an eine solche Person ab, aber auch sie können nicht immer verhindern, dass so jemand trotzdem züchtet.

    Viele halten auch Tiere aus Notfällen und aus Tierheimen (mit denen natürlich nicht gezüchtet wird), versuchen Tiere aus Tierheimen zu vermitteln und und und...

    Ich weiß auch nicht genau, wie ich beschreiben soll, wo eine Differenzierung anfängt, aber wenn sich Leute wirklich den A**** aufreißen, um eben den Notfalltieren auch zu helfen, sollte man sie mit den bloßen Vermehrern nicht über einen Kamm scheren...

    Natürlich kann ich sagen:

    Die Leute müssten es besser wissen...aber wenn man versucht es im "Rahmen" zu halten und eben nur so viele Tiere hat, wie man selbst behalten kann, kann man nichts dagegen tun und ist noch !!!einigermaßen!!! vertretbar.

    So meinte ich das...

    Hoffe das kam jetzt einigermaßen verständlich rüber...

  • Huhu Sunny

    Ich versuche auch gar nicht, dich umzustimmen. Judith und ich haben vorher kurz telefoniert und dabei auch festgestellt, dass wir beide genau das gleiche wie du vor einigen Jahren auch dachten. Und wir mussten lange unsere Nase reinstecken, bis wir zur heutigen Meinung gekommen sind. Deshalb glaube ich, jeder muss seine Erfahrungen auch einfach selber sammeln.

    Lass uns in 2 Jahren nochmal drüber reden, grins ;)

    Ich bin eigentlich inzwischen darüber hinaus, Kleinkriege zu führen gegen einzelne Personen, weil es eh nichts bringt. Ohne Gesetze und Politik geht es nicht (hier gehts insbesonders ums Tierschutzgesetz). Nun haben wir (also Rattenhalter, die da den gleichen Standpunkt vertreten zu manchen Tierschutzthemen) den ersten reinen Tierschutzverein für Ratten in Deutschland gegründet, damit wir besser was machen können (Aufbauphase läuft noch, aber: ihr könnt schon Mitglied werden, wenn jemand will ... Schleichwerbung,lächel). Das war der erste Schritt. Und sobald der ganze Bürokratenkram vollends durch ist, werden wir sehen, was wir tun können - v.a. im und am politischen Rahmen. Und hoffen dann, dass sich irgendwann was ändert. Aber das kann eh dauern ... Bürokratie mahlt sehr sehr langsam und man darf da seine Ziele nicht auf ein paar Monate oder Jahre setzen leider. Und muss auch immer mit Rückschlägen rechnen.

  • Hallo

    erstmal ein Lob an dieses Forum, dass wir hier sachlich über Züchter/Vermehrer

    diskutieren dürfen, ohne gleich einen Maulkorb verpasst zu bekommen :D

    SunnyDarling, ich habe auch schon auf diversen Züchterhomepages gelesen, dass Züchter Notfalltiere aufnehmen und vermitteln, während sie gleichzeitig einen neuen Wurf Ratten ansetzen und sich sich dann selbst "tierschutzorientiert" nennen. Der Pöpel will das hören und fällt drauf rein.

    Weißt Du, man kann auf seiner Homepage alles schreiben, selbst, dass man mit dem Fahrrad zum Mond fährt......ob es denn wirklich so stimmt, steht auf einem anderen Blatt. Ich bin schon irgendwo gemein, wenn jemand alles schön redet bzw. schreibt, wie es Züchter gerne tun, frage ich dann gerne konkret :D

    Kürzlich erst bin ich in eine Diskussion mit einer Züchterin, die ihre Ratten auch verschickt (ein überzeugter Gutmensch) bei Facebook hineingeraten. Boah, ich wollte nur mal Fotos von ihren Käfigen+Unterbringung ihrer Ratten sehen, da warte ich heute noch drauf..... Die hat gesülzt ohne Ende, hat sich sogar über mich als "Rattenhilfe" halb tot gelacht, aber konnte kein einziges Foto ihrer Käfige/Volieren oder was auch immer liefern.....Aber das nur mal am Rande.

    So lange diese Leute bewusst Ratten in eine Welt setzen, in der es bereits dutzende Ratten ohne ein zu Hause gibt, handeln sie in meinen Augen verantwortungslos und alles andere als tierschutzorientiert.

    Ich bin (noch) voller Hoffnung, dass hierzulande, wo jeder Bratwurschtverkäufer beim Gewerbeamt vorstellig werden muss, auch die Problematik der unkontrollierten Züchterei in geregelte Bahnen geführt werden kann ;)


    LG Petra

  • Huhu

    Ich sehe einfach die Logik dahinter nicht!

    Man nimmt ein paar Ratten aus dem TH auf, produziert dann aber in der Regel mehr als diese (meist reicht dazu ein einziger Wurf), welche dann auch wieder liebevolle Menschen brauchen.

    Versteh ich nicht!

    In der NFV gibt es alles, auch Rattis für Anfänger, solche für Leute mit Rattenhelfersyndrom (wie ich), Babies usw.

    Wären diese Plätze für kleine Notfellchen frei, wäre rechnerisch mehr Ratten geholfen als nur den paar, die diese Menschen dann aus der NFV aufnehmen.

    Die Rechnung geht für mich einfach nicht auf - ganz mathematisch betrachtet.

  • Huhu,

    vielleicht bin ich einfach zu optimistisch. ;)

    Ich glaube einfach an das Gute im Menschen, bis dieser mich vom Gegenteil überzeugt.

    Wahrscheinlich muss ich einfach auf die Nase fallen...bis jetzt hatte ich mit den Leuten, die ich kennen gelernt habe auch etwas Glück, aber wer weiß...

    Das mit dem Rattenschutzverein finde ich etwas schönes.

    Ich weiß, dass man nicht von heute auf morgen etwas tun kann, aber ich finde auch, dass etwas getan werden muss.

    Ganz dickes Lob und ich spiele auch schon mit dem Gedanken eine Mitgliedschaft zu beantragen. ;)

    LG

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